„Ein großer Sieg!“ Die Stimmen zu RB Leipzigs 3:1-Triumph beim FC Bayern München
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Was für ein Tag! RB Leipzig gewinnt mit 3:1 beim FC Bayern München und tritt in der nächsten Saison erneut in der Champions League an.
© Quelle: Tom Weller
München. RB Leipzig kann nach dem hochverdienten 3:1-Erfolg bei Rekordmeister FC Bayern Münchenfür eine weitere Champions League-Saison planen. Das Spitzenspiel der Bundesliga begann für die Elf von Trainer Marco Rose zunächst alles andere als erhofft: Vor 75 000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena sorgte Nationalspieler Serge Gnabry in der 25. Minute für das 1:0. Die Bayern hatten Spiel und Gegner im Griff - bis Leipzig knallhart zurückschlug. Der mutmaßliche Bayern-Zugang Konrad Laimer erzielte bei einem Konter nach einem abgewehrten Münchner Eckball den Ausgleich (65.).
Und es kam noch ärger für den Tabellenführer: Der Franzose Christopher Nkunku verwandelte nach einem Foul seines Landmanns Benjamin Pavard an ihm den fälligen Elfmeter (76.). Und es folgte noch ein Strafstoß. Diesmal verwandelte Dominik Szoboszlai nach einem Handspiel von Bayern-Verteidiger Noussair Mazraoui (85.). Leipzig löste mit dem Sieg vorzeitig als Tabellendritter das Champions-League-Ticket.
Das sagten Experten, Spieler und Trainer nach Abpfiff
Lothar Matthäus (Sky-Experte): „Bayern hat 30 Minuten hervorragend gespielt, das Spiel im Griff gehabt. Dann hat Leipzig zugeschlagen, war gedanklich auf dem Platz, war mutig. Konrad Laimer war für mich der Spieler des Spiels, von der Aggressivität her, von der Leidenschaft her. Bayern fehlt die Sicherheit und die Kompaktheit, sie haben keine Restverteidigung. Es fehlt auch Führung. Viele Spieler sind zum FC Bayern gekommen und müssen sich erst daran gewöhnen, beim FC Bayern zu sein. Es war ein zusammengewürfelter Haufen in der zweiten Halbzeit. Und dann kommt eine mutig spielende Leipziger Mannschaft dazu. Bayern hat keine Antwort gehabt. Das ist das traurige heute.“
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Das 1:1! Konrad Laimer trifft nach einem schönen Konter zum Ausgleich!
© Quelle: Tom Weller
Konrad Laimer (RB Leipzig): „Ich glaube, wir sind nicht gut ins Spiel gestartet. Wenn es für Bayern um alles geht, merkt man schon, was sie können. Wir haben es in der zweiten Halbzeit besser gemacht, mehr Druck bekommen. Wir wussten aber, wir müssen ruhig bleiben, die Chancen kommen. Und sie kamen dann auch, und wir haben dann auch nicht unverdient gewonnen. Man kennt unsere Umschaltstärken, man kennt auch meine. Beim 1:1 hat man gemerkt, dass das Momentum auf unsere Seite springen kann. Wir haben das heute sehr erwachsen und reif gemacht. Für uns ist immer schade, dass wir nicht mehr mitwirken können ganz oben. Für uns ist egal, was Dortmund morgen macht. Wir spielen in der nächsten Saison in der Champions League.“
Tabea Kemme (Sky-Expertin): „Man hat die Verletzbarkeit im System bei Bayern gesehen. Es war ersichtlich, was Leipzig machen wird. Beim 1:1 haben sie den Fehler brutal ausgenutzt.“
Willi Orban (RB Leipzig): „Wir hatten eine mutige zweite Hälfte, mehr Zugriff, mehr Ballgewinne. Wir haben schöne Tore erzielt. Wir wussten, dass wir etwas umstellen müssen in der Halbzeit, höher verteidigen. Wir hatten etwas Glück bei den Elfmetern. Bayern hat gefühlt einen Gang zurückgeschaltet, hat versucht zu verwalten. Unser Ziel ist erreicht. Lange hat‘s gebraucht. Aber wenn du das dann so machst hier in München, ein großer Sieg.“
