Früherer Nationaltrainer Helmut Gerschau gestorben
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Helmut Gerschau (rechts) mit seiner Ehefrau. Der frühere Nationaltrainer ist am Samstag gestorben. (Archivbild)
© Quelle: privat
Leipzig. „Von der Weltmeisterschaft 1966 in Dortmund bis zu den Olympischen Spielen 1988 in Seoul hatte ich immer ein bis drei Turnerinnen erfolgreich am Start. Das bleibt“, hatte der frühere Nationaltrainer Helmut Gerschau mit Blick auf sein Lebenswerk gesagt. Es war sein 80. Geburtstag, gefeiert im Kreise seiner großen Familie, mit Ehefrau Regina, den Kindern Kerstin, Olaf, Jens und Ines, der Enkelschar und zahlreichen Assen aus der Erfolgsriege des Leipzigers. Knapp fünf Jahre ist das her. Am Sonnabend ist der Meistertrainer im Krankenhaus gestorben.
„Ich bin sehr traurig. Helmut hat mein Leben geprägt. Was ich heute bin, daran hat er einen ganz großen Anteil“, verneigt sich Steffi Biskupek-Kräker (58), zu deren Bilanz vier Olympia-, sechs WM- und eine EM-Medaille zählen. Die Psychologin wurde ebenso wie Turn-Star Erika Zuchold in die International Gymnastics „Hall of Fame“ aufgenommen.
Kein ruhiger Ruhestand
Helmut Gerschau brachte gemeinsam mit Trainerkollegin Roselore Sonntag (84) den Erfindergeist ins SCL-Wohnzimmer Leplaystraße. Den Flickflack kennt jedes Kind. Viel später, stets auf Achse, kam der Ruhestand unruhig daher.
So unterstützte „Mister Gerschau“ den Internationalen Trainerkurs an der Sportfakultät. „Herr Gerschau hat so gute Ideen. Die besten Sätze von ihm habe ich in meinem Heft farbig hervorgehoben. Wenn wir in der Halle sind, fotografiere ich auch. Zu Hause warten alle schon ungeduldig, dass ich etwas Neues mitbringe“, erzählte die Chilenin Claudia Marcela Perelman Barry vor einer Praxisstunde.
Biografie in Arbeit
Höhen und Tiefen des Turn- und Gymnastikclubs verfolgte Helmut Gerschau interessiert. Er saß als Ehrengast unter den Zuschauern beim Internationalen TuG-Pokal und Weihnachtsschauturnen.
Das bleibt. Gemeinsam mit dem Journalisten Andreas Biskupek hat der Meistercoach an einem Buch gearbeitet. Mitte Mai war ihr letztes gemeinsames Treffen. Eine Rohschrift ist fertig. Ein komplettes Werk der bewegten Leipziger Gerschau-Geschichte ist es noch nicht. Vielleicht klappt es noch bis zu seinem 85. Geburtstag im Herbst.
Kerstin Förster
LVZ