Leipzig. Nur noch ein Spiel müssen sie gewinnen, dann stehen die Handballerinnen von der HSG Neudorf/Döbeln im Sachsenpokalfinale in der heimischen Stadtsporthalle. Klingt leicht, ist es aber nicht, denn die Reise geht nach Leipzig zu den AAC Amazonen – der Ex-Mannschaft von HSG-Trainer Marco Horschig. Der AAC gastierte erst am 5. März in Döbeln und verpasste den Gastgeberinnen in der Sachsenliga eine bittere 19:24-Heimschlappe.

Bitter auch deshalb, weil Neudorf/Döbeln in den bisherigen 17 Punktspielen 445 Tore geworfen hat und einen Durchschnitt von 26,1 Treffern aufweist. Im HSG-Tor landeten gleichzeitig nur 22,5 Bälle pro Spiel. Gegen die Amazonen wurde diese Statistik komplett auf den Kopf gestellt und der AAC nahm vor zwei Wochen erfolgreich Revanche für die 23:27-Heimniederlage am 15. Oktober. Die Säge beim Horschig-Team klemmte im Rückspiel also sowohl im Angriff als auch in der Abwehr.

Neue Ansätze bei der Abwehr

Daran hat der Coach mit seinem Team dann eine Woche lang gearbeitet und fuhr letzten Samstag zum Auswärtsspiel bei der HSG Rückmarsdorf. Ergebnis: 28:24-Sieg für Neudorf/Döbeln und mit 25:9 Punkten die erneute Übernahme der Sachsenliga-Tabellenspitze vor dem SV Schneeberg (24:8), dessen Heimpartie gegen Klotzsche verlegt worden war.

„Ich habe insbesondere in der Abwehr mit Blick auf das Pokal-Halbfinale bei den AAC Amazonen einiges ausprobiert“, meinte Horschig danach. „Vorn war wieder mehr Zug zum Tor als in den letzten Partien erkennbar. Auf diesen 60 Minuten können wir aufbauen, um gegen die Amazonen den Einzug ins Pokalfinale perfekt zu machen.“

Amazonen profitierten in Döbeln von zehn Siebenmetern

Beim Gastspiel in Döbeln profitierten die AAC Amazonen auch von insgesamt zehn Siebenmetern, von denen Anne-Katrin Weingardt (6) und Jule Zimmermann (3) insgesamt neun im HSG-Tor unterbringen konnten. Auf eine einhundertprozentige Strafwurfquote kam Neudorf/Döbeln durch Franziska Tag (7) und Anne Eberhardt (1), die alle acht Siebenmeter verwandeln konnten. Letztlich klemmte es beim Horschig-Team eben an den fehlenden Feldtoren.

Bleibt noch ein kurzer Blick zurück auf den Weg der Muldestädterinnen bis ins Halbfinale am Samstag. In der ersten Runde siegte die HSG am 29. Oktober beim Sachsenligisten SG Klotzsche mit 24:22. Am 17. Dezember folgte der 37:25-Auswärtssieg beim West-Verbandsligisten Zwönitzer HSV. Danach ging die Reise zum Leipziger SV Südwest. Dieses Viertelfinale am 25. Februar war mit dem 28:27-Erfolg eine ganz enge Kiste gegen den Tabellenvierten der Verbandsliga West.

Lesen Sie auch

• HSG Neudorf/Döbeln feiert Kantersieg an der Pleiße

Auch die AAC Amazonen, die derzeit mit 22:12 Punkten Tabellenvierter der Sachsenliga sind, mussten ihre drei Pokalspiele alle auswärts bestreiten. Sie räumten den West-Verbandsligisten HSG Langenhessen/Crimmitschau mit 27:20 aus dem Weg, schlugen dann den TBSV Neugersdorf mit 31:27 und zuletzt den HC Sachsen Neustadt-Sebnitz mit 30:22. Beide Gegner spielen in der Verbandsliga Ost.

Gewinnt die HSG Neudorf/Döbeln am Samstag in Leipzig – Anwurf ist um 19 Uhr – dann hat das Horschig-Team eine Hand schon am Sachsenpokal. Denn das zweite Halbfinale bestreiten bereits um 16 Uhr Rotation Weißenborn und der ESV Dresden. Es ist das Duell zwischen dem Spitzenreiter der Verbandsliga West und dem Tabellenfünften der Ost-Staffel. Im Endspiel in der heimischen Stadtsporthalle sollte das eine lösbare Aufgabe für die HSG-Frauen sein. Aber vorher liegt eben noch der Stolperstein AAC Amazonen im Weg.