Frankenhain. Drei keinesfalls überraschende Auswärtserfolge im direkten Aufeinandertreffen von Staffel-Kontrahenten, wobei zwei davon allerdings weitaus deutlicher ausfielen als erwartet, sowie das famose Husarenstück des einzig verbliebenen unterklassigen Vertreters in einem Match, welches an Dramatik nicht zu überbieten war: Die Viertelfinalbegegnungen im Männer-Pokalwettbewerb des Fußballverbandes Muldental/Leipziger Land lösten am Mittwochabend höchst unterschiedliche Emotionen aus.

Der SV Gleisberg (Tabellenzweiter der Kreisliga A-Ost) hat es wirklich geschafft, den Lokalrivalen BC Hartha aus dem Rennen zu werfen. Vor einer stattlichen Derby-Kulisse (wobei die Partie eine sogar noch höhere Resonanz durchaus verdient gehabt hätte) entwickelte sich ein wahrer Krimi. Der favorisierte Kreisoberliga-Neunte war gewarnt, schließlich hatte der Gastgeber in der Meisterschaft gerade erst den souveränen Spitzenreiter Mochau bezwungen. Entsprechend konzentriert und seriös ging der BC an die Aufgabe heran und schien nach dem 2:0-Halbzeitpolster die Siegerstraße bereits eingeschlagen zu haben. Alexander Klein brachte seine Mannschaft im Nachsetzen in Front, der eine sehenswerte Kombination clever vollendende Felix Rupf baute den Vorsprung aus.

Wer zur Pause an die Vorentscheidung glaubte, war jedoch auf dem falschen Dampfer. Philipp Böhm erzielte zunächst den Anschlusstreffer, auf den die Gäste erst einmal noch eine Antwort parat hatten. Doch selbst nach dem von Tobias Naumann aus Nah-Distanz hergestellten alten Abstand war das Ding keineswegs gelaufen – im Gegenteil. Beinahe postwendend konnte Philipp Böhm erneut verkürzen, bevor in der fünften Minute der Nachspielzeit das Unglaubliche geschah. Michael Baumert rettete sein Team praktisch mit der allerletzten Aktion in die Verlängerung, in welcher die Hausherren tatsächlich den längeren Atem bewiesen. Vincent Böhm schoss die Hausherren unter dem tosenden Jubel der heimischen Besucher erstmals in Führung, bevor abermals der Akteur des Tages in Erscheinung trat. Der zum dreifachen Schützen avancierende Philipp Böhm ließ den „Berg“ erzittern, Rico Perkuhns auf der Gegenseite verwandelter Strafstoß änderte nichts mehr am fulminanten 5:4-Sieg des Außenseiters. Hinterher waren sich alle Beteiligten einig, dieses Spiel war Werbung für den Fußball.

Pfingsten stehen Halbfinal-Begegnungen an

Weniger aufregend gingen die internen Duelle der anderen sechs Kreisoberligisten über die Bühne. Der SV Naunhof (momentan Rang-Zweiter) war beim Tabellen-Siebenten SV Tresenwald Machern überhaupt nicht zu bändigen. Natürlich gingen die Clade-Kicker leicht favorisiert in dieses brisante Nachbarschafts-Duell, doch ehrlich gesagt: Wer hätte an der Gartenallee ernsthaft ein 0:6-Endergebnis für möglich gehalten? Unter den Augen zahlreicher mitgereister Gästefans machten der zu Höchstform auflaufende Dreier-Packer Joe Dennis Richter, seine Mannschaftskameraden Florian Burkert und Kevin Wiegner sowie der unfreiwillig ins Netz treffende Macherner Charles Störmer das halbe Dutzend voll.

Ähnlich schnell machte der Roßweiner SV (seines Zeichens unangefochtener Klassenprimus) in der Begegnung beim SV Klinga-Ammelshain (aktuell Tabellen-Zehnter) den Deckel drauf. Bereits nach einer Viertelstunde war an der Staudnitzstraße nach den Toren von Benjamin Brambor und Tom Seydel der Erfolgsweg geebnet, mit dem unmittelbar vor dem Seitenwechsel von Stephan Krondorf vollstreckten Elfmeter der Drops eigentlich schon gelutscht. Nochmals Krondorf sowie Martin Schwibs banden den Sack im zweiten Durchgang endgültig zu, den Autobahnern war lediglich der von Stephan Petersohn markierte Ehrentreffer zum 1:5-Schlussresultat vergönnt.

Roßweins Wirbelwind Martin Schwibs (M) hier im Zweikampf mit dem Klingaer Sulaimon Lawal.

© Quelle: Thomas Kube

Dagegen fielen die Würfel beim 1:3 in der Partie zwischen der SG Olympia Frankenhain (derzeit Rang-Dreizehnter) und dem SV Blau-Weiß Bennewitz (Sechster des Klassements) ziemlich spät. Zwar legten die Rand-Wurzener durch einen Doppelschlag von Martin Neustadt die Saat recht zügig, aber erst durch das Tor von Ronny Masermann konnte die Ernte eingefahren werden. Denn durch den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer von Toni Duschinski war der Platzbesitzer trotz der Gelb-Roten Karte gegen Michael Preis vorübergehend wieder im Geschäft. Die Halbfinalpaarungen zu Pfingsten lauten somit Gleisberg gegen Bennewitz und Roßwein gegen Naunhof.

LVZ