Leipzig. Auf die internationalen Hockey-Stammgäste wollte der ATV Leipzig in diesem Jahr auf keinen Fall verzichten. Erst durch Corona zweimal ausgebremst, ging die Einladung für den diesjährigen Messepokal (18. bis 20. November) per E-Mail an die ukrainischen Nationalteams der Frauen und Männer.

„Wir hatten schon seit Kriegsbeginn permanent Kontakt und unsere Hilfe angeboten, nach Leipzig zu kommen. Aber diese Möglichkeit blieb ungenutzt“, berichtet ATV-Abteilungsleiter Ronny Anders. Allerdings wäre, so der Wunsch der Organisatoren, zur 32. Auflage des Traditionsturniers ein Wiedersehen denkbar. Die Leipziger setzten dafür alle Hebel in Bewegung – aber zunächst herrschte Funkstille. Dann große Erleichterung, als das zuständige Ministerium der Reise für die Hockey-Frauen zustimmte. Komplizierter war die Genehmigung für die Männer, die hauptsächlich in der Ostukraine in militärischen Einrichtungen untergebracht sind. Dank einer Ausnahmeregelung wegen sportlicher Gründe gab es schließlich auch für sie das Ticket für Leipzig.

Normalität statt Ausnahmezustand

Es wird ein besonderer Messepokal, für den der ATV das Aktionslogo „Hockey for Peace“ entwarf und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer die Schirmherrschaft übernommen hat. Der gebürtige Görlitzer spielte in seiner Jugend selbst Hockey. „Es ist für uns eine große Ehre, dass Herr Kretschmer unserer Bitte, die Schirmherrschaft zu übernehmen, entsprochen hat. Das hebt das Renommee der Veranstaltung enorm“, freut sich ATV-Präsident Kai Müller-Hegemann über die Wertschätzung des Turniers – ausschließlich in ehrenamtlichen Händen.

2018 gewannen die Frauen aus der Ukraine den Messepokal.

© Quelle: Christian Modla

Die Friedensmission in der Partnerstadt von Kiew soll ein Zeichen setzen. Ein kleines wenigstens. Faires Miteinander statt sinnlosem Gemetzel. Normalität statt Ausnahmezustand. „Die Freude, einfach mal wieder Hockey spielen zu können, frei von Kriegsängsten, ist groß“, weiß Anders. Zweitrangig dürfte deshalb auch der Trainingszustand der Gäste sein. Während die Frauen als mehrfache Leipzig-Siegerinnen in den Niederlanden, Belgien und Deutschland eine zeitweilige Heimat fanden, war dies für die Männer undenkbar.

Teil der Eintrittsgelder für die ukrainischen Gäste

Die Gastgeber übernehmen sämtliche Kosten für die ukrainischen Teams und deren Betreuer. Ein paar Tausend Euro kommen locker zusammen. Das Geld soll durch die Eintrittsgelder refinanziert werden. Für das Turnier erhalten die Eintrittspreise der Tages- bzw. Wochenendkarte (sechs Euro bzw. zehn Euro) einen Aufschlag von zwei Euro, welcher im Rahmen von „Hockey For Peace“ dem ukrainischen Hockeysport unter dem Motto „Hockey hilft Hockey“ zu Gute kommen wird. Ein Grund mehr, dass sich hoffentlich viele Zuschauer in der Sporthalle Brüderstraße und in der Sporthalle Leplaystraße das attraktive Turnier anschauen werden.

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Der ATV startet mit seinen Zweitliga-Frauen, die eine solide Feld-Hinrunde gespielt haben und mit neun Punkten auf einem Nichtabstiegsplatz in die Winterpause gehen. Ebenso sind die Regionalliga-Herren des Vereins dabei. Erst- und Zweitligisten vervollständigen das Teilnehmerfeld von insgesamt zwölf Mannschaften. Neben dem sportlichen Teil um den Gewinn der Trophäe wird es Gesprächsangebote für das interessierte Publikum geben. Vorbereitet wird zudem ein Spendenprogramm für ein Schulprojekt in der Ukraine.

Das ist der Spielplan des Messepokals:

Samstag (SH Brüderstraße):

• 9.30 Uhr, Osternienburger HC – ATV Leipzig (D)
• 10.30 Uhr, Osternienburger HC – ATV Leipzig (H)
• 11.30 Uhr, TTK Sachsenwald – Ukraine (H)
• 12.30 Uhr, Eintracht Braunschweig – Ukraine (D)
• 13.30 Uhr, Offizielle Eröffnung, Spielbeginn mit Einlaufkindern
• 14 Uhr, Ukraine – ATV Leipzig (H)
• 15 Uhr, Klipper Hamburg – ATV Leipzig (D)
• 16 Uhr, Zehlendorfer Wespen – Osternienburger HC (H)
• 17 Uhr, Zehlendorfer Wespen – ATV Leipzig (D)
• 18 Uhr, Zehlendorfer Wespen – Ukraine (H)
• 19 Uhr, Klipper Hamburg – Ukraine

Samstag (SH Leplaystraße):

• 11.30 Uhr, HC Roseneck – Zehlendorfer Wespen (H)
• 12.30 Uhr, Klipper Hamburg – Zehlendorfer Wespen (D)
• 14 Uhr, TTK Sachsenwald – Osternienburger HC (H)
• 15 Uhr, Eintracht Braunschweig – Osternienburger HC (D)
• 16 Uhr, HC Roseneck – ATV Leipzig (H)
• 17 Uhr, Osternienburger HC – Ukraine (D)
• 18 Uhr, TTK Sachsenwald – Roseneck (H); 19 Uhr Braunschweig – Z. Wespen (D).

Sonntag (SH Brüderstraße):

• 9 Uhr, Zehlendorfer Wespen – Ukraine (D);
• 9.50 Uhr, TTK Sachsenwald – ATV Leipzig (H);
• 10.40 Uhr, Eintracht Braunschweig – ATV Leipzig (D)
• 11.30 Uhr, HC Roseneck - Ukraine (H)
• 12.30 Uhr, Ukraine – ATV Leipzig (D)
• 13.20 Uhr, TTK Sachsenwald – Zehlendorfer Wespen (H)
• 14.10 Uhr, Endspiel Damen 1 - Damen 2
• 14.45 Uhr, Endspiel Herren 1 – Herren 2
• 15.20 Uhr, Siegerehrung

Sonntag (SH Leplaystraße):

• 9 Uhr, Klipper Hamburg – Osternienburger HC (D)
• 9.50 Uhr, HC Roseneck – Osternienburger HC (H)
• 10.40 Uhr, Zehlendorfer Wespen – Osternienburger HC (D)
• 11.30 Uhr, Zehlendorfer Wespen - ATV Leipzig (H)
• 12.30 Uhr, Klipper Hamburg – Eintracht Braunschweig (D)
• 13.20 Uhr, Osternienburger HC – Ukraine (H)

Gespielt wird am Samstag jeweils 3 x 15 Minuten und am Sonntag 3 x 12 Minuten. Die Finalpartien sind für 2 x 15 Minuten angesetzt.