Backpfeife bei den Oscars

Eine Ohrfeige – und die Folgen: Will Smith allein in Hollywood

Da steckte er schon mitten im Schlamassel: Will Smith auf der Oscarbühne mit Tränen in den Augen.

Da steckte er schon mitten im Schlamassel: Will Smith auf der Oscarbühne mit Tränen in den Augen.

Bei Ohrfeigen geht es gewöhnlich weniger um den Schmerz als um die Ehre. In lange schon vergangenen Zeiten wurde die Backpfeife gern mit einem vor die Füße gepfefferten Fehdehandschuh garniert und hatte eindeutig demütigenden Charakter. Da blieb nur ein Duell als Ausweg.

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Es sieht so aus, als sei diese actionlastige Form des zwischenmenschlichen Umgangs nicht mehr zu empfehlen. Sie fällt auf den Schlagenden zurück – zumindest im Fall der weltweit beachteten Ohrfeige von Will Smith bei der Oscarverleihung Ende März, mit der er seine Frau Jada Pinkett Smith vor einem geschmacklosen Witz in Schutz nehmen wollte.

Smith, der am Abend seines bislang größten Filmtriumphs den Komiker Chris Rock attackierte, ist seitdem damit beschäftigt, seinen Ruf wieder zu reparieren – und das, obwohl ihn Hollywoods Elite kurz nach der Tat noch bei der Entgegennahme seines Hauptdarstelleroscars für „King Richard“ mit stehenden Ovationen bedacht hatte. Doch inzwischen hat sich der Wind kräftig gedreht.

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Smith hat einen Entschuldigungsrundumschlag hingelegt (falls man den Begriff in diesem Zusammenhang benutzen möchte). Dann trat er vorsorglich aus der Oscar-Academy aus, um einem Rausschmiss zuvorzukommen (und dabei gewissermaßen auf eine Stufe gestellt zu werden mit dem Sexualstraftäter Harvey Weinstein). Und nun muss Smith erleben, wie die Branche auf Distanz zu ihm geht.

Netflix hat den geplanten Thriller „Fast and Loose“ nach Informationen von US-Branchenblättern auf Eis gelegt. Smith sollte darin einen Gangsterboss spielen, der seines Gedächtnisses verlustig geht und nicht mehr weiß, dass er eine zweite Identität als Undercoveragent hat. Sony wiederum hat die Fortsetzung der „Bad Boys“-Actionreihe gestoppt.

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Spannend dürfte sein, wie Apple TV+ mit dem bereits abgedrehten Drama „Emancipation“ umgeht. Smith spielt darin einen Sklaven, der von einer Plantage in Louisiana entkommt. Das klingt schon wieder nach einem Film mit echtem Oscarpotenzial.

Aber wäre Smith in einem Jahr schon wieder oscarkompatibel? Dass er selbst nicht mehr Mitglied der Academy ist, tut dabei nichts zur Sache. Gewinnen könnte er auch so.

Smith galt bis zu jener ereignisreichen Oscargala als sympathischer Star, der es als angeberischer Alienjäger in „Men in Black“ (1997) zu Weltruhm brachte. Auch im Charakterfach hatte er etwa im Boxerdrama „Ali“ (2001) reüssiert. Nun erlebt er die ganze Härte einer Branche, die vor nichts so viel Angst hat wie davor, von Millionen Fans mit Liebesentzug abgestraft zu werden.

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Als Negativbeispiel dürfte Smith Kollege Johnny Depp vor Augen stehen. Bei diesem waren es allerdings Vorwürfe häuslicher Gewalt, die ihm zum Verhängnis wurden. Depp musste sich unter anderem von seiner Paraderolle als Zauberer Gellert Grindelwald in der Filmreihe „Phantastische Tierwesen“ verabschieden.

Bei der Oscar-Academy läuft derweil eine Untersuchung gegen Smith. Sollte daraus keine weitere Bestrafung folgen, könnte sich für den gefallenen Hollywoodstar wohl doch noch alles mit ein wenig zeitlichem Abstand zum Guten fügen. Den „King Richard“-Oscar, so heißt es, wolle man ihm jedenfalls nicht wieder wegnehmen.

Wer weiß, vielleicht gilt Will Smith bald schon als eine umso interessantere Wahl in Hollywood: Ein Oscarpreisträger mit Läuterungsgarantie macht sich auf Besetzungslisten auch ganz gut.

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