Kampf im Süden der Ukraine

Russische Truppen bereiten offenbar Rückzug aus Cherson vor

Kriegsschäden in Cherson (Archivfoto).

Kriegsschäden in Cherson (Archivfoto).

Cherson. Westlichen Sicherheitskreisen zufolge soll Russland den Rückzug seiner Truppen aus der südukrainischen Stadt Cherson vorbereiten. Die Russen hätten wohl entschieden, dass „die Stadt den Kampf nicht wert“ sei, sagte ein hochrangiger Beamter einer westlichen Regierung am Donnerstag in einem Hintergrund­briefing vor Journalisten. „Es sieht so aus, als würde ein geordneter, gut geplanter und absichtlicher militärischer Vorgang stattfinden“, zitiert der US-Sender ABC den Beamten.

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Einen konkreten Zeitrahmen für den Rückzug wollte der Beamte allerdings nicht nennen. Zudem sei es immer möglich, dass sich die Militärführung kurzfristig umentscheide, auch wenn derzeit alles auf einen Rückzug hindeute.

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US-Verteidigungsminister Lloyd Austin zeigte sich am Donnerstag zuversichtlich, dass die Ukrainer die von russischen Truppen besetzten Gebiete rund um Cherson zurückerobern können. „Ich glaube, dass sie dazu in der Lage sind“, sagte Austin in Washington. „Am wichtigsten aber ist, dass die Ukrainer selbst glauben, dass sie dazu fähig sind“, fügte er hinzu.

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Russische Flagge weht offenbar nicht mehr auf Verwaltungsgebäude

In sozialen Medien gab es am Donnerstag vielfach Spekulationen, dass die russischen Truppen Cherson bereits verlassen haben könnten. Unter anderem verbreitete sich ein Foto, das das Verwaltungsgebäude der Stadt zeigen soll, von dem die dort zuvor wehende russische Flagge entfernt worden sei. Wann das Foto entstanden ist, ließ sich allerdings nicht überprüfen.

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Der Ukraine-Korrespondent der „Financial Times“, Christopher Miller, teilte zudem ein Video, das aus einer geschlossenen Telegram-Gruppe stammen soll. Es zeige Bewohnerinnen und Bewohner Chersons in einem Bus, der einen verlassenen russischen Kontrollpunkt passiere.

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Der von Russland eingesetzte Verwalter der Region, Kirill Stremousow, sagte dagegen in einem am Donnerstag bei Telegram veröffentlichten Video, dass die Lage in Cherson unter Kontrolle sei. Der Journalist Francis Scarr wies in einem Tweet allerdings darauf hin, dass Stremousow zum Zeitpunkt der Aufnahme offenbar in einem voll beladenen Auto unterwegs war.

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Ukraine warnt vor möglicher russischer Falle

Die Sprecherin des Südkommandos der ukrainischen Streitkräfte, Natalia Humeniuk, warnte am Donnerstag trotz der Hinweise auf einen russischen Rückzug vor voreiligen Schlüssen – sie wollte eine Falle durch deren Streitkräfte nicht ausschließen. Die Russen könnten gezielt den Eindruck erwecken wollen, die Stadt verlassen zu haben und dass das Betreten sicher sei, sagte sie Medienberichten zufolge am Donnerstag. „Wir sollen uns nicht vorschnell freuen“, so Humeniuk.

Cherson liegt am rechten Ufer des Dnipro und war von Russland gleich zu Beginn des Angriffskriegs erobert worden. Ende September annektierte Kremlchef Wladimir Putin Cherson als eins von vier ukrainischen Gebieten auch offiziell für Russland. Die Lage der russischen Truppen westlich des Flusses hat sich aber gleichzeitig deutlich verschlechtert. Die ukrainischen Truppen haben systematisch die Nachschubwege der Russen über den Dnipro zerstört und rückten Anfang Oktober bei ihrer Gegenoffensive weiter auf die Stadt vor. Die russische Armee erwartet einen großen ukrainischen Angriff auf ihren Brückenkopf nördlich des Dnipro, vor allem auf die Gebiets­hauptstadt Cherson.

Seit Dienstag ließen die russischen Besatzer im Gebiet Cherson nach dem Nordufer des Flusses Dnipro auch einen Streifen am Südufer von Zivilisten räumen. Die Aktion werde in höchstens drei Tagen abgeschlossen sein, sagte Verwaltungschef Wladimir Saldo im russischen Fernsehen. Es gehe um einen 15 Kilometer breiten Streifen auf dem südlichen Ufer. Saldo machte keine Angaben zur Zahl der Zivilisten in dem Gebiet.

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RND/dpa/seb

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