Ypsilanti kandidiert nicht für hessischen Landtag

Andrea Ypsilanti

Andrea Ypsilanti

Wiesbaden. Die frühere hessische SPD-Vorsitzende Andrea Ypsilanti verlässt Anfang 2019 den Landtag in Wiesbaden. Das sagte sie am Mittwochabend der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte der „Mannheimer Morgen“ vorab berichtet, dass die 60-Jährige bei der Neuwahl des Landesparlaments im kommenden Jahr nicht mehr kandidieren wolle. Ypsilanti wies laut Zeitung darauf hin, dass sie dann bereits seit 20 Jahren Abgeordnete sei und drei Monate nach Ablauf der Wahlperiode im April 62 Jahre alt werde. „Da wird es Zeit, andere Sachen anzugehen“, fügte sie hinzu.

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Ypsilanti äußerte sich laut „Mannheimer Morgen“ nicht näher darüber, was sie konkret vorhat, fügte aber hinzu: „Ich werde ein politischer Mensch bleiben und mich weiter einmischen.“ Nach dem gescheiterten Versuch, mit Hilfe der Linken Ministerpräsidentin zu werden und der anschließenden SPD-Niederlage bei der Landtagswahl hatte Ypsilanti Anfang 2009 ihre Parteiämter niedergelegt. Sie ist aber weiter Abgeordnete und derzeit Vorsitzende des Petitionsausschusses im Wiesbadener Landtag.

Fulminanter Wahlkampf im Jahr 2008

Ypsilanti war in Hessen 2008 mit der Bildung einer rot-grünen Minderheitsregierung unter Tolerierung der Linken gescheitert. Vor der Wahl hatte sie noch ausgeschlossen, mit Hilfe der Linken Ministerpräsidentin zu werden. Vier Abgeordnete aus der eigenen Fraktion verweigerten ihr einen Tag vor der Wahl die Unterstützung. Bei den Neuwahlen gewannen dann CDU und FDP klar.

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Die Politikerin stammt aus einer Arbeiterfamilie in Rüsselsheim. Sie verdiente ihr Geld als Sekretärin und Stewardess, bevor sie Soziologie studierte und Referatsleiterin in der Staatskanzlei unter dem SPD-Ministerpräsidenten Hans Eichel wurde. Sie zählt zum linken Flügel der Partei. Noch im Januar 2017 hatte sie für eine rot-rot-grüne Regierungskoalition im Bund geworben.

Den Parteivorsitz in der Hessen-SPD hatte Ypsilanti nach der Wahlniederlage von 2003 übernommen. Ende 2006 gelang es ihr überraschend, dem favorisierten Rivalen Jürgen Walter die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl zu entreißen. Dann legte sie einen fulminanten Wahlkampf hin, der die SPD im Januar 2008 wieder auf Augenhöhe mit der CDU von Ministerpräsident Roland Koch führte.

Doch auf den Wahljubel folgte ein Kurswechsel, der als Wortbruch kritisiert wurde. Nach der Wahl wollte sie doch die sechs Stimmen der Linken im Landtag in Anspruch nehmen, um sich zur Nachfolgerin Kochs wählen zu lassen. „Tricksilanti“ wurde eine der milderen Schmähungen.

Von dpa/RND

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