Lufthansa: Wenn künstliche Intelligenz über Flugausfälle entscheidet
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Welche Flüge ausfallen und welche starten dürfen, darüber entscheidet bei der Lufthansa künftig künstliche Intelligenz.
© Quelle: Matthias Balk/dpa
Jeder gestrichene Flug bedeutet Hunderte geplatzte Reisepläne. Das ist den Airlines bewusst. Trotzdem passiert es, Tag für Tag. Der Grund: Wegen Flugverspätungen, technischer Probleme oder Personalmangels führt oft kein Weg an Annullierungen und geänderten Flugverbindungen vorbei.
Was die Fluggesellschaften dann nur machen können, ist, die Auswirkungen auf Reisende und den finanziellen Schaden für die Airlines selbst so gering wie möglich halten. Die Lufthansa setzt dazu neben einem Team aus Spezialistinnen und Spezialisten künftig auch auf künstliche Intelligenz.
Testphase bei Lufthansa-Tochter Swiss abgeschlossen
Getestet wurde das in Zusammenarbeit mit Google entwickelte lernende Computersystem bereits über einen längeren Zeitraum bei der Lufthansa-Tochter Swiss. Seit einigen Monaten ist das System auch bei der Lufthansa in München im Einsatz, und in Kürze soll es bei der gesamten Lufthansa eingesetzt werden. Das geht aus einem Bericht der „Welt“ hervor.
Das mit Daten zu Flugzeugen, Flugrouten, Passagierinnen und Passagieren, Spritverbrauch und ähnlichen Informationen gespeiste System soll die Umplanung der Flüge bei der Lufthansa effizienter machen. Nach Angaben der Zeitung versieht das System Flugnummern innerhalb weniger Minuten mit grünen, gelben oder roten Punkten. Grün bedeutet: Kann gestrichen werden. Rot: besser nicht. Auch die Emissionen sollen durch mehr Effizienz gesenkt werden können.
So profitieren Reisende von dem neuen System
Auch für Urlauberinnen und Urlauber kann dieser neue Ablauf von Vorteil sein: Ist beispielsweise eine größere Reisegruppe an Bord, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass der Flug gestrichen wird. Die künstliche Intelligenz erkennt dann: Da ist eine Gruppe, die muss ein Kreuzfahrtschiff erreichen, da wäre der Ärger groß und die Kosten für die Airline auch, also besser nicht annullieren.
Auch Schülergruppen und die Zahl an Personen, die einen Anschlussflug erreichen müssen, kann das System erkennen. Und wird ein Flug gestrichen, liefert das System Passagierinnen und Passagieren sofort die bestmögliche Alternativverbindung.
Lufthansa im vergangenen Jahr Stornierungsspitzenreiter
Eine Optimierung des Flugplansystems ist bei der Lufthansa offenbar längst überfällig: Im vergangenen Jahr war die Airline Stornierungsspitzenreiter. Die Fluggesellschaft strich im Sommer 2022, der von Flugchaos an vielen europäischen Flughäfen geprägt war, Tausende Flüge. Von den annullierten Lufthansa-Abflügen entfielen 1769 Flüge auf die Airline selbst, 1125 Flüge auf die Tochterfirma Eurowings und 726 Flüge auf Lufthansa Cityline.
Gleichzeitig geriet die Airline wegen Verschleppung von Entschädigungszahlungen in die Schlagzeilen. Nach Angaben des Fluggastrechteportals Flightright zählte die Lufthansa 2023 zu den großen Zahlungsverweigerern, während viele Billig-Airlines zügig zahlten.
RND/jaf