Ein Mann für alle Fälle: Daniel Kresse (49) sichert Lok Wurzen den Sieg
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Eigentlich ist Daniel Kresse Fußball-Torwart. Weil Lok Wurzen die Keeper ausgingen, sprang er ein und gab mit 49 Jahren sein Debüt beim Hallenhandball.
© Quelle: Wilko Finke
Wurzen. Bei den Handballern von Lok Wurzen geht es derzeit etwas sonderbar zu. Das erste Saisonspiel der Kreisliga Leipzig ging bei Chemie Leipzig mit 24:44 hoch verloren. Es folgte eine 25:30-Niederlage beim VfL Waldheim III, ehe am Sonnabendabend mit einem 24:23 gegen Chemie Böhlen II der erste Saisonerfolg unter mysteriösen Umständen zustande kam. Doch der Reihe nach: Beim Debakel-Auftakt in Leipzig reiste Lok mit nur sechs Mann an und zu allem Überfluss gab es Mitte der zweiten Halbzeit noch zwei rote Karten. Die Niederlage im Altkreis Döbeln war Handball-Normalität. Nun,vor dem Match gegen Böhlen II, fielen beide Hüter aus. Doch Wunder gibt es immer wieder.
Emma, die Tochter von Daniel Kresse, saß vorangegangenes Wochenende am Kampfgerichtpult. Der Papa erinnert sich: „Ich bekam mit, dass die Lok-Handballer das nächste Heimspiel ohne Hüter bestreiten müssen und sagte in meinem jugendlichen Leichtsinn. Ins Tor würde ich mich stellen, ohne zu wissen, was auf mich zukommt.“
Wunder gibt es immer wieder
Denn der Lok-Neuzugang (immerhin schon 49), bekannt als vielseitiger Sportler, hatte mit Handball noch nie was am Hut. Vor seinen ersten Auftritt im Punktspiel gegen Böhlen bestritt er drei Trainingseinheiten. Nach Spielende lobte Trainer Hubertus Probst den Neueinsteiger: „Er hielt super, parierte sogar einen Siebenmeter, ohne ihn hätten wir das Spiel nie und nimmer gewonnen.“ Zuschauer René Schneider, ein Torjäger zu Fußball-MTL-Zeiten, meinte: „Hut ab, wie er zahlreiche der scharf geworfenen Bälle abwehrte.“
Kresse, der seit 1982 aktiv Fußball spielt (in dieser Zeit auf allen Positionen schon unterwegs) und kegelt, denkt, dass er unorthodox zu Werke ging. Mehrfach eine Lücke anbot, die er dann zumachte, ab und an im Stil eines Fußball-Keepers agierte. Zum Spiel gegen Böhlen: Lok gelang es, sich in diesem spannenden Match zweimal abzusetzen – 18:13 (48.), 23:21 (58.). „In diesen Phasen haben wir es versäumt, den Sack zuzubinden“, so Lok-Coach Probst.
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An seinem Handball-Debüt-Sonnabend war Kresse ein viel gefragter Mann – noch bevor er auf der Platte stand. Erst betreute der Allrounder noch seine B-Junioren des VfB Leisnig (2:0-Sieg in Engelsdorf), ehe er anschließend zum Kegelpunktspiel nach Großzschepa raste (485 Holz auf 120 Wurf) und dann noch mit Tochter Emma (siegte mit der Lok-C-Jugend 22:21 gegen Mockau) in der Stadtsporthalle Wurzen haltmachte. Voraussichtlich wird der Vielbeschäftigte auch bevorstehenden Sonnabend (17 Uhr) im Heimspiel gegen MoGoNo Leipzig zwischen den Pfosten stehen.
Lok Wurzen: Daniel Kresse, Moritz Weber, Jens Schubert 1, Christian Bühlau 3, Michael Winkler 3, Paul Schneider, Hendrik Tomala 1, Oliver Hoffmann 8, Magnus Kulms 8. Trainer: Hubertus Probst.