Vergleich mit einem Raumschiff: Nawalny scherzt über seine Haftbedingungen

Vor Gericht: der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny. (Archivfoto)

Vor Gericht: der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny. (Archivfoto)

Moskau. In seiner gewohnt humorvollen Art hat der russische Kremlkritiker Alexej Nawalny seine Haft mit der Reise in einem Raumschiff verglichen.

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„Es ist ganz und gar wie in einem Kinofilm über den Weltraum: Mit mir kommuniziert die Kommandozentrale eines Raumschiffs“, hieß es am Mittwoch auf seinem Instagram-Account. „Eine Stimme aus der Wand sagt: ‚Drei-null-zwei, machen Sie sich bereit für die Sanitäranlage.’ Und ich antworte: ‚Aha, okay, in zehn Minuten. Ich trinke nur noch schnell den Tee aus.’“

„Ja, Weltraumausflüge sind auch gefährlich“, hieß es weiter. Der Flug könne sich etwa „wegen eines Navigationsfehlers“ in die Länge ziehen, schrieb Nawalny - offenbar eine Anspielung auf weitere Gerichtsverfahren, die dem 44-Jährigen in Russland noch drohen. Er war vor rund zwei Wochen in einem international heftig kritisierten Prozess zu mehreren Jahren Straflager verurteilt worden.

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In brenzligen Situationen bekomme die Raumschiff-Crew in Filmen aber oft Hilfe von außen, erklärte Nawalny in seinem Instagram-Post. Er bedankte sich bei seinen Anhängern, die in den vergangenen Wochen mehrfach landesweit für seine Freilassung demonstriert hatten.

Der einzige große Unterschied zu einem Science-Fiction-Film sei: „Ich bin komplett unbewaffnet“, schrieb Nawalny. „Und wenn Aliens das Raumschiff angreifen? Ich bezweifle, dass man sie mit einer Teekanne vertreiben kann.“

Menschenrechtsgericht fordert sofortige Freilassung Nawalnys

Unterdessen hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte Russland aufgefordert, Nawalny unverzüglich aus der Haft zu entlassen. Wie das Gericht am Mittwoch mitteilte, gab es damit einem Antrag Nawalnys auf einstweilige Maßnahmen statt. Diese sind laut Gericht verbindlich und werden nur selten und bei unmittelbarer Gefahr auf irreparablen Schaden gewährt. Die Art und das Ausmaß der Gefahr für Nawalnys Leben sei in der Entscheidung berücksichtigt worden, hieß es.

Russland reagierte prompt: Justizminister Konstantin Tschujtschenko sprach von einer “beispiellosen Forderung”. Das sei eine “klare und grobe Einmischung” in die Arbeit der Justiz eines souveränen Staates. Es gebe nach russischem Recht keine Grundlage, “diese Person” aus der Haft zu entlassen, sagte er der Agentur Interfax zufolge.

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Der Vize-Vorsitzende des Duma-Rechtsausschusses, Michail Emeljanow, hält es für unwahrscheinlich, dass sein Land der Forderung nachkommen werde. Er verwies auf die neue Verfassung, die nationale Interessen Russlands über internationales Recht stellt.

Der Gerichtshof teilte mit, dass Nawalny im Januar eine weitere Beschwerde gegen Russland eingereicht hatte. Zeitgleich habe er um seine Freilassung als einstweilige Maßnahme gebeten. Ob die neue Beschwerde Nawalnys vom Gericht zugelassen wird, ist noch offen.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte mit Sitz in Straßburg gehört zum Europarat,Russland. Gemeinsam setzen sie sich für den Schutz der Menschenrechte in ihren 47 Mitgliedstaaten ein. Sie sind keine Organe der Europäischen Union.

RND/dpa

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