Newsletter „Direktabnahme“

Das war die Woche mit RB Leipzig: Eberl will endlich mal etwas gewinnen

Ein herzliches Hallo aus der Sportredaktion,

die letzten Wochen eines Jahres bringen immer so vieles: Rückschau natürlich, Dankbarkeit vielleicht, manchmal Abschied, aber auch den Blick nach vorn, Planung, Vorfreude. Wir in der Sportredaktion befassen uns aktuell verstärkt mit dem Blick zurück, der Bilanz des Jahres, natürlich auch der von RB. Dieses 2022 am Cottaweg lässt sich in so vielerlei Hinsicht betrachten. Der Fokus von uns Journalistinnen und Journalisten ist dabei manchmal ein wenig eng. Benjamin Post hat sich deshalb auf der Suche nach anderen Blickwinkeln mit Thomas Herfurth unterhalten. Der Vorsitzende des RB-Fanverbandes zieht trotz des DFB-Pokalsieges von Peter Culacsi und Co. ein gemischtes Fazit des Jahres. Eine seiner Erkenntnisse: „Wir haben zu kämpfen, Fan zu sein.“

Zu kämpfen hatte in dieser Woche auch Josko Gvardiol. Der Verteidiger, der bei der WM in Katar von einem herzerfrischenden Wunderbar-Auftritt zum nächsten eilte und dessen Marktwert ebenso wie die Anzahl der Interessenten an einer Verpflichtung gefühlt stündlich in die Höhe schoss, bekam im Halbfinale dann doch seine Grenzen aufgezeigt. Von keinem Geringeren als Argentiniens Kapitän und Idol Lionel Messi. Der 35-Jährige ließ den 20-Jährigen vor dem 2:0 für die Albiceleste fast schon wie einen Schuljungen (oder wahlweise ganz ganz alt) aussehen. Gvardiol musste nach dem Schlusspfiff und dem Aus für Kroatien mit Tränen in den Augen getröstet werden, nahm das Geschehen aber wenig später wie ein echter Profi und meinte: „Das gehört zum Erwachsenwerden dazu.“

Halbfinal-Duell: Lionel Messi zeigte Josko Gvardiol, dass es noch das eine oder andere zu lernen gibt.

Halbfinal-Duell: Lionel Messi zeigte Josko Gvardiol, dass es noch das eine oder andere zu lernen gibt.

Fußball mit allen seinen Facetten trug auch einen wesentlichen Teil zum Erwachsenwerden des Max Eberl bei. Das sage nicht ich, das äußerte er selbst am Donnerstagabend bei einem RB gewidmeten Parlamentarischen Abend in Berlin. „Fußball ist mein Leben. Im Fußball habe ich viel gelernt, was das Leben betrifft, was das Fighten betrifft. Aber Fußball hat mich auch an den Rand gebracht.“ Auch wenn Eberl den Rand nicht näher definierte, war klar, dass der Rand der eigenen Belastbarkeit gemeint war. Der Rand, der den 49-Jährigen zur mehrmonatigen Auszeit bewegte. Die hat er bekanntlich beendet, wirkt jetzt am Cottaweg. Und erinnerte ein ganz klein wenig an Julian Nagelsman, als er eines seiner Ziele mit RB formulierte: „Ich habe noch nichts gewonnen. Ich will einen Pokal.“ Beim aktuellen Bayern-Coach lautete die Formulierung seinerzeit „'was Blechernes“.

Während Eberl bei RB gerade auf Kennenlerntour ist, den Verein „fühlen will“, hat sich eine der ganz großen Fußball-Stimmen in Deutschland in dieser Woche aus dem aktiven Geschäft verabschiedet. Ja, ich rede von Béla Réthy. Das WM-Halbfinale zwischen Frankreich und Marokko war sein Abschied von Kommentatoren-Mikrofon. Meinem Kollegen Guido Schäfer, eigentlich momentan im Urlaub, ging das so nahe, dass er den 66-Jährigen mit der markanten Stimme kurzerhand zu einem Auftritt in der letzten Folge unseres Podcasts „Die Rückfallzieher“ in diesem Jahr überredet hat. Réthy und Schäfer kennen sich schon seit Jahren. Da war dann auch Talk-Partner Meigl Hoffmann ganz gerührt.