Thomas Müller (Bayern München): „Abgezockt sieht anders aus. Wir sind 1:0 vorne. Da aus einem eigenen Eckball einen Konter zu kassieren, wo der Gegner mit vier Mann auf’s Tor läuft. Natürlich ist der Zweikampf dann unglücklich, aber er wird auch nicht rigoros genug geführt. Wenn man sich reinzieht, wie RB drei Gegentore gegen uns schießt. Es ist ja nicht so, dass sie uns irgendwie weggespielt haben. Wir waren schwach im Spielaufbau, haben sie eingeladen. Ich weiß nicht, warum wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr diese spielerische Qualität auf den Platz gebracht haben.“
Marco Rose (Trainer RB Leipzig): „Bayern war nicht so viel besser als wir. Wir hatten in der Pause das Gefühl, dass wir eine Menge Dinge besser machen können. Wir haben zu einfache Bälle verloren, waren fahrig, haben es nicht intensiv genug gemacht. Wir wollten kompakter sein insgesamt, mehr Intensität reinlegen. Obwohl wir uns nicht so gut gesehen haben, hatten wir Chancen. Mit dem 1:1 ist der Glauben gewachsen. Wir hatten das Gefühl, dass wir sie am Haken haben und haben das heute für uns genutzt. Das Tor war ein Dosenöffner in dieses Spiel rein.“
Thomas Tuchel (Trainer Bayern München): „Wir kommen aus einer guten Phase. Ich sehe die Mannschaft im Training, ich spüre die Energie, ich sehe den Aufbau vorm Spiel. Wir haben aufgehört nach 30 Minuten. In der zweiten Halbzeit waren wir nicht mehr da. Ich habe keine Erklärung.“
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Hasan Salihamidzic (Sportvorstand Bayern München): „Ich war wirklich optimistisch vor dem Spiel. Wir hatten eine sehr gute Trainingswoche, eine gute Intensität. Wir hatten in der zweiten Halbzeit gar nichts mehr entgegenzusetzen. Die Probleme sitzen tief. Wie sie aussehen, kann ich mir nicht erklären. Wir haben den letzten Titel nicht mehr selber in der Hand. Wenn man es unter dem Strich sieht und wir keinen Titel gewinnen, kann man sagen, der Trainerwechsel hat nichts gebracht.“
Oliver Kahn (Vorstandsvorsitzender Bayern München): „Mein Glaube ist immer da. Ich werde den Teufel tun und hier irgendwas abschenken. Es ist bitter. Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand. Aber noch ist es nicht vorbei. Es ist vorbei, wenn der Schiedsrichter unser Spiel am kommenden Samstag in Köln abgepfiffen hat. Ich bin erstmal enttäuscht über das, was ich hier heute gesehen habe.“
Max Eberl (Geschäftsführer Sport, RB Leipzig): „Die erste Halbzeit war sehr unruhig, beide Mannschaften hatten viele Ballverluste, der Ball flipperte hin- und her. Bayern hat verdient mit 1:0 geführt. In der zweiten Halbzeit haben wir es geschafft unser Herz in die Hand zu nehmen, sicherer mit dem Ball zu sein, Druck aufzubauen, den Gegner mehr in seiner Hälfte zu beschäftigen und Chancen zu kreieren. Wir wollten unsere gute Ausgangslage für die Champions League-Qualifikation finalisieren und das haben wir getan. Wir haben hier verdient gewonnen und das fühlt sich gut an.“
Dominik Szoboszlai (RB Leipzig): „In den ersten 20 Minuten waren wir vielleicht noch in der Kabine. Nach dem 0:1 haben wir weitergekämpft. In der zweiten Halbzeit haben wir in der Kabine rausgekommen, wie wir uns vorgestellt haben. Wir haben gezeigt, dass wir Bayern das erste Mal in der Allianz Arena schlagen können. Wir sind sehr viel gelaufen und es hat sich ausgezahlt. Wir haben es geschafft, in die Champions League zu kommen.“
LVZ