Diese Flughäfen schaffen Flüssigkeitsgrenze beim Handgepäck ab
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Immer mehr Flughäfen schaffen die Flüssigkeitsbegrenzungen für das Handgepäck ab.
© Quelle: imago images/Shotshop
Seit 2006 ist er ein ständiger Begleiter auf Flugreisen: ein kleiner, durchsichtiger und wiederverschließbarer Plastikbeutel. Dort hinein müssen Flüssigkeiten gepackt werden, ehe es durch die Sicherheitskontrolle am Airport geht.
Denn seit mehr als 16 Jahren dürfen nur noch Flüssigkeiten in Behältern mit einer Größe von maximal 100 Milliliter ins Handgepäck – und diese verpackt in ebenjenem transparenten Beutel mit höchstens einem Liter Fassungsvermögen. Doch bald könnte damit Schluss sein – dank einer neuen Technologie! Und die ist bereits im Einsatz:
München und Nürnberg: 100-Mililiter-Begrenzung soll fallen
Am Airport München wurden drei Jahre lang die Geräte in einem der Terminals getestet. Nun wurde entschieden, dass der Münchner Flughafen ab 2023 komplett auf CT umrüstet. Damit soll nach Angaben des Flughafens auch die Flüssigkeitsbegrenzung von 100 Millilitern entfallen. Kurz vor den Pfingstferien hat der Airport nun fünf weitere CT-Scanner in den Sicherheitskontrollen in Betrieb genommen. Bisher waren nur zwei der Geräte im Einsatz.
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Die Technik soll zukünftig an allen bayerischen Flughäfen eingesetzt werden. Bedeutet auch die Airports in Nürnberg und Memmingen sollen damit ausgestattet werden. Bis zum Beginn der Sommerferien 2026 wird die Technik an alle Kontrollstellen in München und Nürnberg verbaut – so der Plan. Seit Februar 2023 ist in Nürnberg zumindest schon ein erstes der Geräte im Einsatz.
Ist das der Startschuss für den flächendeckenden Ausbau in ganz Deutschland? „Der Flughafenverband ADV setzt sich bei der Bundespolizei dafür ein, dass auch an den deutschen Flughäfen modernste Kontrolltechnik zum Einsatz kommt“, teilt ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel dem reisereporter mit. Für die Beschaffung der Geräte seien aber die Behörden verantwortlich.
Frankfurt erhält die Kontrolle und führt CT-Scanner ein
Für Beschleunigung sorgen könnte eine Entwicklung am Frankfurter Flughafen: Denn dort wurde im Januar 2023 die Steuerungsverantwortung der Sicherheitskontrollen vom Bund auf den Flughafenbetreiber übertragen. „Erstmals erhält ein Flughafen die Zuständigkeit für die Beschaffung neuester Kontrollgeräte und wird unverzüglich mit der Installation von CT-Geräten beginnen“, so Beisel. Im Jahr 2023 sollen dort bereits sieben der neuartigen Scanner installiert werden.
Der Einsatz der neuen Technologie sei eine Win-win-Situation für alle Beteiligten: „Unter Wahrung des hohen Sicherheitsniveaus profitieren die Passagiere von beschleunigten und stressfreien Abläufen“, sagt der ADV-Hauptgeschäftsführer.
London-City-Flughafen plant 100-Milliliter-Grenze aufzuheben
Rechtzeitig zu den Osterferien 2023 hat der London-City-Airport der 100-Milliliter-Regel ein Ende gesetzt. Damit ist der internationale Flughafen in den Royal Docks im London Borough of Newham der erste im Vereinigtem Königreich, schreiben britische Medien wie „The Independent“.
Nach den neuen Regeln könnten damit Flüssigkeiten bis zu zwei Litern mit im Handgepäck transportiert werden. Grund für die Änderung sind neue 3-D-Sicherheitsscanner. Mit ihnen sollen Reisende außerdem schneller durch die Kontrolle geschleust werden.
