Wohin Deutschlands übrige Corona-Impfdosen gehen
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Vietnam: Menschen warten vor einem Impfzentrum in der Hauptstadt Hanoi auf ihre erste Dosis Astrazeneca. Deutschland hat Vietnam 2,6 Millionen Dosen des Impfstoffs zur Verfügung gestellt.
© Quelle: Getty Images
Berlin. Deutschland hat bislang 7,6 Millionen Corona-Impfdosen des Herstellers Astrazeneca bilateral anderen Ländern zur Verfügung gestellt. Hinzu kommen noch einmal zehn Millionen Dosen, die der Bund im Rahmen der Impfstoffinitiative „Covax“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) übergeben hat. „Damit sind seitens des Bundes keine Bestände an Astrazeneca mehr auf Lager“, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Die meisten Dosen hat Vietnam auf direktem Wege erhalten (2,6 Millionen), es folgen die Ukraine (1,5), Ägypten, Ghana (beide 1,5) und Namibia (0,2). In der Auflistung enthalten sind auch 350.000 Dosen, die nach Thailand geliefert werden sollen. Diese Lieferungen stehen aber noch aus. „Die Bundesregierung beabsichtigt, alle nicht für den nationalen Bedarf benötigten, pharmazeutisch einwandfreien und noch versandfähigen Impfdosen an Drittstaaten zu spenden“, betonte der Sprecher.
Verteilung über „Covax“-Initiative
Weltweit bekamen einige Patienten, die mit dem Wirkstoff von Astrazeneca geimpft wurden, ernsthafte gesundheitliche Probleme, vereinzelt starben auch Menschen. Betroffen waren hauptsächlich Jüngere, meistens Frauen. Für Ältere sei der Impfstoff weiterhin geeignet, hatte die Ständige Impfkommission (Stiko) der Bundesrepublik im Frühsommer erklärt. Seither wird er in Deutschland nur noch für Personen über 60 Jahre empfohlen.
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Insgesamt hat die Bundesregierung zugesagt, 100 Millionen Impfdosen verschiedener Hersteller unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Deren Verteilung soll in großen Teilen über „Covax“ erfolgen. Zudem investiert der Bund nach eigenen Angaben 2,2 Milliarden Euro in die globale Corona-Bekämpfung, davon rund 1,6 Milliarden Euro direkt in die WHO-Initiative „Covax“.
Alle Johnson&Johnson-Dosen gehen direkt an „Covax“
Seit Oktober gehen zudem alle Dosen des Herstellers Johnson & Johnson, die nach Deutschland geliefert worden sind, direkt an „Covax“. Über die Initiative sollen weltweit Menschen, die von der öffentlichen Gesundheitsversorgung ausgeschlossen sind, Impfangebote erhalten. Unter den bislang gespendeten Impfstoffdosen sind nach offiziellen Angaben fünf Millionen Dosen, die der Bund vom pharmazeutischen Großhandel und von den Bundesländern wegen fehlenden Bedarfs wieder eingesammelt hatte.
Dennoch konnte bislang nicht jede Ampulle verwertet werden: Dosen, die aufgrund des Verfallsdatums oder der Transportbedingungen nicht zurückgegeben werden konnten, sollen vernichtet oder weiterhin lokal umverteilt werden, sofern möglich. Eine genaue Angabe zu den bislang verworfenen Impfstoffdosen machte das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage nicht.