So will Griechenland die Tourismussaison retten – Urlaub schon ab Mitte Mai?

Zwei Urlauber sitzen im September 2020 am Strand von Nea Artaki. Griechenland will die Urlaubssaison 20210 im Mai starten.

Zwei Urlauber sitzen im September 2020 am Strand von Nea Artaki. Griechenland will die Urlaubssaison 20210 im Mai starten.

Athen. Noch sind Reisen nach Griechenland kompliziert: Besucher müssen sich elektronisch anmelden, einen negativen PCR-Test mitbringen und zusätzlich nach der Ankunft für sieben Tage in häusliche Quarantäne. Ein entspannter Urlaub sieht anders aus. Aber bald sollen die Beschränkungen gelockert werden. Als Starttermin für die diesjährige Reisesaison nennt Tourismusminister Charis Theocharis den 14. Mai, das wäre noch vor Pfingsten. Dann soll die Einreise mit einer Impfbestätigung, einem Antikörpernachweis oder einem negativen PCR-Test möglich sein. Bis dahin werden auch die Beschäftigten der Tourismusbranche mit Vorrang geimpft.

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Schon im April will die Regierung in einzelnen Pilotprojekten die Öffnung testen. So sind bereits jetzt israelische Touristen, die eine Impfung nachweisen können, von der Test- und Quarantänepflicht befreit.

Voraussetzung für einen Start des Tourismus ist die Öffnung des Einzelhandels und der Gastronomie. Sie beginnt jetzt schrittweise. Ab Montag dürfen bestimmte Einzelhandelsgeschäfte wieder öffnen. Die Kunden müssen sich aber vorher anmelden, um Gedränge zu vermeiden. In den nächsten Wochen könnte auch die Außengastronomie wieder öffnen. Dafür bewilligte die Regierung jetzt 300 Millionen Euro. Gastronomiebetriebe können für den Neustart staatliche Hilfen von bis zu 100.000 Euro bekommen.

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Experten warnen: Nicht zu früh öffnen

Manche Experten warnen aber vor einer übereilten Öffnung. Denn das Virus wütet heftiger denn je. Diese Woche meldete Griechenland zwei neue Tagesrekorde bei der Zahl der festgestellten Neuinfektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 184. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Pandemie. Der Medizinprofessor Giorgos Pavlakis hält die für kommende Woche geplanten Lockerungen deshalb für „ein falsches Experiment“. Er rät zu einem „echten Lockdown für zwei bis drei Wochen“, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen.

Doch die Regierung gerät zunehmend unter Druck. Die wirtschaftlichen Kosten der Beschränkungen wachsen von Tag zu Tag. Die staatlichen Hilfen für strauchelnde Unternehmen reißen ein immer größeres Loch in den Haushalt. Auch die Bevölkerung wird ungeduldig. Laut einer Umfrage von Ende März fordern 35 Prozent der Menschen eine „sofortige Lockerung“. Vor einem Monat waren es nur 24 Prozent.

Griechenland setzt auf Last-minute-Buchungen

Vielen Hoteliers, Cafébesitzern und Tavernenwirten in Griechenland steht das Wasser bis zum Hals. Im vergangenen Jahr brach die Zahl der ausländischen Touristen um über 80 Prozent ein. Von den 9971 Hotels machten 3944 gar nicht erst auf. Vom Comeback des Fremdenverkehrs hängt für das Land viel ab, denn der Tourismus trägt in guten Jahren ein Fünftel zur Wirtschaftsleistung und zur Beschäftigung bei.

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Griechenland setzt in diesem Jahr vor allem auf Last-minute-Buchungen und hofft, die Reisesaison zum Ausgleich für das verlorene Frühjahr bis weit in den Herbst ausdehnen zu können. Aber ob die Rechnung aufgeht, ist ungewiss. Der Mediziner Pavlakis rechnet mit einer vierten Infektionswelle im Oktober.

An eine schnelle Erholung glaubt ohnehin niemand in der Branche. Nach einer jetzt veröffentlichten Studie der griechischen Eurobank werden die Einnahmen aus dem Tourismus selbst unter Zugrundelegung eines optimistischen Szenarios in diesem Jahr nur etwa 40 Prozent dessen ausmachen, was die Urlauber 2019 ins Land brachten. Das Vorkrisenniveau wird nach Einschätzung der Eurobank-Analysten frühestens im Jahr 2024 wieder erreicht.

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