DHfK-Coach Sigtryggsson kündigt nach Erlangen-Pleite Konsequenzen an: „Ich stelle die Spieler auf“
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DHfK-Trainer Rúnar Sigtryggsson ist mit der Leistung seiner Mannschaft in Erlangen alles andere als zufrieden.
© Quelle: Klaus Trotter
Leipzig. Rúnar Sigtryggsson hatte es von Anfang an klar kommuniziert, seine Spielidee offen auf den Tisch gelegt. Der Isländer wollte seit seinem Dienstantritt im November 2022 von den Handballern des SC DHfK Leipzig genau zwei Dinge sehen: Härte und Tempo. Doch am Donnerstagabend hatte sein Team bei der 32:36-Niederlage beim HC Erlangen genau das vermissen lassen. Entsprechend scharf fiel am nächsten Morgen die Analyse des Übungsleiters aus: „Wir haben einen echten Schritt zurück gemacht. Wir waren nicht aggressiv genug, sind zu langsam gelaufen, waren zu vorsichtig und haben uns nicht in die Zweikämpfe getraut.“
Für die DHfK-Handballer war es die erste Niederlage des Jahres, die dritte aus 13 Spielen unter dem neuen Trainer. Nach unerwarteten Siegen gegen Magdeburg, Kiel und Mannheim wäre die Pleite in Erlangen eigentlich gut zu verkraften, doch die Art und Weise geht Sigtryggsson gewaltig auf die Nerven. „Wir sind am Anfang überhaupt nicht mit der Härte zurecht gekommen. Sie haben uns in der ersten Viertelstunde bearbeitet und dadurch die Kontrolle über die nächsten 45 Minuten bekommen, das Spiel komplett bestimmt“, kritisiert der Coach. Auch seine deutlichen Forderungen in den Auszeiten und in der Kabine konnten sein Team nicht wachrütteln.
Besonders Viggo Kristjansson wurde hart angegangen
Vielleicht saß der Schock zu tief, den die ersten Fouls der Erlanger bei den Grün-Weißen hinterlassen hatten. Zwei Rote Karten hatten diese bis zur 13. Minute bereits gesammelt, saßen innerhalb der ersten Viertelstunde ganze zehn Strafminuten auf der Bank ab. Sie hatten die Leipziger wahrlich nicht geschont, ihnen ins Gesicht oder an den Hals gegriffen, geschubst, gezogen und richtig zugepackt. Doch besonders eingeprägt hatte sich bei den Sachsen das schmerzverzerrte Gesicht von Viggo Kristjansson, der nach einem heftigen Zusammenprall in der Anfangsphase am Boden liegen blieb.
Für den DHfK-Trainer ein inakzeptables Foul der Erlanger. „Das Spiel fing für Viggo direkt mit dem Schlag in die Rippen an, der von den Schiedsrichtern nicht geahndet wurde. Es ist dann schon ein bisschen verwunderlich, dass nach solchen Attacken keine Blaue Karte gezogen wird“, sagt Sigtryggsson – doch deshalb wie Kristjansson oder Lukas Binder mit den Unparteiischen zu diskutieren, sei der völlig falsche Ansatz: „Wenn die Schiedsrichter es nicht tun, muss sich die Mannschaft halt wehren.“ Doch statt in der Abwehr richtig anzupacken und immer wieder Stoppfouls zu setzen, habe sein Team den Gegner lediglich begleitet und ihnen reichlich Spielraum gelassen. „Wir haben mit 50 Prozent so viel Härte gespielt, wie auf uns zukam. So kann man nicht gewinnen“, ist sich der Isländer sicher.
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Nun will er das Spiel mit seinem Team gründlich aufarbeiten, Härte und Tempo bis zum Heimspiel gegen Gummersbach zurückgewinnen. Doch ein drittes Thema bewegt den Trainer noch mehr, lässt ihn sehr deutlich werden: „Wir müssen aufhören, mit den Schiedsrichtern zu diskutieren. Das können wir uns auf diesem Niveau nicht leisten, und das werde ich auch nicht akzeptieren. Wie die Mannschaft das intern bestraft, müssen sie unter sich klären – ich habe meine eigenen Methoden. Ich stelle die Spieler auf der Platte auf.“ Wer sich unter Sigtryggsson einen solchen Fehler leistet, muss die Konsequenzen tragen – und sollte sich im Training in dieser Woche mustergültig verhalten, wenn er im Heimspiel gegen Gummersbach zum Einsatz kommen möchte.
LVZ