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Die Meisterin im Interviewen: Oprah Winfrey überzeugt mit Meghan und Harry

Oprah Winfrey interviewte Prinz Harry und Herzogin Meghan.

Oprah Winfrey interviewte Prinz Harry und Herzogin Meghan.

Los Angeles. Das Interview mit Prinz Harry und seiner Frau Meghan hat eine klare Gewinnerin: Oprah Winfrey. Die amerikanische Medien-Queen führte vor Augen, warum sie eine Meisterin im Interviewen ist. Das Spezial, das am Sonntag (Ortszeit) im US-Fernsehen ausgestrahlt wurde, konnte bezüglich Drama und Herzschmerz mit der Netflix-Serie „The Crown“ über die britische Königin Elizabeth II. mithalten.

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Harry und Meghan bekamen für ihre Schilderungen dazu, warum sie aus Großbritannien weggezogen sind und ihre royalen Pflichten aufgegeben haben, sowohl viel Unterstützung als auch Kritik. Winfrey profilierte sich wieder als Interviewexpertin.

Oprah Winfrey verbindet Breaking News mit Entertainment

Die bekannte TV-Persönlichkeit war in ihrem Element. Sie verband Breaking News mit Entertainment. Zu ihren vorherigen Erfolgen gehörten ein Interview mit dem Radrennfahrer Lance Armstrong zu Doping, ein Interview mit Whitney Houston über deren problematischen Erfahrungen und eins mit Michael Jackson über seinen Umgang mit seiner Hautfarbe. Bei diesen Begegnungen spielte Winfrey entweder Anklägerin oder Beichtabnehmerin. Beim jüngsten Interview versuchte sie Harry und Meghan dazu zu bringen, die Sünden einer alten Monarchie zu enthüllen.

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Die Antworten zogen sowohl die Aufmerksamkeit von Menschen in den USA als auch in Großbritannien auf sich. Die Rede war unter anderem von Voreingenommenheit im Palast und Kaltherzigkeit, wegen der Meghan nach eigenen Angaben kurz vor dem Suizid gestanden hat. Der australische Schauspieler Hugh Jackman lobte das „mutige Interview“ für dessen Ehrlichkeit über psychische Gesundheit. Tennisstar Serena Williams lobte ihre Freundin Meghan für Tapferkeit. Die britische Boulevardpresse, die von Meghan für deren emotionalen Schmerz mitverantwortlich gemacht wurde, berichtete, es sei dazu genutzt worden, eigenen Interessen zu dienen.

Winfrey umriss die Vorgaben des Interviews am Anfang, um es als legitim einzustufen. Sie bat Meghan, dass sie ihr bestätige, dass ihr die Fragen nicht vorab mitgeteilt worden seien, dass kein Thema tabu sei und dass sie und Harry nicht dafür bezahlt worden seien. Der US-Sender CBS, der das Interview zeigte, zahlte Winfreys Produktionsfirma Harpo angeblich bis zu neun Millionen Dollar für die Ausstrahlungsrechte. Belohnt wurde er nach frühen Schätzungen der Firma Nielsen mit etwa 17 Millionen Zuschauern. Das ist ein ungewöhnlich großes Publikum.

„Die Sache, die mir zuerst aufgefallen ist, und von der ich denke, dass ich mich am längsten daran erinnern werde, ist, dass sie das Interview damit begann“, Mitteilungen im Zusammenhang mit der Ethik zu machen, sagte die Direktorin des Center for Journalism Ethics an der University of Wisconsin-Madison, Kathleen Bartzen Culver. „Das war so eine fantastische Art und Weise, um transparent darüber zu sein, was wir gestern Abend in dem Interview erleben würden, und wie wir als Zuschauer seine Glaubwürdigkeit beurteilen können.“

Winfrey verwies auch darauf, dass sie Gast bei der Hochzeit von Meghan und Harry war und dass sie Nachbarn in der Gegend Montecito im Süden von Kalifornien sind.

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Oprah Winfrey entgeht nichts

Die erfahrene Interviewerin Winfrey, deren Talkshow mehr als zwei Jahrzehnte lief, hatte in Meghan eine Interviewpartnerin, die dazu bereit war. Die sichtlich schwangere Meghan wirkte glamourös wie ein Filmstar und gleichzeitig verletzlich. Die frühere Schauspielerin war vorbereitet, ihre Sicht der Dinge zu schildern, wie Winfrey sagte.

Winfrey stellte kurze und direkte Fragen. Unter anderem fragte sie Meghan: „Hast du geschwiegen oder wurdest du zum Schweigen gebracht?“ Weil Winfrey genau hinhört, entging ihr nichts. So bemerkte sie es, als Harry fast im Vorbeigehen erwähnte, dass sein Vater Prinz Charles irgendwann aufgehört habe, seine Anrufe entgegenzunehmen. Winfrey brachte Harry dazu, den Streit zu erläutern.

Weitere intime Details waren zu erfahren. Unter anderem sprachen Meghan und Harry von fehlender Unterstützung des Palasts gegen einen unfreundlichen Umgang mit Meghan durch die britischen Boulevardmedien. Zudem gab es verstörende Schilderungen dazu, wie ihr Sohn Archie offenbar als weniger wert als anderer royaler Nachwuchs betrachtet wurde. Dabei gab es einen der größten Aufreger des Interviews mit Meghan: Sie sagte, dass eine Person im Palast darüber spekuliert habe, wie dunkel die Haut von dem damals ungeborenen Archie sein würde. Eine schockierte Winfrey fragte, „was?“. Meghan und Winfrey haben gemeinsam, dass sie beide Afroamerikanerinnen sind.

„Einfach so gewaltig talentiert“

Bartzen Culver betrachtete den Auftritt von Winfrey auch wegen eines anderen Aspekts für wertvoll: „Sie ist einfach so gewaltig talentiert, dass es einfach, irgendwie, auf unausgesprochene Weise den Rassismus unterhöhlt hat.“

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Der Fernsehkritiker John Doyle von der Zeitung „The Globe and Mail“ in Kanada sagte, Winfrey sei „die beste Art von Person“ für das Interview. Sie sei „ein Mediensuperstar, unglaublich reich und erfolgreich“, sagte Doyle. Aber sie könne die britische Monarchie auch als Amerikanerin betrachten, die davon fasziniert sei, aber „nicht ganz all die Nuancen und Subtilitäten“ verstehe. „Ich finde, sie hat die Rolle gespielt und es sehr gut gemacht.“

RND/AP

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