Spanien führt neues Visum für Digitalnomaden ein
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Wer ortsunabhängig ist, kann in Spanien künftig bis zu fünf Jahre arbeiten.
© Quelle: imago images/Benjamin Egerland
Spanien hat ein Gesetz verabschiedet, das digitalen Nomaden und Nomadinnen sowie ausländischen Start-ups den Aufenthalt im Land erleichtert. Das berichtet unter andere das Portal „The Local Spain“. Wer ortsunabhängig arbeitet und in den vergangenen vier Jahren nicht in Spanien ansässig war, kann mit einem Sondervisum bis zu fünf Jahre lang im Land arbeiten. Zudem soll der Steuersatz in den ersten vier Jahren auf 15 Prozent begrenzt sein.
Bis Ende November wird erwartet, dass die Regierung die genauen Anforderungen und Bedingungen für Digitalnomadinnen und -nomaden festlegt, einschließlich des Mindestbetrags, den sie verdienen müssen. Der Betrag soll bei etwa 2000 Euro pro Monat liegen.
Auch Portugal und Indonesien vergeben seit kurzem Sondervisa
Seit dem 3. Oktober kann auch in Portugal ein neues Visum beantragt werden, das digitalen Nomaden und Nomadinnen ermöglicht, bis zu fünf Jahre lang im Land zu arbeiten. Voraussetzung dafür ist, dass man mindestens das Vierfache des portugiesischen Mindestlohns verdient – also mehr als 2800 Euro.
In Indonesien können ortsunabhängig Arbeitende seit kurzem ein Zweitwohnsitz-Visum beantragen. Die neue Visumkategorie ermöglicht Personen aus dem Ausland mit einem Guthaben von über 130.000 US-Dollar, eine auf zehn Jahre befristete Aufenthaltserlaubnis für Bali und andere beliebte Reiseziele zu beantragen.
Workation mit ausreichend Vorlauf planen
Auch wer nicht direkt mehrere Jahre ins Ausland möchte, sondern zunächst eine mehrwöchige Workation plant, sollte sie mit ausreichend Vorlauf planen – vor allem beim ersten Mal. Denn bis (arbeits-)rechtliche Fragen geklärt und die Unterkunft und Anreise organisiert sind, vergehen schnell vier bis acht Wochen. Das ist die Erfahrung von Ingmar Eschli, der die Plattform „workation.de“ gegründet hat, die Workation-Unterkünfte prüft und vermittelt.
Außerdem rät er: Man sollte sich realistische Ziele festlegen. „Was ist in der Zeit zu schaffen? Sollen Meetings stattfinden und wann und wie bin ich erreichbar?“ Und auch die Kosten sollte man realistisch einschätzen: 100 bis 200 Euro pro Person und pro Nacht muss man je nach Unterkunft rechnen, taxiert Eschli. Dazu kommen Anreise und eventuell ein Mietwagen.
Seiner Erfahrung nach sind Aufenthalte von mehreren Wochen selten. Die meisten buchten eine Workation für sieben bis 14 Tage.
Nur WLAN und Schreibtisch? Reicht nicht mehr
Die Unterkünfte zum Arbeiten im Ausland müssen nach Eschlis Einschätzung spezielle Anforderungen erfüllen. „Einfach nur WLAN und ein Schreibtisch reichen heute nicht mehr, die Qualitätsansprüche steigen“, sagt er.
Seit einigen Monaten verzeichnet er steigende Anfragen für Unterkünfte. Etwa ein Drittel davon kommt von Firmen, die Mitarbeitern ein anderes Arbeitsumfeld anbieten wollen. „Wir stellen eine Beschleunigung und wachsendes Interesse an dem Thema fest“, so Eschli.
RND/jaf/dpa