Ich wünsche Euch einen geruhsamen vierten Advent!

Eure Antje Henselin-Rudolph

Leiterin Sport Desk

 

Lese-Empfehlungen:

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Podcast der Woche:

Auf dem Höhepunkt aufhören, Federn in die Luft blasen, Ruhm und Kohle in der stabilen Seitenlage genießen: Das kriegen nicht viele hin. Siehe Cristiano Ronaldo, der sein Beinchen seit einigen Monaten am eigenen Denkmal hebt und mit seinem Ego einreißt, was er sich mit unglaublichem Können und Hingabe aufgebaut hat. Es geht auch anders, geschmeidiger, passender. Béla-Andreas Réthy hat den Ausgang für Helden rechtzeitig gefunden, ist an seinem 66. Geburtstag vor einem Millionen-Publikum durchs große, schmiedeeiserne Tor gegangen. Der ungarisch-deutsche Brasilianer hat beim WM-Halbfinale Frankreich - Marokko adieu gesagt. Als Legende. Nach Hunderten Live-Reportagen aus aller Herren Länder. Meigl und Guido verneigen sich in Ausgabe 117 der Rückfallzieher vor einem uneitlen Fußball-Liebhaber und sensationellen Typen, der es unverblümt und filterlos mag - und nach getaner Arbeit um die Häuser dieser Welt gezogen ist. Weil sich Guido und Béla ewig kennen, ließ sich der Mann mit der unverkennbaren Stimme nicht lange bitten, krönt die 117 mit sensationellen Einblicken aus seinem Leben zwischen Fluppen, Wadenbeißern, Caipirinhas, Kaisern, Bierhoffs, Flicks, Teams, die es zu zwölft probiert haben, und seinem Buch „Live: Die Länderspiele meines Lebens“ (239 Seiten, 19,99 Euro). Weitere Themen der Rückfallzieher: Der explodierte Marktwert des Gvardiol, das WM-Finale des Josko-Bezwingers Messi, die 624 Topclubs, die neuerdings spitz auf Leipzigs König Leonidas sind und die von Aki Watzke und Kalle-am-Ende-des-Tages-Rummenigge angeführte schnelle Eingreiftruppe des DFB, die Wege ins Glück weisen wird. Hört gern rein. Es lohnt sich!

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Zitat der Woche:

Natürlich habe ich allen unseren Jungs bei der WM die Daumen gedrückt. Und natürlich war ich nicht froh, dass Spanien ausgeschieden ist. Aber so wie der Dani Olmo performt hat - wenn der dann im WM-Finale das entscheidende Tor schießt, dann wird das ja noch schwieriger mit der Vertragsverlängerung.

Max Eberl, Geschäftsführer Sport von RB, beim Parlamentarischen Abend in Berlin zum Thema "RB Leipzig - Eine Erfolgsgeschichte aus Sachsen"

Foto der Woche:

Blick ins Innere einer Riesennähmaschine: Die war in den vergangenen Tagen in der Red Bull Arena im Einsatz. Ihre Mission: Mehr als 47.000 Kilometer Garn in den Rasen einarbeiten. Inzwischen sind die Arbeiten abgeschlossen. Aus dem bisherigen natürlichen Grün wurde so ein hochmoderner Hybridrasen. Der ganze Vorgang nennt sich übrigens "Stitching".

Blick ins Innere einer Riesennähmaschine: Die war in den vergangenen Tagen in der Red Bull Arena im Einsatz. Ihre Mission: Mehr als 47.000 Kilometer Garn in den Rasen einarbeiten. Inzwischen sind die Arbeiten abgeschlossen. Aus dem bisherigen natürlichen Grün wurde so ein hochmoderner Hybridrasen. Der ganze Vorgang nennt sich übrigens "Stitching".

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