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Dreitägiger Besuch in Leipzig

Königin Silvia eröffnet das erste Childhood-Haus in Deutschland

Königin Silvia von Schweden bei ihrer Ankunft in Leipzig, begleitet vom schwedischen Botschafter Per Thöresson und Mathias Habersack, dem Vorsitzenden des Deutschen Juristentages.

Königin Silvia von Schweden bei ihrer Ankunft in Leipzig, begleitet vom schwedischen Botschafter Per Thöresson und Mathias Habersack, dem Vorsitzenden des Deutschen Juristentages.

Leipzig. Königin Silvia von Schweden auf dreitägigem Privatbesuch in Leipzig: Klingt gemütlich, ist es aber nicht. Ihre Majestät ist kein junger Hüpfer mehr, im Dezember feiert sie ihren 75. Geburtstag. Doch ihr Programm für Leipzig ist kein Rentnerprogramm, sondern das eines Managers – straff organisiert, minutengenau durchgetaktet, fast ohne Pause. Die dreifache Mutter und siebenfache Oma absolviert es mit charmantem Lächeln und nicht nachlassender Freundlichkeit.

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Mit der Lufthansa über Frankfurt

Eine Motorradeskorte oder ein Winken vom Rathaus-Balkon wie beim Staatsbesuch des schwedischen Königspaares vor zwei Jahren gibt es diesmal nicht. Die gebürtige Heidelbergerin reist eher schlicht, wie alle Normalsterblichen. Sie kommt nicht per Privatflieger, sondern mit der Lufthansa-Linienmaschine aus Stockholm. In Frankfurt musste sie umsteigen.

Mit Oberhofmeisterin und Hofdame

Ihre Reisebegleitung besteht aus drei Damen, die sie persönlich betreuen: Oberhofmeisterin Freiherrin Kirstine von Blixen-Finnecke, Hofdame Anna Hamilton und Informationschefin Margareta Thorgren. Auch schwedische Sicherheitsleute reisen mit Ihrer Majestät – außerdem passt natürlich auch die deutsche Polizei auf sie auf. Polizeipräsident Bernd Merbitz ist persönlich im Einsatz.

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Grünes Kleid, grauer Porsche

Zehn Minuten verspätete Landung in Leipzig – abgeholt wird Königin Silvia am Flughafen vom schwedischen Botschafter Per Thöresson. Sie trägt ein leuchtend grünes Kleid und wird im grauen Porsche Panamera zur Neuen Messe gefahren. Am Hintereingang der Glashalle steigt sie aus, schüttelt Hände. „Nun kann ja nichts mehr schief gehen“, sagt sie lächelnd. Ein Bad in der Menge gibt es nicht, denn am Hintereingang warten keine Autogrammjäger. Aber in der Glashalle sitzen schon rund hundert interessierte Bürger und einige Schulklassen, die extra wegen der Königin gekommen sind. Die Schüler haben vorher sogar einen kleinen Vortrag darüber zu hören bekommen, was der Deutsche Juristentag ist.

Sanfte Worte, die ins Herz treffen

Das offizielle Programm sieht erst mal einen Fototermin vor, Ihre Majestät mit den Chefs des 72. deutschen Juristentages. Danach wird die Königin zu ihrem Platz in der ersten Reihe begleitet. Als „Kompliment an den Juristentag“ sehen es die Organisatoren, dass Silvia sich die gesamte Eröffnungsveranstaltung anschaut. Als sie das Grußwort vorträgt, ist es mucksmäuschenstill. Sanft, eindringlich und sehr persönlich spricht Ihre Majestät zur versammelten Rechts-Kompetenz – und den Anwesenden direkt ins Herz: „Kinderrechte und eine kinderfreundliche Justiz sind ein großes Thema, das begrüße ich sehr. Sie haben es selbst in der Hand, einem Kind im Verfahren mit Würde, Respekt und Verständnis zu begegnen.“

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Schnelles Umziehen im Hotel

Nach knapp zwei Stunden, sechs Reden und einem weiteren Fototermin ist das Programm abgearbeitet – schneller als ursprünglich vorgesehen. Für die Königin ergibt sich damit die Chance, kurz ins Hotel zu huschen und sich zu erfrischen, bevor sie zum Empfang der Stadt ins Gewandhaus chauffiert wird. Die Königin trägt jetzt ein helles Kleid, und man kann nur erahnen, wo sie gerade steckt: dort, wo das Getümmel am dicksten ist. Ganz unkompliziert und nahbar redet sie mit etlichen Juristen. Spontan ergreift sie am Mikrofon das Wort und erzählt von einer Begegnung mit Kurt Masur, der in Paris auf sie zukam und ihr ein Konzert für ihre Childhood-Stiftung schenkte. "Ich liebe Leipzig", schwärmt die Königin, die auch schon vor der Wende gelegentlich hier zu Besuch war – bei Onkel und Tante Sommerlath in Markkleeberg.
Auch gestandene Richter und Anwälte zücken jetzt ihre Handys für ein privates Erinnerungsfoto. So wie Gabriele Schulz, Richterin am Amtsgericht. "Eine Begegnung mit einer Königin hat man nicht jeden Tag. Silvia ist von einer besonderen Aura umgeben. Es ist schön, sie hier bei uns zu haben." Richterin Schulz hat aber noch eine zusätzliche Beziehung zum Thema: Sie wird die Kindsvernehmungen im Childhood-Haus durchführen, das die Königin am Donnerstag eröffnet.

Nach dem Abendtermin noch ein Abendtermin

Für den Empfang im Gewandhaus nimmt sich Ihre Majestät die Zeit, doch zum Konzert kann sie nicht bleiben. Denn es steht noch ein weiterer Programmpunkt an – Abendessen im Steigenberger Grandhotel mit den Vorständen und Kuratoren ihrer World Childhood Stiftung. Königin Silvia hält die Begrüßungsrede. Und irgendwann endet dann auch der Tag, der für Ihre Hoheit mit dem Abflug um 10.10 Uhr in Stockholm-Arlanda begann. Gegen 22 Uhr hat sie Feierabend. Ihr Frühstück wird sie am nächsten Morgen auf dem Zimmer einnehmen, und schon 8.40 Uhr wird sie wieder abgeholt. Zum zweiten Tag ihres privaten Besuchs in Leipzig.

Von Kerstin Decker

LVZ

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