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Fußball-Landespokal

Lok Leipzig krönt sich gegen Chemnitz hochverdient zum Sachsenpokalsieger

Djamal Ziane macht den Deckel drauf! Der Torschütze zum 3:0 jubelt mit Luca Sirch (l.) und Leon Heynke.

Djamal Ziane macht den Deckel drauf! Der Torschütze zum 3:0 jubelt mit Luca Sirch (l.) und Leon Heynke.

Leipzig. Blau-Gelber Freudentaummel am Tag der Tage! Der krönende Abschluss einer ereignis- und erfolgreichen Regionalliga-Saison wurde von den Kickern des 1. FC Lok Leipzig mit dem Pokalsieg gegen die Final-Stammgäste aus Chemnitz eingetütet. Nach schier endlosem Gerangel an den grünen Tischen dieser Stadt durfte endlich der Sport das Wort erheben. Saisonverläufe, Verletzungen, Formationen und Formkurven spielten keine Rolle mehr. Gegen den Chemnitzer FC siegten die Probstheidaer im heimischen Bruno-Plache-Stadion völlig verdient 3:0 (1:0).

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Ganz Leipzig (und wohl auch Chemnitz) manövrierte sich in der vergangenen Woche in einen kollektiven mentalen Tunnel, an dessen Ende das Licht, das gelobte Land wartet – in Form eines optisch fragwürdigen Pokals, der eher an die verpfuschte Büste von CR7 erinnert als an ein erstrebenswertes Objekt der Begierde. Am Ende stellen sich aber doch nur einige Kernfragen: Kann man aus dem windschiefen Tonklumpen unfallfrei Siegerbier trinken? Passt der kapitale Klotz ins Handgepäck gen Palma de Mallorca? Und wie macht er sich als Bettnachbar in der viel zu kurzen Feiernacht?

Lok Leipzig und Fans wollen „gemeinsam explodieren“

Spieler waren nicht einsatzfähig, Sperren und Verletzungen sind Umstände, die beiden Teams am Ende einer kräftezehrenden Runde einen Stock zwischen die Speichen warfen. Alles wurscht, das Kollektiv musste es richten, das Schwarmbewusstsein bedarf angesichts eines solchen Endspiels keinerlei zusätzlicher Motivation. Die beiden Kontrahenten kennen sich aus vergangenen Schlachten aus dem Effeff, Zickert, Berger und Brügmann trugen einst das blau-gelbe Dress, Dogan und Grym das Himmelblaue.

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Der CFC war öfter in Finals als Karl Lauterbach bei Markus Lanz, die Loksche wollte den ersten Titel nach 2021 holen. Mit dem Herz in der Hand und dem Innenband im Bein (Dr. Ziane) warf sich der 1. FC Lokomotive Leipzig vor atemberaubender Kulisse in den letzten Tanz. Man wollte mit den Fans ein letztes Mal „gemeinsam explodieren“, so stand es auf dem überdimensionierten Banner zu Beginn.

Die Verantwortlichen schwirrten vor dem Spiel wie fleißige Bienchen von A nach B, schüttelten Hände, blickten zuversichtlich drein. Präsident Torsten Kracht, ein abgebrühter Recke, hat nach eigenen Angaben „wie immer sehr gut geschlafen“, sein Geschäftsführer Alexander Voigt so lala. Sie alle verband nach harten Wochen der Vorbereitung der innige Wunsch nach einem tollen, friedlichen und sportlich fairen Finale – und natürlich irgendwo im Hinterkopf nach dem dicken Fleischtopf der möglichen DFB-Pokal-Vermarktung.

Grym erzielt im Nachschuss das wichtige 1:0

Ähnlich ausgeschlafen auch die Aktiven, das Spiel hatte vor 10.700 Fans – darunter 1200 Chemnitzer – schon früh Highlights anzubieten. Zunächst prüfte Kircicek per Flachschuss die Anwesenheit von Isa Dogan ab (10.), danach inspizierte Riccardo Grym auf der Gegenseite mit einem direkten Freistoß die Beschaffenheit der Latte (16.). Djamal Ziane, der mit maladem Knie auf die Zähne biss, köpfte nach 26 Minuten an den Pfosten!

Doch das war nur der Auftakt zu einer ganz wilden Phase, das Stadion explodierte kurz vor der Pause erstmals völlig – zunächst rettete Leon Heynke grätschend auf der Linie, dann gab es im direkten Gegenzug Elfmeter für Lok. Der Ex-Leipziger Robert Zickert hatte Djamal Ziane unfair gestoppt, Farid Abderrahmane lief an und traf nur den Pfosten, doch Riccardo Grym roch die Lunte zuerst und staubte zur Führung gegen seine alten Kollegen ab (36.)!

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Die Chemnitzer, bei denen im Sommer ein großer personeller Umbruch stattfinden wird, waren der Stringenz und dem schieren Fokus der Hausherren kaum noch gewachsen. Im zweiten Durchgang stellte Tobias Dombrowa nach einem Dribbling des absoluten Willens die Weichen vollends auf Sieg, wurschtelte in der 57. Minute das verdiente 2:0 in die Maschen! Nur wenig später durfte auch Djamal Ziane dem Spiel endlich seinen Stempel aufdrücken, stocherte zum 3:0 ein (64.).

Der Jubel nach dem völlig verdienten und konzentriert herausgespielten Pokalsieg war riesig, die Feierlichkeiten auf dem Vereinsgelände durften beginnen. Die Pokalreise geht somit Mitte August im DFB-Pokal weiter, ein attraktives Los und ein ebenso attraktiver Geldkoffer warten auf die Loksche.

Lok: Dogan - Voufack (81. Zimmer), Eglseder, Sirch, Heynke (78. Urban) - Abderrahmane, Grym - Ogbidi (70. Pfeffer), Piplica (81. Rangelov), Dombrowa - Ziane. CFC: Jakubov - Berger (61. Pribanovic), Zickert, Campulka, Walther (72. Schreiber) - Müller, Pelivan - Mensah, Keller (72. Pagliuca), Kircicek (61. Ulrich) - Brügmann. Zuschauer: 10.700. Tore: 1:0 Grym (35.), 2:0 Dombrowa (57.), 3:0 Ziane (65.). Besonderes Vorkommnis: Abderrahmane (Lok) verschießt Foulelfmeter (35.)

LVZ

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