Wie realistisch ist Scholz‘ 30-Millionen-Impfziel?
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Bis Jahresende will der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz 30 Millionen Impfungen erreichen.
© Quelle: Sven Hoppe/dpa
Berlin. 30 Millionen Impfungen bis zum Jahresende – dieses Ziel hat der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Dienstag bei den informellen Beratungen von Bund und Ländern über die Corona-Lage angekündigt.
So viele Impfungen in so kurzer Zeit – das sei etwas ganz Besonderes, fügte er später in einem Interview hinzu. Die genannte Zahl umfasst nach SPD-Angaben sowohl Booster- als auch Erst- und Zweitimpfungen. Die genaue Verteilung wurde von Scholz aber bisher nicht näher aufgeschlüsselt.
Bisher sind zehn Millionen geboostert
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind bis Jahresende insgesamt bis zu 30 Millionen Auffrischimpfungen nötig, um alle Erwachsenen zu versorgen, bei denen bis dahin der erste Impfzyklus etwa sechs Monate zurückliegt.
Bisher sind bereits knapp zehn Millionen Menschen geboostert. Notwendig wären damit bis Ende Dezember noch weitere 20 Millionen Auffrischimpfungen. Rechnet man beispielhaft die 660.000 Booster-Impfungen vom Dienstag bis zum Jahresende hoch, dann ergäbe das – bei einem täglichen Niveau in dieser Größenordnung – weitere 20,5 Millionen Impfungen, das Ziel wäre mithin zu erreichen.
Bei Erst- und Zweitimpfungen Tempo verdoppeln
Bei den Erst- und Zweitimpfungen liegt das Niveau derzeit bei etwa 150.000 verabreichten Dosen pro Tag. Hochgerechnet könnten so bis Ende Dezember nicht einmal fünf Millionen Erst- und Zweiimpfungen geschafft werden. Hier müsste also das Tempo in etwa verdoppelt werden, um auf die Zahl von zehn Millionen Erst- und Zweitimpfungen zu kommen.
Ausreichend Impfstoff für das 30-Millionen-Ziel ist laut Gesundheitsministerium vorhanden: Den Angaben zufolge liegen derzeit in den Kühlschränken und Lagern der Praxen und Impfzentren rund 13 Millionen Dosen, die noch nicht verimpft sind.
Hinzu kommen weitere 25 Millionen Dosen, die bis Jahresende von den Herstellern an Deutschland ausgeliefert werden. Das ergibt unterm Strich rund 38 Millionen Dosen. Zudem werden ab 20. Dezember noch 2,4 Millionen Dosen des Biontech-Kinderimpfstoffs erwartet.