Lufthansa integriert CO₂-Ausgleich in die Buchung – was bringt das?
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Ein Passagierflugzeug der Fluggesellschaft Lufthansa befindet sich im Landeanflug der Südbahn des Flughafens Frankfurt am Main. Reisende können die Emissionen ihres Flugs mit der Airline nun direkt in der Buchung ausgleichen.
© Quelle: Silas Stein/dpa
Die Lufthansa erleichtert Reisenden ab sofort während der Buchung eines Fluges den CO₂-Ausgleich. Schon bald sollen die neuen Möglichkeiten zur CO₂-Kompensation auch bei Austrian Airlines, Brussels Airlines und Swiss in den Buchungsprozesses integriert werden. Andere Fluggesellschaften bieten diese Möglichkeit schon länger an.
Zuvor wurden Lufthansa-Passagiere und -Passagierinnen nach der eigentlichen Buchung zum Beispiel auf die Plattform von Umweltagenturen wie My Climate oder Atmosfair weitergeleitet. Das war nicht sehr nutzerfreundlich – in der Vergangenheit wurden weniger als ein Prozent der Reisenden den CO₂-Ausstoß ihres Fluges kompensierten. Das soll sich mit der neuen Buchungsmaske ändern, hofft die Lufthansa.
CO₂-Ausgleich bei der Buchung nutzen – bei diesen Airlines geht es
Nun können sie direkt nach der Auswahl eines Flugtickets zwischen drei Kompensationsmöglichkeiten für CO₂-neutrales Fliegen auswählen: Flugreisende können entweder nachhaltigen Flugtreibstoff (SAF) kaufen, ein zertifiziertes Klimaschutzprojekt der Non-Profit-Organisation My Climate in Deutschland und anderen Ländern der Welt unterstützen oder beides miteinander kombinieren. So will die Lufthansa nachhaltiges Reisen bei ihren Fluggästinnen und -gästen fördern, heißt es in einer Mitteilung. Bezahlt wird dann zusammen mit dem Flugticket.
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Eine Passagiermaschine vom Typ Boeing 747 der Lufthansa startet vor dem Tower des Flughafens zu einem Transatlantikflug. Die Airline erleichtert Reisenden ab sofort mit nur einem Klick während der Buchung den CO₂-Ausgleich der Flugreise.
© Quelle: Boris Roessler/dpa
Unter anderem auch Ryanair, Finnair, Air France, Norwegian Air und British Airways bieten die Kompensation des Kohlendioxidausstoßes des gebuchten Fluges während des Buchungsvorgangs bereits an, so das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland.
Wie sinnvoll die CO₂-Kompensation von Flügen tatsächlich ist
Doch beim Modell der freiwilligen CO₂-Kompensation gibt es mehrere Probleme: Der reine CO₂-Ausstoß, der beim Verbrennen von Kraftstoff entsteht, mache nur ungefähr ein Drittel der Klimaschäden aus, die durch Fliegen verursacht werden, sagt Benjamin Stephan, Mobilitätsexperte bei Greenpeace. Deutlich schwerwiegendere Klimaeffekte entstünden durch weitere Stoffe wie Stickoxid, Feinstaub und Wasserdampf in großen Höhen, sodass der verursachte Klimaschaden nicht einfach ausgeglichen werden könne.
Hinzu kommt, dass die Berechnung der CO₂-Einsparungen, die durch das gespendete Geld tatsächlich erfolgt, ein gewisses Fehlerpotenzial birgt. Denn es werde berechnet, wieviel CO₂ emittiert worden wäre, wenn das Klimaschutzprojekt nicht durchgeführt würde, sagt Nicolas Kreibich, der am Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie zu internationaler Klimapolitik forscht.
Demnach muss ein Projekt nachweisen, dass es ohne die Finanzierung durch CO₂-Zertifikate nicht realisiert worden wäre. Doch die Zusätzlichkeit ist schwer nachzuweisen. Beispielsweise sei oft schwierig nachzuweisen, dass ein Waldstück ohne ein Klimaschutzprojekt tatsächlich abgeholzt worden wäre.
RND/bv