Umfrage: Fast jeder Zweite hält die Corona-Lockerungen für zu früh
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Die 2G-Regel im Einzelhandel steht vor dem Aus.
© Quelle: imago images/Jan Huebner
Beim Corona-Gipfel am Mittwoch haben sich Bund und Länder auf weitreichende Lockerungen der Corona-Maßnahmen verständigt. Die ersten Beschränkungen sollen bereits jetzt wegfallen, wie 2G im Einzelhandel und eine Begrenzung der Teilnehmerzahl bei Treffen von Geimpften und Genesenen. Doch der Rückhalt dafür ist laut einer „forsa“-Umfrage für RTL/ntv nicht besonders hoch.
Lediglich 36 Prozent der befragten Bundesbürger meinen, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, bestimmte Corona-Maßnahmen aufzuheben. 44 Prozent finden, die beschlossenen Lockerungen kämen zu früh. Nur 11 Prozent sind der Auffassung, die Lockerungen hätten schon früher beschlossen werden sollen. Dass die Lockerungen zu spät kommen, meinen mehrheitlich nur die AfD-Anhänger (59 Prozent).
Kaum jemand glaubt an das Pandemieende im März
Dass die Corona-Pandemie im März vorbei sein wird, glaubt kaum jemand. Lediglich 8 Prozent gaben dies in der Umfrage an. Die große Mehrheit geht hingegen davon aus, dass es beispielsweise im kommenden Herbst oder Winter noch zu einer weiteren Corona-Welle kommen wird. 84 Prozent der Befragten gaben dies an.
Trotzdem hält die überwiegende Mehrheit den Begriff „Freedom Day“ für angemessen, wenn ab dem 20. März die meisten Maßnahmen aufgehoben werden. 80 Prozent votierten für diese Bezeichnung.
Für die Erhebung befragte Forsa am 17. Februar 1.011 Personen. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei plus/minus 3 Prozentpunkten.
Lauterbach auch gegen „Freedom Day“
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte sich zuletzt gegen den Begriff „Freedom Day“ ausgesprochen. „Ich benutze diesen Begriff überhaupt nicht und finde auch nicht, dass er angemessen ist“, sagte der Minister am Mittwochabend in der ARD. Man wisse noch gar nicht, was ab dem 20. März gelten werde und ob Deutschland die Pandemie bis dahin erfolgreich bekämpft habe. Dies hänge sehr davon ab, wie die Maßnahmen wirken. Zudem gebe es auch nach dem 20. März noch immer Personen, die durch das Coronavirus gefährdet seien.
Als Beispiel nannte Lauterbach ältere Menschen, bei denen die Impfungen nicht so gut wirke. „Für diese Menschen wird es nie eine wirklich volle Freiheit geben“, betonte Lauterbach. „Ich finde es daher nicht richtig, so zu tun, als wenn es für jeden komplette Normalität gäbe.“
Der Begriff „Freedom Day“ ist vor allem durch den Wegfall aller Corona-Maßnahmen in Großbritannien oder Dänemark bekannt. Dort propagierten auch Politikerinnen und Politiker den Begriff. Beide Länder mussten bereits einen sogenannten Freedom Day zurückziehen, weil durch die Omikron-Welle eine Überlastung des Gesundheitssystems drohte.
mit dpa