Überflutung in Italien und Kroatien: Was heißt das für den Urlaub?
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Dramatische Szene in der Emilia-Romagna: In der Stadt Cesena ist der Fluss Savio nach extremen Regenfällen über die Ufer getreten.
© Quelle: imago images/Bernd März
Erst die Dürre, jetzt Überschwemmungen: Nach monatelanger Trockenheit haben sich in Italien zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen starke Unwetter entladen.
In den Ferienregionen Emilia-Romagna und Marken an der Adria kommt es aktuell zu gefährlichen Überschwemmungen. Auch in Kroatien treten Flüsse in mehreren Orten über die Ufer. Die Rettungskräfte sind im Dauereinsatz.
Dramatische Überschwemmungen in Italien
Nach starken Regenfällen herrscht in den norditalienischen Ferienregionen Emilia-Romagna und Marken Ausnahmezustand. Und es gibt bisher keine Entwarnung. Der Regen sei zwar schwächer geworden, nach Angaben des Zivilschutzes von Samstagabend gilt aber weiterhin die Alarmstufe Rot für sieben Provinzen in den Regionen.
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In den Gebieten an der Adriaküste kam es in den vergangenen Tagen zu Hunderten Erdrutschen, laut Zivilschutz sind 21 der 23 Flüsse über die Ufer getreten. Etwa 40 Gemeinden sind von Hochwasser betroffen. Bilder in sozialen Medien zeigen, wie Straßen unter Wasser stehen, Schlammlawinen Wege blockieren und Felder sich in Seen verwandelt haben.
Am stärksten betroffen sind die Provinzen Ravenna, Forlì-Cesena, Rimini und Bologna – und dort insbesondere die Städte Faenza, Cesena und Forlì, wie die italienische Feuerwehr mitteilte. Dort wurde der Notstand ausgerufen. Bis Freitagabend wurden mindestens 14 Tote geborgen, zudem werden weitere Menschen vermisst. Rund um die Stadt Ravenna traten am Freitag erneut Flüsse über die Ufer.
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In Cesena stehen unzählige Straßenzüge unter Wasser.
© Quelle: imago images/Bernd März
In den betroffenen Regionen rückten die Feuerwehren bisher zu mehr als 4000 Einsätzen aus, hieß es am Sonntagmorgen. Die Einsatzkräfte retteten mehrere Menschen, die in ihren Häusern eingeschlossen waren oder in ihren Autos in den Wassermassen festsaßen.
In der Stadt Cesena, wo der Fluss Savio über die Ufer getreten ist, haben die Einsatzkräfte Dutzende Menschen gerettet, die auf den Dächern ihrer Häuser festsaßen. In mehreren Teilen der Stadt Faenza kam es außerdem zu Stromausfällen, auch bei den Telefonverbindungen gab es Probleme. Mehrere Gemeinden kämpfen zudem mit Schwierigkeiten bei der Lebensmittel- und Trinkwasserversorgung.
Der Zivilschutz teilt mit, dass bis Freitagabend etwa 15.000 Menschen in den betroffenen Gegenden in Sicherheit gebracht wurden. Wer nicht von den Evakuierungen erfasst wurde, sollte sich in höheren Stockwerken von Gebäuden in Sicherheit bringen.
Straßen und Zugstrecken gesperrt
Aufgrund der Überflutungen mussten die Behörden viele Straßen und mehrere Autobahnabschnitte sperren. Betroffen ist unter anderem die A13 zwischen Bologna und Taranto. Reisende, die von Mailand kommend über die A1 in Richtung der Adriaregionen in Mittel- und Süditalien unterwegs sind, wird dringend empfohlen, auf der A1 weiterzufahren und dann in Rom über die A24/A25 in Richtung Adria weiterzufahren.
Es kommt auch zu Unterbrechungen des Zugverkehrs. Auch am Donnerstag, 18. Mai, fuhren keine Bahnen zwischen Bologna und Rimini, zwischen Ferrara und Rimini, zwischen Ravenna und Faenza über Granarolo sowie zwischen Ravenna und Castelbolognese über Lugo. Mehr aktuelle Informationen gibt es auf der Webseite von Trenitala.
