Wüst: „Die Zeit ist reif für eine Frau im Schloss Bellevue“
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Hendrik Wüst (CDU) ist Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen.
© Quelle: imago images/Political-Moments
Düsseldorf. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) spricht sich für eine Frau als neue Bundespräsidentin aus. „Nachdem die Union die erste Bundeskanzlerin, die erste Bundesverteidigungsministerin und die erste EU-Kommissionspräsidentin gestellt hat, wäre es nur folgerichtig, wenn sie auch die erste Bundespräsidentin vorschlägt“, sagte Wüst der „Welt am Sonntag“.
Die Union habe die meisten Wahlfrauen und -männer in der Bundesversammlung, von der das deutsche Staatsoberhaupt gewählt wird. „Wir sollten den Anspruch auf einen eigenen Vorschlag haben“, so Wüst zur „WamS“. Er betonte: „Wir haben bald einen Kanzler, der von zwei Männern vertreten wird. Es wird auch einige Anhängerinnen und Anhänger der Ampel-Parteien geben, die sich mehr Vielfalt gewünscht hätten.“
Eine Frau „mit Strahlkraft an der Spitze unseres Staates – das wäre gerade angesichts der in dieser Frage etwas einseitigen Personalpläne um Olaf Scholz ein starkes Zeichen. Die Zeit ist aus meiner Sicht reif für eine Frau im Schloss Bellevue“, sagte Wüst. „Eine Bundespräsidentin könnte gerade in diesen Zeiten, in denen der gesellschaftliche Zusammenhalt zur vordersten Staatsräson wird, wichtige neue Impulse geben.“
Einen konkreten Namen nannte der Politiker auf Nachfrage der „WamS“ nicht: „Unsere Kandidatin sollte das moderne Deutschland verkörpern und über Parteigrenzen hinweg integrieren können. Aber ich kann ja auch nur einen Gedankenprozess in der Union anregen.“ Wüst stellt sich damit gegen eine Wiederwahl von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Der frühere SPD-Chef hat allerdings erklärt, dass er für eine zweite Amtszeit zur Verfügung steht. Am 13. Februar wählt die Bundesversammlung den neuen Bundespräsidenten, die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP haben dort eine Mehrheit.
„Es besteht keinerlei Anlass, Frank-Walter Steinmeier infrage zu stellen“, sagte der SPD-Generalsekretär und designierte Parteivorsitzende Lars Klingbeil der Zeitung. „Wenn die CDU über Frauen nachdenkt, sollte sie in der eigenen Partei anfangen.“
RND/dpa/Reuters