Reiseverbandschef zum Klimaschutz: „Flüge für 10, 20 oder 30 Euro nicht vertretbar“

Am blauen Himmel fliegt ein Flugzeug und hinterlässt Kondensstreifen. Der Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), Norbert Fiebig, hat CO₂-neutrale Mobilität zum wichtigsten klimapolitischen Ziel für die Touristik ausgerufen.

Am blauen Himmel fliegt ein Flugzeug und hinterlässt Kondensstreifen. Der Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), Norbert Fiebig, hat CO₂-neutrale Mobilität zum wichtigsten klimapolitischen Ziel für die Touristik ausgerufen.

„In Anbetracht des Klimawandels mit seinen sehr deutlichen Zeichen sage ich ganz klar: So können wir nicht weitermachen!“, sagte der Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV) Norbert Fiebig auf der DRV-Jahres­tagung 2021 in Griechenland. Die Erderwärmung habe bereits große Auswirkungen auf die Touristik – Fiebig nannte hier beispielhaft Sommer mit 50-Grad-Hitze an Mittelmeerzielen, verheerende Waldbrände und Flutkatastrophen auch in Deutschland.

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„Reisewirtschaft muss deutlich mehr tun“

„Wir als Reisewirtschaft sind Teil des Problems“, so Fiebig. Die Branche könne und müsse „deutlich mehr tun“ – auch wenn schon heute immer mehr nachhaltige, klimaschonende Angebote in den Markt gestellt werden. Doch nicht nur in der Reisewirtschaft, auch bei den Kundinnen und Kunden liegen zwischen Wunsch und tatsächlicher Buchungsentscheidung noch Welten.

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Das zeigt eine neue Forsa-Umfrage: Hier sagten zwar 62 Prozent der Befragten, dass Klimafreundlichkeit bei einer Reise wichtig für sie sei. Doch nur 23 Prozent gaben an, sich bereits konkret darüber informiert zu haben, wie sie ihre Reise möglichst umweltschonend gestalten können. Die Kundinnen und Kunden zu erreichen und zu überzeugen sei „wahrscheinlich die schwierigste Aufgabe“, sagte Fiebig.

Der Präsident des Deutschen Reiseverbands (DRV), Norbert Fiebig, hat CO₂-neutrale Mobilität zum wichtigsten klimapolitischen Ziel für die Touristik ausgerufen.

Der Präsident des Deutschen Reiseverbands (DRV), Norbert Fiebig, hat CO₂-neutrale Mobilität zum wichtigsten klimapolitischen Ziel für die Touristik ausgerufen.

Fiebig: „Flüge sind unsere Achillesferse“

Der übergroße Anteil der schädlichen Emissionen beim Reisen entstehe durch die Mobilität – derzeit vor allem durch Flüge. „Das ist unsere Achillesferse – hier liegt aber auch der größte Hebel zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks“, so Fiebig. Wichtig seien in diesem Zusammenhang die weitere Modernisierung der Flugzeugflotten, optimale Flugrouten sowie vor allem der Einsatz von synthetischen Kraftstoffen aus nachhaltigem Strom. „Die Politik muss durch eine klare Weichenstellung entschlossen dafür sorgen, dass die Entwicklungen in diesem Bereich schneller vorangetrieben werden“, fordert der DRV-Präsident. Das Ziel heiße klimaneutrale Mobilität – nur diese „sichert die Freiheit des Reisens dauerhaft“.

Klar ist aber auch, dass die Kosten für den Urlaub steigen dürften. „Klimaschutz gibt es nicht zum Nulltarif“, so Fiebig. Reisen sei ein wertvolles Gut, und das müsse sich auch in einem angemessenen Preis widerspiegeln. In einem ersten Schritt sollte in Europa sichergestellt werden, dass Flüge nicht unter dem Preis von Steuern, Abgaben und Gebühren angeboten werden dürfen. „Flüge für 10, 20 oder 30 Euro, wie sie immer wieder grell angepriesen werden, das geht gar nicht!“, so Fiebig.

46 Prozent würden mehr für CO₂-Kompensation zahlen

Auch davon müssten auch die Reisenden überzeugt werden. Eine weitere Herausforderung, denn laut der Forsa-Umfrage wäre weniger als die Hälfte der Befragten (46 Prozent) bereit dafür, für eine Flugreise mehr zu zahlen, wenn damit CO₂-Emissionen kompensiert werden.

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Eine verlängerte An- und Abreisezeit würden derzeit 42 Prozent in Kauf nehmen. Insgesamt sind mehr Frauen als Männer bereit, höhere Kosten und längere Reisezeiten zu akzeptieren, um etwas für den Klimaschutz zu tun. Gerade die jüngeren Befragten zwischen 18 und 29 Jahren zeigten hier ein besonderes Engagement, heißt es in der Forsa-Umfrage. Sie seien bei ihren Reisen am ehesten bereit, einen höheren Preis zu zahlen oder eine längere Reisezeit auf sich zu nehmen.

Hinsichtlich der Frage, ob sie sich von ihrem Reiseanbieter ausreichend über alternative Transportmittel oder Ziele informiert fühlen, geben 42 Prozent der insgesamt rund 1000 von Forsa Befragten an, dass sie sich diesbezüglich mehr Informationen wünschen. 38 Prozent sind mit dem vorhandenen Informationsangebot zufrieden. Insbesondere jüngere Menschen wünschen sich mehr Informationen.

RND/gei

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