Zwei Pakistaner aus Guantánamo entlassen
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Auf diesem von US-Militärs überprüften Foto wehen die Flaggen auf Halbmast in Camp Justice auf dem Marinestützpunkt Guantanamo Bay, Kuba. Im US-Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba sind mehr als zwei Jahrzehnte nach den Anschlägen vom 11. September noch 34 Häftlinge untergebracht.
© Quelle: Alex Brandon/AP/dpa
Washington. Nach mehr als 20 Jahren Haft ohne Anklage sind zwei Pakistaner aus dem US-Gefangenenlager Guantánamo freigekommen. Am Donnerstag wurden die Brüder in ihr Heimatland überstellt, wie das US-Militär mitteilte. Ob Pakistan für deren Rücknahme Bedingungen gestellt hatte, blieb offen. Die USA begrüßten die Bereitschaft der Regierung in Islamabad und anderer Partner, anhaltende amerikanische Bemühungen zu unterstützen, die Zahl der Häftlinge in Guantánamo Bay verantwortungsvoll zu reduzieren und die Einrichtung letztlich zu schließen, teilte das Verteidigungsministerium mit.
Die nun freigelassenen Brüder Abdul und Mohammed Rabbani wurden 2002 von den pakistanischen Beamten in ihrer Heimatstadt Karachi festgenommen und später an die Vereinigten Staaten ausgeliefert. US-Behörden warfen ihnen vor, Al-Kaida-Mitgliedern mit Unterkünften geholfen und andere niederschwellige logistische Unterstützung für die Terrorgruppe geleistet zu haben.
Das Duo gab wiederum an, in Gewahrsam des US-Auslandsgeheimdiensts CIA gefoltert worden zu sein, ehe es nach Guantánamo gebracht wurde. In US-Militärakten hieß es zudem, die Brüder hätten kaum brauchbare geheimdienstliche Erkenntnisse geliefert oder bei Verhören getätitgte Aussagen mit dem Argument widerrufen, dass sie durch körperliche Misshandlungen abgepresst worden seien.
Haftlager für mutmaßliche Extremisten
Unter dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush wurde das Haftlager auf dem Marinestützpunkt Guantánamo Bay auf Kuba für mutmaßliche Extremisten geschaffen, die nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gezielt festgesetzt wurden. Auf dem Höhepunkt der Inhaftierungen im Jahre 2003 saßen rund 600 Menschen in Guantánamo ein, die die USA als Terroristen einstuften. Befürworter lobten die Nutzung der Einrichtung für diesen Zweck als probates Mittel, das Anschläge verhindert habe. Kritiker erklärten, das US-Militär sowie Gerichte hätten damit Menschen- und Grundrechte ausgehöhlt und dem Ansehen der USA im Ausland geschadet.
32 Insassen sitzen noch in Guantánamo Bay ein - darunter 18, für die es bereits grünes Licht für eine Entlassung gibt, sofern sich ein stabiles und aufnahmewilliges Drittland für sie finden lässt, wie das Pentagon mitteilte. Viele der Gefangenen stammen aus dem Jemen, doch gilt das Land als zu kriegszerrüttet. Auch Extremistengruppen sind dort aktiv, zudem mangelt es im völlig verarmten Jemen derart an grundlegender Versorgung, dass dessen Staatsbürger nach ihrer Entlassung aus nicht dorthin geschickt werden könnten. Neun der Guantánamo-Insassen stehen überdies als Angeklagte in zäh verlaufenden Prozessen vor Militärtribunalen. Zwei andere wurden verurteilt.
RND/AP