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Kanaren-Geheimtipp

La Palma kommt zurück: Tourismusboom nach Vulkanausbruch

Ein Naturschwimmbecken auf der Insel La Palma.

Ein Naturschwimmbecken auf der Insel La Palma.

Der Vulkan hat auch sein Gutes gehabt. „Jetzt werden wir nicht mehr mit Palma de Mallorca verwechselt“, sagt Mariano Zapata, „oder mit Las Palmas de Gran Canaria.“ Zapata ist der Präsident der Inselverwaltung von La Palma, einer kleinen Insel im Atlantischen Ozean, die sich selbst La Isla Bonita nennt: Die Schöne Insel. Ganz zu Recht.

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Sie ist aber auch eine etwas unpraktische, bergige Insel, mehr für Natur- als für Strandliebhaber, eine Vulkaninsel, das macht sie so bezaubernd. Im September brach nach 50 Jahren wieder ein (immer noch namenloser) Vulkan aus, der La Palma in aller Welt in die Schlagzeilen brachte. Das soll der Insel jetzt zugutekommen.

Mariano Zapata,Präsident der Inselverwaltung von La Palma, freut sich, dass die Touristinnen und Touristen zurückkehren.

Mariano Zapata, Präsident der Inselverwaltung von La Palma, freut sich, dass die Touristinnen und Touristen zurückkehren.

Reisende steuern wieder vermehrt La Palma an

„Wir haben mehr Flugverbindungen als je“, sagt Inselpräsident Zapata. Nicht nur zu den kanarischen Nachbarinseln oder nach Madrid, sondern nach halb Europa. Condor fliegt einmal die Woche von Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München zum Flughafen von Santa Cruz de La Palma; auch von Zürich, Paris, Manchester, London, Brüssel und Amsterdam gibt es wöchentliche Direktflüge. 2019 fertigte der kleine Flughafen knapp 1,5 Millionen Passagierinnen und Passagiere ab.

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Dann kam die Corona-Pandemie und danach der Vulkan. Im vergangenen Jahr, in dem der Vulkan fast drei Monate lang Asche und Lava spuckte, verzeichnete der Flughafen 76.0000 Reisende. Dieses Jahr, glaubt Zapata, werden es mehr als 2019 sein.

Wenn es so käme, wäre das ein kleines Wunder. Denn die Vulkanlava hat nicht nur Wohnhäuser und Bananenplantagen unter sich begraben, sondern auch etliche Hotels und Pensionen. Den größten Schaden für den Fremdenverkehr richten allerdings Gase an, die ausgerechnet in einem der Haupttourismusorte, Puerto Naos, bis heute aus dem Untergrund aufsteigen.

Die Lava hat den Ort, in dem eines der größten Hotels La Palmas steht, glücklich verschont, aber die Gase, vor allem Kohlendioxid und Kohlenmonoxid, machen ihn zur Geistersiedlung. 3400 Hotel- und Pensionsbetten sind deshalb „nicht in Betrieb“. 600 weitere, vom Vulkan zerstörte, sind als „verloren“ registriert. Vor dem Vulkanausbruch hatte La Palma ein Bettenangebot von 16.000, sagt Zapata. Davon steht jetzt ein Viertel nicht mehr zur Verfügung. Ein herber Schlag für die Inselwirtschaft.

La Palma: Lava fließt aus dem Vulkan auf der Kanareninsel La Palma.

La Palma: Lava fließt aus dem Vulkan auf der Kanareninsel La Palma.

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Vulkan zieht immer mehr Touristinnen und Touristen an

Zapata leistet sich trotzdem Optimismus. „Wir haben Tourismuszahlen, wie wir sie uns nicht vorgestellt hatten“, sagt er. „In der Semana Santa, der Karwoche, waren wir beinahe voll, und für den Sommer kündigt sich eine hohe Belegung an. Wobei man bedenken muss, dass unsere Hauptsaison der Winter ist.“ Nun kommen plötzlich Leute in der Nebensaison, im Mai, Juni, Juli. Das ist der Ruf des Vulkans. Vulkantourismus hat es auf der Insel immer gegeben, aber jetzt kann man sich einen eben erst erloschenen Vulkan anschauen und das beeindruckende Lavafeld, das er hinterlassen hat.

Vor wenigen Wochen ist eine Piste durch dieses immer noch bis zu 300 Grad heiße Lavafeld geschlagen worden, womit der Nord- und der Südwesten der Insel wieder miteinander verbunden sind; ab August soll diese Piste rund um die Uhr befahrbar sein.

La Palma braucht die Touristinnen und Touristen. Sie sind, neben den Bananen, die Haupteinnahmequelle der Insel. Es sind noch viel zu wenige, findet Inselpräsident Zapata. Noch leben 230 Inselbewohnerinnen und -bewohner, denen der Vulkan ihr Haus genommen hat, in Hotels und ungezählte andere bei Freundinnen, Freunden oder Verwandten. Ihnen wieder ein Heim zu geben bleibt die dringendste Aufgabe. Aber zugleich will Zapata das touristische Angebot ausbauen. „Im Moment haben wir 12.000 Betten. Das sind wenige für eine nachhaltige Entwicklung der Insel.“

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