Zwei deutsche Frauen in irakischer Haft
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In Schutt und Asche: Mossul.
© Quelle: dpa
Berlin. Das Auswärtige Amt hat die Inhaftierung von zwei deutschen Frauen im Irak bestätigt. Unter ihnen ist auch die 16-jährige Schülerin Linda aus Sachsen, über die in den vergangenen Tagen berichtet worden war. Sie hatte sich nach eigenen Angaben der Terrormiliz IS angeschlossen. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts sagte am Montag in Berlin, die zwei Frauen deutscher Staatsangehörigkeit seien am 20. Juli von Angehörigen der Botschaft in Bagdad besucht worden.
Kein Auslieferungsabkommen mit dem Irak
Zwei weitere inhaftierte Frauen, möglicherweise ebenfalls Deutsche, sollten noch im Laufe des Montags besucht und ihre Staatsangehörigkeit geklärt werden. Irakische Sicherheitskräfte hatten angegeben, bei einem Einsatz in Mossul 20 ausländische Dschihadistinnen festgenommen zu haben.
Nach „Spiegel“-Informationen sitzen in Bagdad vier deutsche Frauen in Haft, die sich in den vergangenen Jahren dem IS angeschlossen haben sollen. Sie seien in den Tagen nach der Befreiung Mossuls gefangen genommen worden.
Zur Frage einer möglichen Auslieferung der Inhaftierten nach Deutschland sagte die Sprecherin des Justizministeriums, mit den irakischen Behörden werde „über Möglichkeiten der Zusammenarbeit“ gesprochen. Ein Auslieferungsabkommen mit dem Irak gebe es aber nicht.
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Nun identifiziert: Die 16-jährige Linda W. aus Sachsen.
© Quelle: Screenshot RND/Twitter
Staatsanwaltschaft ermittelt wieder im Fall „Linda“
Die Klärung der Identität der im irakischen Mossul gefassten Schülerin aus Sachsen hat die Ermittler in Deutschland wieder auf den Plan gerufen. Die Ermittlungen gegen Linda wurden wieder aufgenommen, heißt es. Wie die Staatsanwaltschaft Dresden am Montag mitteilte, lautet der Vorwurf auf Aufnahme von Beziehungen zur Begehung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat.
Einen Haftbefehl gegen die 16-jährige Linda gebe es aber noch nicht, sagte Oberstaatsanwalt Lorenz Haase. Die Dresdner Anklagebehörde hatte die Ermittlungen erst vor wenigen Wochen eingestellt, da es bis dato keine Kenntnis vom Aufenthaltsort der Jugendlichen gab.
Linda war am 1. Juli vergangenen Jahres aus ihrem Heimatort Pulsnitz Richtung Türkei verschwunden. Wie sich herausstellte, hatte sie zuvor im Internet Kontakt zu Islamisten aufgenommen und sich zunehmend radikalisiert.
Von RND/dpa