Alternde Giganten sorgen im Kreispokal für die nächsten Überraschungen
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Dennis Vettermann von den Alten Herren Luppa/Wermsdorf im Laufduell mit dem Rackwitzer Kevin-Christopher Wolff.
© Quelle: Foto: André Kamm
Nordsachsen. Der Fußball-Kreispokal, er macht in diesem Jahr direkt wieder so richtig Spaß – zumindest wenn man Fan von Außenseiter-Erfolgen ist. Nachdem sich am Sonnabend Titelverteidiger Wermsdorf aus dem Wettbewerb verabschiedete, folgten am Sonntag weitere Überraschungen und Kuriositäten sowie manch Ritt auf der Rasierklinge. Mittendrin natürlich: die unbezähmbaren Alten Herren.
Sie nennen sich selbst in einer Mischung aus Ironie und glorreicher Vergangenheit „Giganten“. Nach dem Pokal-Triumph 2009 nehmen die Krostitzer Oldies 2022 wieder Tuchfühlung auf. Am Sonntag bewiesen sie gegen Kreisligist Hartenfels Torgau Moral, Stehvermögen und Nerven aus Stahlbeton. Nach 0:2- und 1:3-Rückstand rettete ausgerechnet Jan Hobusch, dem zuvor ein Eigentor unterlaufen war, seiner Mannschaft mit dem Tor zum 3:3 in letzter Minute die Verlängerung.
Dort übernahm dann Bruder Chris Hobusch Verantwortung, versenkte einen Elfmeter zum 4:3. Der glänzend aufgelegte Alt-Internationale Tobias Schneider legte noch eins drauf, machte damit seinen Dreierpack perfekt und entschied die Partie final (104.).
Verdammt nah dran
Zwei andere Altherren-Truppen verpassten knapp Sensationen. In der Neuauflage des Vorjahres-Halbfinals verlangte Zwochau/Glesien Nordsachsenligist SV Süptitz alles ab. Erst in letzter Minute entgingen die Gäste der Verlängerung und schrammten mit einem blauen Auge in die nächste Runde.
Die SpG Luppa/Wermsdorf unterlag auf dem heimischen Sportplatz an der Sachsendorfer Straße dem Nordsachsenligisten TSV Rackwitz nur knapp mit 1:2 (0:0). Die von Claus Theile und Wolfgang Müller gecoachten Oldies lieferten ein starkes Spiel ab. Kurz nach dem Seitenwechsel erzielte Lukas Haferlandt vor 60 Zuschauern das 1:0 für die Gäste (47.). Alexander Heinicke erhöhte eine halbe Stunde später auf 2:0 (78.). Der Wermsdorfer Pressechef André Kamm meinte nach dem Spiel: „Wer jetzt befürchtete, dass die Oldies von den Rackwitzern auseinander genommen werden würden, sah sich getäuscht. Luppa-Wermsdorf brachte vier neue Leute und hatte die klareren Chancen.“ So gelang René Stephan kurz vor dem Spielende noch das 1:2, aber dabei blieb es.
Zschortauer Kuriosum
Auch die Alten Herren des TSV Rackwitz stehen in der nächsten Runde. Sie schalteten Kreisklasse-Team Zschernitz/Zwochau II aus.
Für ein Kuriosum sorgte derweil die SG Zschortau. Die scheiterte zunächst mit ihrer ambitionierten ersten Mannschaft bei Nordsachsenliga-Aufsteiger Beilrode. Am Sonntag zockte dafür die Kreisklasse-Reserve den zwei Klassen weiter oben eingestuften Wacker Dahlen ab.
„Dahlen war uns haushoch überlegen“, befand Alexander Prior, der bei den Zschortauern für den Männerbereich verantwortlich ist. „Es hätte schon zur Pause 4:0 für die Gäste stehen können.“ Tatsächlich führte das Wacker-Team mit 2:0, bevor den Hausherren mit dem Halbzeitpfiff der 1:2-Anschlusstreffer gelang. Und es kam noch dicker für Dahlen, denn in der Nachspielzeit erzielte die Zschortauer Reserve – verstärkt durch vier U23-Spieler aus der ersten Mannschaft – den Ausgleich. In der Verlängerung ging Dahlen durch einen Sonntagsschuss wieder mit 3:2 in Führung, doch die Gastgeber glichen erneut zum 3:3 aus.
Wacker kassierte in der Verlängerung allerdings auch noch zwei Gelb-Rote Karten. Als die beiden ersten Elfmeterschützen der Gäste auch wieder versagten, machten die Zschortauer mit vier verwandelten Versuchen den Sack zum 7:5-Endstand zu.
Jaja, der Pokal und seine Geschichten. Zu jener, des Ausscheidens der ersten Mannschaft gehörte aus Sicht von Prior auch eine ganz schwache Schiedsrichterleistung.
Der einzige Kreisligist der Collm-Region erreichte die nächste Runde. Die SpG Naundorf/Wermsdorf II/Luppa siegte bei der SpG Schildau II/Kobershain mit 4:2 (0:0). In der schwachen ersten Halbzeit bewahrte Torhüter Marc Fleischer das Gästeteam vor einem Rückstand. Rick Guckland besorgte nach 52 Minuten das 1:0 und Holger Siebert legte drei Minuten später mit dem 2:0 erfolgreich nach. „Nach dem 3:0 durch Sascha Hartig nach 60 Minuten begannen wir, das Spiel zu verwalten und wurden leichtsinnig“, so Kamm. Damien Thieme machte es mit seinen zwei Anschlusstoren wieder spannend. Doch das zweite Tor von Guckland in der Nachspielzeit sorgte schließlich für klare Verhältnisse in Schildau.
Die nächste Runde wird am Sonntag während des Nordsachsenliga-Spiels TSV Schildau – Mügeln/Ablaß ausgelost.
Von Johannes David und Christian Kluge