Anke Engelke: „Manchmal fühle ich mich etwas unfertig”

Anke Engelke spielt die Hauptrolle in der neuen Netflix-Serie “Das letzte Wort”.

Anke Engelke spielt die Hauptrolle in der neuen Netflix-Serie “Das letzte Wort”.

Anke Engelke gehört zu den bekanntesten Schauspielerinnen Deutschlands, in der neuen Netflix-Serie “Das letzte Wort” (Start: 17. September) verkörpert sie eine Frau, die nach 25 Jahren ihren Mann verliert und fortan als Trauerrednerin arbeiten will. Im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) spricht die Wahl-Kölnerin (54) über das Abschiednehmen, Organspende und ihre eigene Beerdigung.

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Ihre neue Netflix-Serie “Das letzte Wort” handelt von der Trauerrednerin Karla Fazius und ist emotional sehr bewegend geworden. Was glauben Sie, wo mehr Tränen geflossen sein werden? Bei den Schauspielern, die es gedreht haben, oder bei den Zuschauern?

Das kann ich noch gar nicht einschätzen, weil ich ja gar nicht weiß, wie die Zuschauer reagieren werden. Ich erinnere mich aber daran, als ich das erste Mal das Drehbuch las und zu der Stelle kam, an der Karla ihrem toten Mann Vorwürfe machen will, aber dann beginnt zu weinen, weil sie sagt: “Ich vermisse dich so.” Das fand ich so unglaublich rührend. Danach wollte ich sofort wissen, wie diese Figur da emotional hinkommt, und wollte diese Rolle unbedingt spielen.

Sie mussten also nicht lange überlegen, ob Sie mitspielen wollen?

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Ich habe sofort Ja gesagt, weil ganz viele Komponenten stimmten. Das ist ja erstens immer spannend, in eine Welt einzutauchen, die uns nicht so bekannt ist. Zweitens durfte ich mit Thorsten Merten drehen. Den bewundere seit über 20 Jahren, spätestens seit “Halbe Treppe” bin ich Fan-Girl! Dann sitze ich im Grunde in der ersten Reihe und schaue dem beim Spielen zu. Das ist wirklich ein großes Privileg. In Wien habe ich gerade mit Michael Ostrowski gedreht und dachte auch die ganze Zeit: “Was habe ich denn für ein Glück?”

Merten und Ostrowski haben auch jeweils die Ideen beziehungsweise das Drehbuch mitverfasst. Schlummert in Ihnen auch noch die eine oder andere Idee für ein Projekt?

Bestimmt, aber natürlich sind die Rollen und Drehbücher, die ich bekomme, besser als die Ideen, die ich so im Kopf habe. Auf mich knallen immer so tolle Sachen ein. Ich habe bei der “Wochenshow” mal versucht, was zu schreiben. Das ist total nach hinten losgegangen. Da waren die Kolleginnen und Kollegen aber auch so fair, mir das sofort zu sagen. Ich kann total super Text aufsagen, den andere Leute mir geschrieben haben. Aber selber was schreiben? Schwierig. Ideen habe ich viele. Ich bin selber mal gespannt, ob da irgendwann vielleicht doch mal was bei rauskommt. (lacht)

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Was fasziniert Sie denn noch immer an der Schauspielerei?

Dadurch, dass ich nie auf eine Schauspielschule gegangen bin, lerne ich so viel von anderen Kollegen. Manchmal fühle ich mich etwas unfertig, bin unsicher beim Spielen. Aber ich habe halt mit der Moderation und dem Synchronisieren angefangen. Ich habe Kinderfernsehen und Radio gemacht. Das kann man doch gar nicht mit der Schauspielerei vergleichen.

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Wie haben Sie sich denn auf die Rolle der Trauerrednerin vorbereitet?

Ich habe im Vorfeld Fachliteratur gelesen, ein paar Romane zum Thema und mit zwei Trauerrednern gesprochen, mit einer Frau und mit einem Mann. Das waren sehr intensive Gespräche. Wussten Sie, dass jeder Trauerredner werden kann? Ich wusste das nicht. Man muss nur ein Seminar besuchen. Mehr muss man nicht tun.

Anke Engelke: “Ich bin ein totaler Hier-und-jetzt-Mensch”

Wenn man sich so intensiv mit dem Thema Tod und Abschiednehmen beschäftigt: Macht man sich da auch Gedanken, wie die eigene Beerdigung werden sollte?

Ich bin ein totaler Hier-und-jetzt-Mensch und merke, dass ich noch gar nicht soweit bin, mir über meinen Tod Gedanken zu machen. Wie möchte ich gehen? Wie sollen sich Menschen von mir verabschieden, wenn ich tot bin? Ich glaube nicht, dass ich das Thema verdränge oder Schiss habe, darüber nachzudenken, oder mich damit nicht auseinandersetzen möchte. Ich merke vielmehr, wie sehr mir das Hier und Jetzt gefällt und wie wohl ich mich fühle, das Leben immer mehr zu schätzen zu wissen. Das macht man ja mit 18 Jahren nicht. Da denkt man: “Alles super, läuft!” Aber irgendwann fängt das an, dass man merkt: "Hui, das ist also das Leben, das ich in diesem Körper jetzt durchziehe. Das finde ich ganz schön gut. Das hat früher oder später ein Ende. Jedes Leben endet tödlich – das ist statistisch erwiesen. (lacht)

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Was mache ich also mit meinem Leben? Dass man sich damit auseinandersetzt, dass man es zu großen Teilen selber in der Hand hat, was man aus seinem Leben macht. Wenn man in einer anderen Gesellschaft, in anderen Strukturen geboren wird, dann sieht das ganz anders aus. Wenn ich als Ameise in Papua-Neuguinea wiedergeboren werde, keine Ahnung, wie es mir dann geht, aber jetzt gerade finde ich es unfassbar schön, mir keine Gedanken über den Tod zu machen.

Auch nicht darüber, ob Sie Organe spenden wollen?

Das muss natürlich jeder für sich entscheiden, aber wäre es nicht ganz schön, wenn wir im Tod an die anderen denken und nicht an uns?

RND



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