Sylvester Stallone: „Niemand wollte dieses sinnlose Baller-Spektakel“

Sylvester Stallone ist als Rambo zurück in den Kinos.

Sylvester Stallone ist als Rambo zurück in den Kinos.

Vor 37 Jahren ballerte sich Rambo zum ersten Mal über die Kinoleinwände – jetzt kommt mit „Last Blood“ der fünfte und letzte Teil in die Kinos. Im Interview spricht Sylvester Stallone über die Anfänge und die Schwierigkeiten der Vermarktung, über seine Fitness und darüber, wer bei ihm zu Hause die Hosen anhat.

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Herr Stallone, warum stehen so viele Fans auf den gewalttätigen Rambo?

Wissen Sie, er ist nicht von Anfang an ein Killer gewesen. Ich sehe ihn als den populärsten Jungen seiner Highschool. Der beste Footballplayer der Schule, der immer hilfsbereit und nett zu allen war. Doch dann kam der Vietnam-Krieg. Die grausamen Umstände haben Rambo zu dem gemacht, was er ist. Und die Gewalt in den Filmen ist authentisch. Das erkennen die Fans an.

Hätten Sie Anfang der 1980er-Jahre gedacht, dass „Rambo“ ein zeitloser Hit wird?

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Nein! Der Film war sauschlecht! Ich hätte ihn am liebsten zurückgekauft und verbrannt. Das ist kein Scherz! Niemand von den großen Verleihfirmen wollte dieses sinnlose Baller-Spektakel mit Überlänge, in dem ein amerikanischer Ex-Soldat sein eigenes Land angreift, herausbringen. Als allerletzte Chance haben wir es dann zusammengekürzt und alles auf eine Karte gesetzt. Wir hatten keine Wahl, wir waren alle pleite. Und nach dem schrecklichen Start wurde es dann ein Megaerfolg. So wie mein Leben.

Nicht viele 73-Jährige wären in der Lage, in diesem Alter noch zum Rambo zu werden. Gab es Momente, in denen Sie bereut haben, noch mal als Actionheld vor die Kamera zu treten?

Viele! Am Set geht immer mal was schief. Ein Balken fällt jemandem auf den Kopf, eine Granate verbrennt dich oder so. Und irgendwie bin ich derjenige, der immer alles abbekommt. Eines Tages werden sie mir in meinem Stammkrankenhaus eine eigene Abteilung widmen.

Sylvester Stallone in „Rambo II – Der Auftrag“.

Sylvester Stallone in „Rambo II – Der Auftrag“.

Wie haben Sie Ihren Körper noch einmal so unglaublich gut in Schuss bringen können?

Mit ganz viel Eiscreme. (lacht) Ehrlich, mein ganzer Gefrierschrank ist voll damit. Leider darf ich es nicht anrühren, weil es nicht mir gehört. Meine Töchter sind da unbarmherzig. Im Ernst, ich esse seit Jahren immer dasselbe – in denselben Mengen. So bleiben mein Energielevel und meine Körperzusammensetzung gleich. Es ist die Rennpferd-Diät. Kennen Sie die?

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Nein.

Man kann einem Pferd nicht die ganze Woche Cheeseburger und Leckerlis geben und erst einen Tag vor dem Rennen plötzlich Hafer füttern. Weil es dann bestimmt nicht in Topform läuft. Genauso ist es bei mir. Ich kann mich nicht einfach ein paar Wochen vor einem Film ernährungstechnisch auf Actionheld-Futter umstellen und plötzlich perfekt fit sein.

Im Film hat Rambo eine Adoptivnichte im Teeniealter. Die beschwert sich, dass Sie ihre männlichen Freunde allein durch Ihre Anwesenheit eingeschüchtert haben. Haben Ihre drei Töchter schon ähnliche Erfahrungen mit ihrem Papa machen müssen?

Natürlich. Ständig. Wenn mich die Dates meiner Girls zum ersten Mal treffen, quetsche ich zur Begrüßung fest ihre Hand. Und glauben Sie mir, ich habe Kraft! Ich kann an ihren Gesichtern sehen, dass sie damit nicht rechnen. Diese coolen Boys versuchen, sich nichts anmerken zu lassen, doch ihre Gesichter werden blass. Das werden sie nie wieder vergessen. (lacht)

Sie machen den Burschen also absichtlich Angst?

Absichtlich würde ich nicht sagen! Ich kann da gar nichts für. Als Vater von Töchtern bist du einfach… was ist das Wort noch mal? (stockt und kratzt sich am Kopf). Ah, ich hab‘s! Du leidest an vorübergehender Unzurechnungsfähigkeit, wenn ein Typ in dein Haus kommt, der es auf deine Girls abgesehen hat (lacht).

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Haben Sie jemals Angst um die Sicherheit Ihrer Kinder gehabt?

Klar, insbesondere wenn sie flügge werden und das Haus verlassen. Du willst sie als Vater vor allem schützen, weil du weißt, dass die Welt da draußen hart und gefährlich sein kann. Am liebsten würdest du ihnen ein Seil um den Bauch binden, sie mit einem GPS bestücken und 30 Bodyguards mitschicken. (lacht) Schrecklich von mir, ich weiß!

Wieso hatte keine ihrer drei Töchter bislang eine Rolle in Ihren Filmen? Wollten die Girls nie mit Daddy vor der Kamera stehen?

Natürlich wollten sie alle schon immer in meinen Filmen mitspielen. Aber ich musste ihnen dann sagen: „Ihr seht mir leider viel zu ähnlich.“ Da würde sich ja der Zuschauer fragen, ob mein Filmheld irgendwann mal eine folgenschwere Affäre hatte. (lacht) Ich habe grundsätzlich versucht, meine Girls zu warnen, dass das Filmgeschäft ein knallhartes Business ist.

Abgeschreckt hat es nicht. Zumindest spielt Ihre zweitälteste Tochter Sistine jetzt in dem Abenteuerfilm „47 Meters Down: Uncaged“ mit.

Sie ist auf jeden Fall vorgewarnt, was kommen kann. Ich habe ihr und den anderen beiden gesagt, dass sie sich als Schauspielerinnen daran gewöhnen müssen, als Verlierer oder nicht gut genug von Leuten abgestempelt zu werden. Ich habe mir das so oft anhören müssen. Ich habe ihnen gesagt: „Bereitet euch darauf vor, dass ihr eure zerrissenen Seelen nachts wieder zusammenkleben müsst.“ Schauspieler sein ist so hart.

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Härter als der einzige Mann unter Frauen zu Hause zu sein?

Gute Frage. Fakt ist, dass ich in meinem Heim noch nie eine Diskussion gewinnen konnte. Ich habe einfach niemals recht. Jedes Möbelstück, was ich aussuche, ist das falsche. Egal, was ich sage oder tue, gegen vier Frauen verliert man jedes Mal. Aber ich habe mich inzwischen daran gewöhnt. Ich bin ein Loser, kein Problem. (lacht)

Lesen Sie auch: „Rambo 5“: Kreuzigung am Scheunentor

Christian Thiele/RND

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