London-Heathrow will Flüssigkeits-Beschränkung Mitte 2024 aufheben
In Heathrow begann bereits im Jahr 2017 ein Testlauf mit neuen CT-Geräten. Ursprünglich war geplant, den Londoner Flughafen bereits 2022 komplett auf die modernen Scanner umzustellen. Wegen der Pandemie wurde die Frist jedoch verschoben.
Die britische Regierung plant, alle Flughäfen bis Mitte 2024 mit den neuen 3-D-Scannern auszustatten und die Regeln für die Menge von Flüssigkeiten dann fallen zu lassen.
In Irland gilt keine 100-Milliliter-Begrenzung mehr beim Handgepäck
Der Shannon Airport an der Westküste Irlands war der erste Flughafen in der EU, der die Flüssigkeitsbegrenzung abgeschafft hat. Im Oktober 2021 hat der Airport für 2,5 Millionen Euro ein neues Sicherheitskontrollsystem eingeführt.
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Mit der neuen Computer-Technologie wird beim Sicherheitscheck an das Personal gemeldet, ob die Flüssigkeiten im Handgepäck gefährlich sind oder nicht.
© Quelle: Shannon Airport
Dieses Hightech-Sicherheitssystem macht es möglich, dass auch Flüssigkeiten, die sich in Koffer oder Rucksack befinden, gescannt werden können. Damit müssen Reisende die Flüssigkeiten nicht mehr separat durch die Sicherheitskontrolle schicken, sondern können sie im eigenen Gepäck verstaut lassen. Auch Laptops und andere technische Geräte dürfen im Koffer bleiben.
Sicherheitskontrolle dauert nur noch halb so lange
So können auch alle Flüssigkeiten, Gele, Cremes und Medikamente in beliebiger Größe im Handgepäck verstaut werden. Reisende können Sonnencreme, Wasserflaschen und Co. wieder mit ins Handgepäck nehmen.
Der Flughafen Schiphol in Amsterdam hat das neue CT-Programm bereits seit zwei Jahren installiert, verzichtet aber weitestgehend noch auf eine Aufhebung der 100-Milliliter-Regelung. „Da die Restriktionen bezüglich Flüssigkeiten im Handgepäck an den allermeisten Flughäfen noch in Kraft sind, könnte es auf einem Rückflug oder bei einem Transfer Probleme verursachen“, begründet Pressesprecher Dennis Muller gegenüber dem reisereporter das Vorgehen.
Die Frage, ob Schiphol auf die 100-Milliliter-Regelung verzichten werde, wenn andere Flughäfen in Europa den ersten Schritt machen, ließ Muller unbeantwortet.
Sind bald überall wieder Wasserflaschen im Handgepäck erlaubt?
Doch wie ist es möglich, dass erste Flughäfen die Regel abschaffen, wenn diese doch in einer EU-Verordnung festgehalten ist? Laut EU-Verordnung muss sichergestellt sein, dass es sich um keinen Sprengstoff oder andere explosive Flüssigkeiten handelt.
Hintergrund für die Verordnung war 2006 ein vereitelter Anschlag in Großbritannien, als Attentäter flüssigen Sprengstoff an Bord bringen und dort zusammenmischen und explodieren lassen wollten.
Das kann der neue Computertomograf: Er ermöglicht es dem Sicherheitspersonal, die Flüssigkeiten genauer zu beurteilen und festzustellen, ob eine Gefahr von ihnen ausgeht oder nicht. Ist also sichergestellt, dass der Scanner alle gefährlichen Flüssigkeiten findet, können alle anderen Flüssigkeiten in quasi unbegrenzter Menge mit ins Gepäck. So sehen es auch die europäischen Luftsicherheitsregelungen vor.
Was müssen Reisende aktuell wissen? Alle wichtigen News für den Urlaub findest du beim reisereporter.