Auswärtiges Amt: Warnungen für Italien beachten
Das Auswärtige Amt rät Reisenden, die derzeit in der Emilia-Romagna oder in den Marken unterwegs sind, zu großer Vorsicht: „Verfolgen Sie die aktuelle Lage in den lokalen und sozialen Medien. Beachten Sie stets Verbote, Hinweisschilder und Warnungen und leisten Sie den Anweisungen der lokalen Behörden unbedingt Folge.“
Offizielle Informationen über die Katastrophenlage gibt es auch auf der Website und auf dem Twitter-Account der Region Emilia-Romagna. Das regionale Einsatzzentrum befindet sich im Hauptquartier des Katastrophenschutzes in Bologna.
Kroatien: Straßen und Häuser in drei Regionen unter Wasser
Das Tiefdruckgebiet, das sich über Italien gebildet hat, zieht nach Osten und führt auch in Teilen Kroatiens zu schweren Überschwemmungen. In mehreren Städten und Gemeinden stehen Straßen, Wohnhäuser und öffentliche Gebäude unter Wasser. Die lokalen Rettungskräfte werden inzwischen vom Katastrophenschutz und vom Militär unterstützt.
In der Kleinstadt Hrvatska Kostajnica an der Grenze zu Bosnien und Herzegowina haben die Behörden den Notstand ausgerufen. Nach tagelangen Regenfällen war die Una, ein Nebenfluss der Save, über die Ufer getreten. Zivilschutz und Freiwillige errichteten Dämme aus Sandsäcken.
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Hochwasser in Kroatien: In der Kleinstadt Obrovac ist der Fluss Zrmanja über die Ufer getreten.
© Quelle: imago images/Pixsell
Von den Überschwemmungen betroffen ist auch die Region um die Kleinstadt Obrovac im ländlichen Hinterland Dalmatiens. Dort war bereits am Montag die Altstadt überschwemmt worden, nachdem der Fluss Zrmanja über die Ufer getreten war. Im nahe gelegenen Ort Gracac mussten Einwohnerinnen und Einwohner in die oberen Etagen ihrer Häuser flüchten.
Im Gebiet Duga Resa rund 60 Kilometer südwestlich von Zagreb trat der Fluss Mrežnica über die Ufer. Nach Angaben der Nachrichten-Website „Vijesti“ stehen in den Orten Karlovac, Donji Mrzlo Polje, Zvečaj und Belavići viele Straßen, Häuser, Höfe und Felder unter Wasser.
Am Dienstag waren die Pegelstände laut Medienberichten wieder gesunken. Die kroatischen Behörden rechnen aber auch in den nächsten Tagen mit einer angespannten Lage, wenn die Regenfälle anhalten.
Trinkwasser, Medikamente und Lebensmittel sichern
Auf Evakuierungen wurde bisher verzichtet – das kann sich bei wieder steigenden Flusspegeln aber jederzeit ändern. Die Behörden empfehlen den Menschen in den betroffenen Gebieten, Ruhe zu bewahren und im Notfall die 112 anzurufen. Darüber hinaus solle man ausreichend Trinkwasser, Lebensmittel und Medikamente bereithalten sowie Handyakkus aufgrund drohender Stromausfälle aufladen.
In keinem Fall sollten sich Betroffene zu Fuß oder mit dem Auto durch die Wassermassen kämpfen. Berichte über Tote oder Vermisste gibt es in Kroatien derzeit nicht.
Können Reisen in den betroffenen Regionen kostenlos storniert werden?
Wenn Naturkatastrophen – wie Überschwemmungen, Brände oder ein Erdbeben – den Urlaubsort treffen, dann handelt es sich dabei im Reiserecht um außergewöhnliche Umstände. In diesen Fällen kann ein Urlaub oftmals kostenlos storniert werden. Wichtig ist es aber, genau hinzuschauen. Denn: „Die Voraussetzung ist, dass die Reise durch außergewöhnliche Umstände tatsächlich konkret beeinträchtigt ist“, so Karolina Wojtal, Juristin und Projektleiterin beim Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland.
In den aktuellen Fällen in Italien und Kroatien bedeutet das also: Reisen können nur dann kostenlos storniert werden, wenn sie in ein konkret betroffenes Gebiet führen. Die reine Angst vor Überschwemmungen oder Beeinträchtigungen in bislang nicht betroffenen Regionen reicht nicht aus. Reiserechtsanwalt Degott stellt klar: Angst oder Unsicherheitsgefühle sind keine Stornogründe.
Was müssen Reisende aktuell wissen? Alle wichtigen News für den Urlaub findest du beim reisereporter.