Tödlicher Schuss auf Kamerafrau: Waffenmeisterin sprach vor dem Dreh über Selbstzweifel
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Ein Polizeifahrzeug fährt auf der Bonanza Creek Ranch an einem Gebäude vorbei, das von einem gelben Polizeiabsperrungsband umgeben ist.
© Quelle: Roberto E. Rosales/Albuquerque J
Die Waffenmeisterin, die am Set des Films „Rust“ mit Alec Baldwin für den Umgang mit den Requisitenwaffen zuständig ist, hat erst vor wenigen Wochen in einem Podcast von Selbstzweifeln berichtet.
Der Western, bei dem die Kamerafrau Halyna Hutchins durch einen Schuss Baldwins aus einer Waffe tödlich verletzt wurde, war erst der zweite Film, bei dem Hannah Guiterrez-Reed in der Funktion als Waffenmeisterin arbeitete. Zuvor war die 24‑Jährige beim Dreh von „The Old Way“ mit Nicolas Cage erstmals als Waffenmeisterin im Einsatz gewesen, berichtet die Nachrichtenseite „TMZ“. „Ich war anfangs sehr nervös und hätte den Job fast nicht angenommen, weil ich nicht sicher war, ob ich bereit war. Aber es ging wirklich reibungslos“, zitiert „TMZ“ aus einem Gespräch mit Reed im Podcast „Voices of the West“, der im vergangenen Monat veröffentlicht wurde.
Damals sagte Reed, die Tochter des langjährigen Hollywood-Waffenmeisters Thell Reed ist, dass das Laden von Requisitenwaffen mit Platzpatronen das „Furchteinflößendste“ an ihrer Arbeit gewesen sei, weil sie zunächst nicht gewusst habe, wie das funktioniere. Ihr Vater, der unter anderem an den Sets von „Django: Unchained“ und „Once Upon a Time... in Hollywood“ arbeitete, habe ihr das aber gezeigt.
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Kamerafrau Halyna Hutchins am Set von „Archenemy“ im November 2019 in Los Angeles.
© Quelle: Adam Egypt Mortimer/Adam Egypt M
Regieassistent zu Baldwin: Die Waffe ist sicher
Guiterrez-Reed hatte während des Drehs am Donnerstag drei Waffen auf einen Wagen außerhalb der Holzkonstruktion gelegt, in der eine Szene gedreht wurde, wie aus einem Untersuchungsbeschluss von Freitag hervorgeht. Ein Regieassistent nahm eine der Waffen anschließend vom Wagen und brachte sie Baldwin, ohne zu wissen, dass sie mit scharfer Munition geladen war, wie ein Ermittler im Antrag auf einen Durchsuchungsbefehl schrieb. Die Waffe sei sicher, sagte der Regieassistent demzufolge zu Baldwin. Stattdessen habe die Waffe scharfe Munition enthalten und die Kamerafrau Halyna Hutchins tödlich verletzt. Regisseur Joel Souza, der dem Beschluss zufolge hinter ihr stand, wurde verletzt.
Die Polizei in Santa Fe erwirkte den Durchsuchungsbeschluss am Freitag, damit die Ermittler den Tatort auf einer Ranch außerhalb von Santa Fe im US-Staat New Mexico dokumentieren konnten. Die Ermittler wollten Baldwins blutverschmiertes Kostüm für den Film „Rust“, die Waffe und andere Requisiten sowie eventuell vorhandenes Filmmaterial untersuchen.
Unklar ist, wie viele Schüsse abgefeuert wurden. Guiterrez-Reed entfernte nach der Schießerei eine Patronenhülse aus der Waffe und übergab die Waffe der Polizei, heißt es in den Gerichtsakten.
Keine Anklage gegen Alec Baldwin erhoben
Mamie Mitchell, die sogenannte Skriptaufseherin des Films, sagte, sie habe neben Hutchins gestanden, als sie getroffen worden sei. „Ich rannte hinaus, rief den Notruf und sagte: ‚Bringt alle her, schickt alle her‘“, sagte Mitchell der Nachrichtenagentur AP. „Diese Frau ist am Anfang ihrer Karriere gestorben. Sie war eine außergewöhnliche Frau.“ Mitchell sagte, dass sie und andere Crewmitglieder am Freitagabend an einer privaten Gedenkfeier in Santa Fe teilnehmen wollten.
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Schauspieler Alec Baldwin telefoniert auf dem Parkplatz vor dem Santa Fe County Sheriff’s Office, nachdem er zu dem Vorfall am Set des Films „Rust“ am Stadtrand von Santa Fe befragt wurde.
© Quelle: Jim Weber/Santa Fe New Mexican/A
Baldwin beschrieb den Tod der Kamerafrau als tragischen Unfall. Worte könnten seinen Schock und seine Trauer nicht beschreiben, schrieb Baldwin auf Twitter. Er kooperiere voll und ganz mit der Polizei. „Mein Herz ist gebrochen für ihren Mann, ihren Sohn und alle, die Halyna kannten und liebten.“ Es wurde keine Anklage erhoben, und der Sprecher des Sheriffs, Juan Rios, sagte, Baldwin sei ein freier Mann und dürfe auch reisen. Die Dreharbeiten für „Rust“ wurden eingestellt.
RND/seb/AP