Nach Erdbebenkatastrophe: Urlaubsbuchungen für die Türkei eingebrochen
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Türkische Flaggen wehen vor dem Istanbuler Stadtbild.
© Quelle: Lefteris Pitarakis/AP/dpa
Mehr als eine Woche ist es her, dass im türkisch-syrischen Grenzgebiet die Erde massiv bebte. Unzählige Häuser fielen wie Kartenhäuschen in sich zusammen. Millionen Menschen verloren ihr Zuhause. Die Zahl der Todesopfer liegt derzeit bei mehr als 37.500 – und wird aller Voraussicht nach noch weiter ansteigen. Das RND berichtet in einem Liveblog.
Angesichts der dramatischen Lage scheint der Gedanke an Urlaub in der Türkei für manche Menschen unangebracht. Andererseits liegen die beliebtesten Urlaubsorte nicht im Erdbebengebiet – und Einnahmen aus dem Tourismus benötigt das beliebte Reiseland derzeit dringend. Wie also ist die aktuelle Buchungslage?
Bentour: Rückgang der Neubuchungen um 40 Prozent
Der Türkei-Reisespezialist Bentour berichtet von einem Rückgang der Reisebuchungen um 40 Prozent im Vergleich zur Vorwoche des Erdbebens (zuerst berichtete das Branchenmagazin FVW). Direktor Deniz Ugur geht allerdings davon aus, dass die Buchungen bereits Ende Februar wieder anziehen werden: „Viele Urlauber fühlen sich gerade bei Türkei-Reisen dem Land sehr verbunden. Im Wissen, dass Reisen dieses Jahr auch Solidarität bedeuten kann, haben wir tatsächlich keine Sorge um die Saison“, so Ugur gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Sorgen seien auch bezüglich weiterer möglicher Erdbeben nicht nötig: „Die Hotels und die Region Antalya sind 600 Kilometer vom Erdbebengebiet entfernt und liegen auch historisch nicht in plattentektonisch gefährdeten Regionen“, sagt der Bentour-Chef auf Anfrage des RND. Deswegen empfiehlt der Reiseveranstalter seinen Kundinnen und Kunden, auch weiterhin in die Türkei zu reisen.
Anex berichtet von „verhaltenerem“ Buchungsverhalten
Dies tut auch die Anex Tourism Group, zu der die Marken Anex Tour, Bucher-Reisen, Öger Tours und Neckermann-Reisen gehören. Schließlich arbeiteten gerade im Tourismussektor viele Menschen, die aus den betroffenen Gebieten stammen. Diese seien mehr denn je auf Unterstützung angewiesen, so Pressesprecherin Kathrin Rüter.
Besorgten Kundinnen und Kunden könne die Angst im Gespräch genommen werden. Auch Rüter betont, dass das Katastrophengebiet weit entfernt sei. Dennoch merkt auch Anex, dass das Buchungsverhalten für kurzfristige Reisen in die Türkei im Vergleich zur Woche vor dem schweren Beben „verhaltener“ ist.
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Zwei Männer in Warnwesten gehen in Kirikhan, Türkei, an einem zerstörten Haus vorbei.
© Quelle: Boris Roessler/dpa
Tui: Türkei nach wie vor beliebtes Urlaubsland
Auch der Reiseveranstalter Tui verzeichnet derzeit einen leichten Rückgang von Buchungen in die Türkei. Inwiefern dieser in Zusammenhang mit dem Erdbeben steht, sei allerdings unklar. Nach der Hauptbuchungsphase im Januar sei ein Rückgang nicht besonders außergewöhnlich, so Tui-Pressesprecherin Anja Braun gegenüber dem RND.
Nach wie vor sei die Türkei eines der beliebtesten Urlaubsländer für den Sommer 2023, und die Erfahrung zeige, dass schwerwiegende Naturereignisse außerhalb der Tourismusregionen nicht automatisch zu nachhaltigen Buchungsrückgängen führten.
Diese Regionen in der Türkei sind betroffen
Wer abseits der klassischen Pauschalreiseziele Urlaub machen möchte, sollte sich zuvor über die aktuelle Lage vor Ort informieren. Das gilt besonders bei Reisen in den Südosten des Landes, konkret die Provinzen Kahramanmaraş, Gaziantep, Hatay, Adana, Malatya, Diyarbakir, Şanliurfa, Adiyaman, Kilis und Osmaniye. Wer vor Ort ist, soll sich nach Angaben des Auswärtigen Amtes umsichtig verhalten und den Anweisungen der lokalen Behörden folgen.