Warum Georg Friedrich von Preußen nicht mit einer Ministerin diskutieren will
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Georg Friedrich, Prinz von Preußen.
© Quelle: Moritz Frankenberg/dpa
Berlin. Die Charmeoffensive des vormals regierenden preußischen Königshauses ist erst gut zwei Monate her. Da trat Georg Friedrich Prinz von Preußen, Ururenkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II., im Berliner Kronprinzenpalais auf. Er kredenzte auf dem Empfang des Verlages Duncker und Humblot „Preußens Pilsener“ aus der hauseigenen „Biermanufactur“ und ein von ihm maßgeblich mitfinanziertes Buch des befreundeten Bremer Historikers Lothar Machtan. „Der Kronprinz und die Nazis“ heißt es, handelt von seinem Urgroßvater Wilhelm, dem entthronten Kaisersohn, und dessen Anbiederung an Hitler und dessen braune Entourage.
„Ich sehe mich und meine Familie bei der Aufarbeitung der dunklen Kapitel unserer Geschichte in der Verantwortung“, sagte Georg Friedrich im August. Er begrüße eine „echte Debatte“, einen Diskurs über die Anbiederung der Ex-Monarchenfamilie an die Nazis.
In dieser Debatte geht es nicht nur um eine historische Einordnung, sondern um Millionenwerte für von den Sowjets enteignete Schlösser und Herrenhäuser und um Kunstwerke, Möbel und Geschmeide von teils unschätzbarem Wert. Von Entschädigungen ist laut Gesetz ausgeschlossen, wer der NS-Diktatur „erheblichen Vorschub geleistet“ hat.
Eine „echte Debatte“ will auch das Potsdamer Zentrum für Zeithistorische Forschung mit seinem renommierten Direktor Martin Sabrow führen. Er lud für den 11. Dezember zu einer Podiumsdiskussion mit dem vielsagenden Titel „Wie weiter mit dem Hohenzollernerbe?“ nach Potsdam. Zugesagt haben Brandenburgs Wissenschafts- und Kulturministerin Manja Schüle (SPD), Christoph Vogtherr, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, sowie Eva Schlotheuber, Vorsitzende des Deutschen Historikerverbandes.
Alle sind zentrale Mitspieler im schwelenden Streit um die historische Rolle und die Schätze der Hohenzollern. Alle sind eher kritisch, was die Forderungen und den Umgang der klagefreudigen Preußenfamilie mit wissenschaftlicher und publizistischer Aufarbeitung angeht.
Der Prinz schätze die Debatte - wolle aber nicht debattieren
Angefragt von Ministerin Schüle war auch Georg Friedrich. Wie das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) aus dem Ministerium erfährt, hat der Hohenzollernerbe jedoch eine Teilnahme an dem Forum abgelehnt. Sein persönlicher Referent bestätigt das. Georg Friedrich schätze „die Debatte der Experten und hat angeboten, auch bei der Besetzung fachkundiger Diskutanten zu vermitteln“. Selbst, quasi als Anwalt seiner Vorfahren, wolle der Betriebswirt und Unternehmer jedoch nicht auftreten.
Er biete der Ministerin jedoch einen Besuch im Familienarchiv auf der Burg Hohenzollern an und begrüße es, „dass es für einen gemeinsamen Austausch keine Hürden“ gebe.