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UN-Chef Guterres im Bundestag: „Ode an die Freude“ hilft bei globalen Aufgaben

UN-Generalsekretär António Guterres im Deutschen Bundestag.

UN-Generalsekretär António Guterres im Deutschen Bundestag.

Berlin. „In diesem Haus möchte ich aus dem Herzen sprechen und auf Deutsch – oder es zumindest probieren“, sagt UN-Generalsekretär António Guterres. Seine Rede anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Vereinten Nationen im Bundestag beginnt er erst einmal mit einer persönlichen Erinnerung.

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„Das Denken, die Führungskraft und der Weitblick der Deutschen haben mein gesamtes politisches Leben mitgeprägt.“ Als junger Aktivist in der Nelkenrevolution und auch danach bei seinem Engagement in seinem Heimatland Portugal habe Deutschland entscheidende Unterstützung beim Übergang zur Demokratie geleistet.

Und auch danach sei Deutschland immer da gewesen „mit seinem Nein zu Nationalismus und seinem Ja zur europäischen Integration. Mit seinem Nein zu Isolationismus und seinem Ja zu internationaler Zusammenarbeit und Solidarität.“

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„Pandemie hat tiefe Bruchlinien offengelegt“

Wie steht es nun darum in Zeiten einer weltweiten Pandemie? „Die Pandemie hat tiefe Bruchlinien offengelegt“, sagt Guterres. Sie habe bereits mehr 1,5 Millionen Menschenleben gefordert, verstärke Armut und die Gefahr von Hungersnöten und werfe den Fortschritt um die Gleichberechtigung von Mann und Frau um Jahre zurück.

„Es ist offensichtlich, dass globale Herausforderungen auch globaler Lösungen bedürfen“, sagt er und fügt hinzu: „Und dennoch mangelt es an internationaler Zusammenarbeit.“

Er bemerke eine Tendenz zur Abschottung, eine Zunahme von Hetze und Fehlinformation. „Wir wissen aus der Geschichte, dass eine Politik, die auf Wut, Verzerrungen und Schuldzuweisungen setzt, immer und ausnahmslos zur Katastrophe führt.“

„Impfstoff muss überall zugänglich und für alle Menschen bezahlbar sein“

Er lobt Deutschland für sein Engagement in der Weltgesundheitsorganisation und die Bekämpfung der Pandemie und dankt auch den Wissenschaftlern von Biontech, Özlem Türeci und Ugur Sahin, für ihren großen Beitrag zur Entwicklung eines Impfstoffes.

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Doch er mahnt: „Unsere Herausforderung besteht darin, zu gewährleisten, dass die Impfstoffe als globales öffentliches Gut betrachtet werden.“ Er müsste überall und für alle Menschen zugänglich und bezahlbar sein.

Die größte langfristige Bedrohung für die Sicherheit sieht Guterres indes nicht in Kriegen „sondern vom selbstmörderischen Krieg gegen die Natur“. Vor der nächsten Klimakonferenz in Glasgow müssten sich alle Länder noch ehrgeizigere Ziele für die Erfüllung ihrer Pariser Verpflichtungen bis 2030 stecken. Dabei gelte es besonders die Entwicklungsländer zu unterstützen und den Co₂-Ausstoß zu bepreisen.

Guterres’ Antwort auf diese und andere Herausforderungen ist immer und immer wieder die globale Zusammenarbeit. Dass die entscheidend ist für die Erreichung der gemeinsamen Ziele, da würden ihm laut einer Befragung der UN 99 Prozent der Deutschen zustimmen, sagt er.

„Ode an die Freude“ als weltweiter Chor

Zum Schluss erinnert er noch an Ludwig van Beethoven, der eigentlich anlässlich seines 250. Geburtstages mit vielen Konzerten geehrt werden sollte. Doch wegen der Pandemie sangen die Menschen in ihren Wohnungen und von ihren Balkonen die „Ode an die Freude“.

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„Stimmen aus aller Welt, die sich auf innovative und sinnstiftende Weise vereinen, um Neues zu schaffen“ – das ist für Guterres der Weg, der zu den Lösungen des 21. Jahrhunderts führt.

Während in etwas mehr als einer Stunde Jens Spahn die nationale Impfverordnung vorstellt und Beifall im Bundestag geklatscht wird, lächelt António Guterres angesichts dieser Idee. Es wirkt so, als komme es von Herzen.

RND


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