Ergebnisse dieser Saison haben Einfluss: So läuft die Champions League ab 2024
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Der "Henkelpott" bleibt auch zur Saison 2024/25 der Pokal der Champions League.
© Quelle: IMAGO/justpictures.ch
Wenn die neue Champions-League-Saison mit den Spielen am Dienstag startet, sollten alle Teams die ab der Spielzeit 2024/2025 greifende Reform der UEFA-Eliteliga im Hinterkopf haben. Denn schon jetzt können alle Europapokalteilnehmer dafür sorgen, dass ihre Liga ab 2024 einen von zwei Extra-Plätzen in der Champions League erhält. Der Bundesliga-Fünfte dieser Saison in der Königsklasse? Durchaus möglich, sollten die sieben deutschen internationalen Teilnehmer, angeführt vom FC Bayern und Borussia Dortmund, glänzen.
Mehr Teilnehmer, mehr Spiele, und das Ende der Gruppenphase in seiner bisherigen Form: Ab 2024 ändert sich in der Champions League (fast) alles. Der Sportbuzzer, das Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), fasst die zentralen Neuerungen ab der Saison 2024/2025 zusammen.
Noch mehr Teilnehmer, zusätzlicher Startplatz für die Bundesliga?
An der Champions League nehmen ab der übernächsten Spielzeit 36 statt wie bisher 32 Teams teil. Einer der vier zusätzlichen Plätze könnte an die Bundesliga gehen. So qualifizieren sich ab 2024 zusätzlich zwei Teams aus den Ligen, deren Europapokal-Teilnehmer in der Saison zuvor am besten abgeschnitten haben. Folglich nehmen die Resultate dieser Spielzeit Einfluss auf das nächste Jahr.
Gewinnt der FC Bayern also beispielsweise die Champions League und Bayer Leverkusen die Europa League dürfte die Bundesliga den Zusatzplatz nahezu sicher haben. In dem Fall würde dann der Fünftplatzierte dieser Saison bzw. des beste nicht über die Bundesliga-Tabelle für die CL qualifizierte Team in der kommenden Saison in der Königsklasse spielen. Die Anzahl der Buli-Plätze in der Europa League (2) und der Conference League (1) bleibt davon unangetastet.
Einen weiteren Teilnehmer darf das fünftbeste Land der Fünfjahreswertung (derzeit Frankreich) stellen, das vierte neue Ticket erhält der Meister einer schwächeren europäischen Liga
Der neue Modus
Die bisherige Gruppenphase gibt es künftig nicht mehr. Die 36 Mannschaften rangieren dann alle in einer übergreifenden Tabelle. Aufgeteilt werden diese in vier Gruppen mit je neun Teams, die ohne Hin-und Rückspiel gegeneinander spielen. Für jeden Teilnehmer sind also acht Partien (vier Heim- und vier Auswärtspartien) garantiert. Alle Ergebnisse werden letztlich in der Gesamttabelle abgebildet: Die ersten acht qualifizieren sich direkt für das Achtelfinale. Die Teams auf den Plätzen 9 bis 24 kommen in eine Zwischenrunde mit Hin- und Rückspiel, die Sieger der acht Duelle ziehen dann ebenfalls ins Achtelfinale ein. Anschließend wird im bekannten Modus fortgefahren.
Hintergrund der Reform
Der lukrativste Wettbewerb war in den vergangenen Jahren zunehmend durch die Pläne zur Gründung einer Super League mit den besten (und reichsten) europäischen Klubs unter Druck geraten. So musste der Verband einen Weg finden, die Erlöse zu steigern – statt aktuell 125 Spielen werden ab 2024 insgesamt 203 Partien pro Saison ausgetragen. Mehr Begegnungen bedeuten mehr Geld für die UEFA und die Klubs, die höhere Einnahmen aus Fernsehgeldern, Sponsoren und Ticketing erzielen können. Außerdem war die Spannung am Ende der Gruppenphase nach Ansicht mancher Beobachter überschaubar, wenn nach vier oder fünf der sechs Spieltage schon viele Entscheidungen gefallen waren. Durch den übergreifenden Liga-Modus erhoffen sich die Verantwortlichen einen höheren sportlichen Stellenwert aller Vorrundenpartien.
Die neue Champions League als "Monster"
Im April 2021 hatte die UEFA bereits einen ersten Entwurf der Champions-League-Reform vorgelegt. Dieser hatte vorgesehen, dass einige Mannschaften unabhängig von deren Abschneiden in den nationalen Ligen jährlich für die Königsklasse qualifiziert sind. So sollte dem FC Bayern, Real Madrid, Manchester United und Co. selbst in sportlichen Schwächephasen die Teilnahme am Wettbewerb garantiert werden. Außerdem waren zehn statt acht Spiele bis zur K.o.-Phase angedacht – um den teilnehmenden Klubs noch mehr Planungssicherheit zu geben. Daraufhin hatte es heftige Kritik gegeben. Axel Hellmann, Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt, warnte davor, „ein Monster zu kreieren“, dass die finanzielle Balance zwischen den Klubs komplett aushebeln würde. Letztlich lenkte der europäische Fußballverband im Mai ein und passte die Reform noch einmal an. Die Belastung der Spieler wird aber ohnehin steigen: Ein Finalist absolviert in der Champions League derzeit 13 Spiele – in Zukunft könnten es bis zu 17 sein, wenn das Team die zusätzliche Zwischenrunde absolvieren muss.
TV-Rechte: DAZN und Amazon schlagen zu
Derzeit hält DAZN in Deutschland den Großteil der Übertragungsrechte an der Champions League. Bis auf das Top-Spiel am Dienstagabend hat der Streamingdienst alle Partien im Programm. Die verbleibende Partie zeigt Amazon Prime Video. Das wird auch ab 2024 so bleiben. DAZN darf in den drei Spielzeiten von 2024/25 bis 2026/27 jeweils 186 der 203 Partien übertragen. Das US-Unternehmen Amazon zeigt über seinen Streamingdienst ab dem übernächsten Jahr jeweils 17 Spiele pro Saison in der reformierten Königsklasse. Bislang soll für den Dreijahresvertrag eine Rechtesumme von etwas mehr als 600 Millionen Euro geflossen sein. Nach Sportbuzzer-Informationen zahlen DAZN und Amazon Prime künftig zusammen etwa 900 Millionen Euro. Die UEFA und ihre Rechteagentur Team Marketing konnten die Medienerlöse im Vergleich zum aktuellen Zyklus also um 50 Prozent steigern.
Europa League und Conference League ebenfalls mit 36 Teams
Ähnliche Formatänderungen wie in der Champions League werden in der Europa League, wo ebenfalls acht Spiele in der Ligaphase ausgetragen werden, und der Europa Conference League (weiterhin sechs Spiele in der Ligaphase) eingeführt. Beide Wettbewerbe umfassen ab 2024 dann auch 36 Mannschaften.