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Untersuchung nach tödlichem US-Drohnenangriff während letzter Afghanistan-Rettungsflüge

Beim Drohenangriff wurden Zivilisten statt IS-Terroristen getötet, teilte das Pentagon mit.

Beim Drohenangriff wurden Zivilisten statt IS-Terroristen getötet, teilte das Pentagon mit.

Washington. Nach einer Untersuchung zu einem tödlichen US-Drohnenangriff auf Zivilisten in den letzten Tagen der Afghanistan-Rettungsflüge soll es keine Disziplinarmaßnahmen gegen die Verantwortlichen geben. Zu dieser Empfehlung gelangte ein noch unveröffentlichter Untersuchungsbericht des Pentagon. Der Angriff, bei dem auch sieben Kinder zu Tode kamen, sei nicht durch Fehlverhalten oder Fahrlässigkeit verursacht worden, heißt es nach Informationen der Nachrichtenagentur AP in dem Bericht.

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Die Untersuchung, die von Sami Said, einem Generalleutnant der US-Luftwaffe durchgeführt wurde, kam zu dem Schluss, dass es zwar Pannen bei der Kommunikation gab sowie bei der Identifizierung und Bestätigung des Angriffsziels, wie ein ranghoher Vertreter des Verteidigungsministeriums erklärte, der anonym bleiben wollte. Zu dem verhängnisvollen Angriff kam es nach Auffassung Saids jedoch trotz umsichtiger Maßnahmen, die zum Ziel hatten, den Tod von Zivilisten zu verhindern.

Drohszenarien für US-Truppen und Zivilisten am Kabuler Flughafen

Der Drohnenangriff müsse aus dem Moment heraus verstanden werden, in dem er erfolgte, heißt es in dem Bericht. Demnach wurden unter Stress stehende US-Soldaten nur Tage nach einem tödlichen Selbstmordanschlag mit Informationen über Drohszenarien für US-Truppen und Zivilisten am Kabuler Flughafen überschwemmt. Tausende Afghanen versuchten, nach der Machtübernahme der Taliban von dort aus zu fliehen.

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Nach Angaben des Pentagon-Vertreters kam Said zu dem Schluss, dass eine bessere Kommunikation zwischen jenen, die die Entscheidung zum Drohnenangriff trafen, und anderem unterstützenden Personal zwar mehr Zweifel über den Angriff hätte entstehen lassen können, diesen jedoch unter Umständen nicht verhindert hätte.

Bei dem Drohnenangriff auf ein Auto waren ein langjähriger afghanischer Angestellter einer humanitären US-Hilfsorganisation und neun Familienmitglieder, darunter sieben Kinder, getötet worden. Die Information über eine potenzielle Bedrohung durch das Auto traf Tage nach einem Anschlag am Kabuler Flughafen ein, bei dem 13 Angehörige der US-Streitkräfte und 169 Afghaninnen und Afghanen getötet worden waren. Said gelangte zu dem Schluss, dass die US-Streitkräfte wirklich glaubten, dass das Fahrzeug eine unmittelbare Bedrohung darstelle und dass es getroffen werden müsse, bevor es den Flughafen erreicht.

RND/AP

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