Ukrainische Partisanen legen offenbar russisches Propaganda-TV in Melitopol lahm
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Ein ukrainischer Soldat geht in einer durch russischen Beschuss zerstörten Scheune nahe der Frontlinie in der Provinz Saporischschja (Symbolbild).
© Quelle: Celestino Arce Lavin/ZUMA Press
In der von Russland besetzten Stadt Melitopol in der Südukraine haben Widerstandskämpfer offenbar für den Ausfall von kremlfreundlichen Propagandasendungen gesorgt. Das berichtet der im Exil lebende Bürgermeister der Stadt, Iwan Fedorow, am Dienstag auf Telegram. Seinen Angaben zufolge habe es am Morgen zwei Explosionen in der Nähe eines Umspannwerks gegeben, wobei nach ersten Erkenntnissen ein Transitkabel beschädigt worden sei. „Danach wurde die Ausstrahlung des von den Raschisten eroberten Fernsehsenders eingestellt“, so Fedorow.
Das Wort „Raschismus“ wird besonders im Zuge des russischen Angriffskrieges verwendet und beschreibt die Besetzung ausländischer Gebiete durch Russland.
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Die russischen Sendungen hatten den Platz lokaler ukrainischer Medienquellen eingenommen. Russland versucht, über diese Propagandainhalte in der Bevölkerung zu verbreiten und die Nachrichtenerzählung über den Krieg zu kontrollieren. Melitopol ist mit 150.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der teilweise von Russland besetzten Region Saporischschja.
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Details zu den Explosionen konnten bislang nicht unabhängig überprüft werden. Offen ist auch, wer für diese verantwortlich gewesen sein könnte. Der Bürgermeister von Melitopol sieht darin das Werk von Partisanen. „Egal, wie sehr die russische Propaganda versucht, unsere Bewohner einer Gehirnwäsche zu unterziehen, sie kann nichts tun“, schrieb er in seinem Telegram-Beitrag. „Die Menschen in Melitopol halten durch, und die Widerstandskräfte neutralisieren alles Raschistische.“
Besatzer in Südukraine bereiten Referendum für Beitritt zu Russland vor
In der Region Saporischschja ist vergangene Woche der offizielle Startschuss für ein Referendum zum Beitritt zu Russland gefallen. „Ich unterzeichne einen Erlass an die zentrale Wahlkommission zum Beginn und zur Vorbereitung eines Referendums zur Vereinigung des Gebiets Saporischschja mit der Russischen Föderation“, erklärte der von den russischen Truppen eingesetzte Gouverneur der Region, Jewgeni Balizki, der russischen Staatsagentur Ria Nowosti zufolge.
Balizki sprach auf dem von den Besatzungstruppen organisierten Forum „Wir sind zusammen mit Russland“ in Melitopol. Die Gebietshauptstadt Saporischschja mit rund 700.000 Einwohnern und Einwohnerinnen befindet sich weiterhin unter Kontrolle Kiews. Unklar ist, wie eine solche Abstimmung, die die Ukraine nicht anerkennen würde, organisiert werden soll. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bereits gewarnt, dass von Besatzern organisierte Referenden ein Ende aller Chancen auf Friedensverhandlungen mit Russland bedeuten würden.
Balizki nannte keinen konkreten Termin für die geplante Abstimmung. In der Vergangenheit war Anfang September als möglicher Zeitraum diskutiert worden. Balizki selbst stammt aus der Ukraine und war 2018 auf die von Russland annektierte Schwarzmeerhalbinsel Krim gezogen. Im Zuge des bereits seit fast einem halben Jahr andauernden russischen Angriffskriegs zog er zurück nach Melitopol und wurde als Militärgouverneur eingesetzt.
RND/jst mit dpa
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