Worauf es bei den Midterms in den USA ankommt
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US-Präsident Joe Biden: Die
© Quelle: IMAGO/MediaPunch
Washington. Es dürfte eine der spannendsten und folgenreichsten Zwischenwahlen der jüngeren US-Geschichte werden. Die Großwetterlage sieht nicht gut aus für die Demokraten von Präsident Joe Biden. Doch den Umfragen ist nicht immer zu trauen. Wie werden die Midterms am Dienstag ablaufen? Welche Mandate sind besonders umkämpft? Wann ist mit Ergebnissen zu rechnen? Ein kurzer Überblick:
Midterms 2022: Die Mehrheiten in Senat und Repräsentantenhaus
Neugewählt werden all 435 Abgeordneten des Repräsentantenhauses sowie 35 der 100 Senatoren und Senatorinnen. Außerdem werden 36 Gouverneure in den Bundesstaaten gewählt. In beiden Häusern des Kongresses haben die Demokraten bislang eine hauchdünne Mehrheit. Die Republikaner müssen nur fünf Sitze im Repräsentantenhaus und ein Mandat im Senat hinzugewinnen, um die Mehrheit zu bekommen.
Ergebnisse der Midterms: Das sind die Erwartungen
Der Umfrage-Aggregator „Five Thirty Eight“ beziffert die Siegeschancen der Republikaner im Repräsentantenhaus auf 82 Prozent. Im Senat liegen umgekehrt die Chancen der Demokraten, die Mehrheit zu behalten, immerhin bei 46 Prozent. Der Machtwechsel im Repräsentantenhaus ist entsprechend bei vielen Beobachtern schon eingepreist.
Traditionell wird die Partei des regierenden Präsidenten zwei Jahre nach dessen Amtsantritt abgestraft. Auch sind die Republikaner durch den Neuzuschnitt von Wahlkreisen leicht im Vorteil. Die Demokraten leiden hingegen unter der hohen Inflation und Bidens schlechten Umfragewerten. Der Analysedienst Cook-Report erwartet, dass sie 15 bis 25 Mandate im Repräsentantenhaus verlieren. Das wäre schmerzhaft, aber im historischen Schnitt. Ein Absturz um 40 oder mehr Sitze wäre ein Debakel für den Präsidenten.
Mögliche Trump-Rückkehr: Hetzealarm im Wüstenstaat
Ein Quartett von vier extremen Republikanern unter Führung der Ex-Fernsehmoderatorin Kari Lake greift bei den Midterm-Wahlen in Arizona nach der Macht. Die kühle Provokateurin gilt schon als neuer Superstar der amerikanischen Rechten. Ihr Erfolg könnte den Weg für die Rückkehr von Donald Trump ebnen.
Midterms 2022: Der Senat im Fokus
Angesichts des ohnehin erwarteten Mehrheitsverlustes im Repräsentantenhaus dürfte sich das Hauptinteresse auf die am heißesten umkämpften Senatsrennen richten. Derzeit halten Demokraten und Republikaner in der zweiten Kammer jeweils 50 Mandate, wobei die Stimme von Vizepräsidentin Kamala Harris den Ausschlag gibt.
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Midterms 2022: In diesen Bundesstaaten wird es besonders spannend
In Pennsylvania und Wisconsin haben die Demokraten theoretisch die Chance, einen Sitz hinzuzugewinnen. In Georgia, Arizona und Nevada könnten sie umgekehrt ein Mandat verlieren.
- Die besten Chancen für einen Erfolg scheinen die Demokraten derzeit in Pennsylvania zu haben, wo sich der bodenständige John Fetterman um einen bislang republikanischen Sitz bewirbt. Laut Umfragen liegt er gleichauf mit seinem Gegenkandidaten Mehmet Oz, einem umstrittenen Fernseharzt, der von Donald Trump unterstützt wird. Allerdings hatte Fetterman im Mai einen Schlaganfall und leidet noch unter Sprachschwierigkeiten.
- In Wisconsin liegt der republikanische Amtsinhaber Ron Johnson laut Umfragen knapp vorne, hat sich aber mit bizarren Äußerungen zur Corona-Pandemie und zu den Präsidentschaftswahlen angreifbar gemacht. Der Demokrat Mandela Barnes, der von den Linken Bernie Sanders und Elizabeth Warren unterstützt wird, wäre der erste Schwarze Vertreter von Wisconsin im Senat.
- Wie schon vor zwei Jahren stehen die Dinge in Georgia erneut Spitz auf Knopf. Der von Trump unterstützte Ex-Footballstar Herschel Walker will hier den Demokraten Raphael Warnock aus dem Amt. Allerdings machte der rigide Abtreibungsgegner Walker zuletzt Schlagzeilen, weil er Ex-Freundinnen zu Abtreibungen gedrängt haben soll. Verfehlen beide Kandidaten die absolute Mehrheit, gibt es eine Stichwahl.
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- Ein Nervenkrimi wird auch in Arizona geboten, wo der Demokrat und Ex-Astronaut Mark Kelly mit Unterstützung des rechten Tech-Milliardärs Peter Thiel von dem Wahlleugner Blake Masters herausgefordert wird. Derzeit liegt Kelly ganz knapp vorn.
- Die größte Gefahr dürfte den Demokraten in Nevada drohen. Dort scheint die Demokratin Catherine Cortez Masto, die erste Frau mit hispanischen Wurzeln im Senat, ausgerechnet die Unterstützung der wichtigen Latinowähler zu verlieren. Grund ist der Frust über die Corona-Politik, die den Tourismus in Las Vegas zeitweise hart traf und Jobs kostete. Darauf setzt der Republikaner Adam Laxalt, der derzeit in den Umfragen vorne liegt.
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Midterms in den USA: Das ist der Ablauf
Chips und Bier vorm Fernsehen für die Midterm-Watchparty in Deutschland sind nie verkehrt. Aber die Nacht könnte sehr lang werden und ohne Ergebnis enden. Die Wahllokale in den umkämpftesten Bundesstaaten schließen zwischen 20 und 22 Uhr Ostküstenzeit (plus sechs Stunden). Doch die Auszählung wird sich möglicherweise Tage hinziehen. Bei geringem Abstand zwischen den Kandidaten droht eine Neuauszählung.
In Georgia, wo derzeit keiner der beiden Kandidaten auf die erforderliche absolute Mehrheit kommt, zeichnet sich sogar eine Stichwahl am 6. Dezember ab.