HSG Neudorf/Döbeln: Erfreuliche Zwischenbilanz beim Sachsenligisten
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Die Döbelnerin Franziska Tag (mit Ball) im Heimspiel gegen die SG Klotzsche beim Torwurf. Es war Anfang Oktober das bisher einzige Punktspiel, in dem den HSG-Frauen mehr als 30 Treffer gelangen.
© Quelle: Bartsch
Döbeln. Wenn sich Trainer Marco Horschig etwas vornimmt, dann setzt er das auch um. Was das heißt, sieht man an der aktuellen Zwischenbilanz der Sachsenliga-Handballerinnen von der HSG Neudorf Döbeln. Denn nach 7:13 Punkten und Tabellenplatz neun in der halbierten Saison 2021/22 grüßt das Team aus der Muldestadt mit seinem neuen Coach an den Weihnachtstagen von ganz oben und hat bereits 19:1 Zähler gesammelt.
Der 46-jährige Horschig übernahm die Mannschaft im Sommer von Trainer Daniel Reddiger. Vor dem Saisonstart mit dem Auswärtsspiel beim HSV Marienberg war der HSG-Coach dann schon optimistisch und erklärte: „Wir wollen in dieser Saison um Platz fünf mitspielen und mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Ich bin da sehr positiv.“ Allerdings kam es dann gleich im ersten Spiel beim 21:21 zum ersten Punktverlust – doch das blieb bis jetzt der einzige.
Denn Horschig hatte in der Vorbereitung recht schnell ermittelt, wo die Säge klemmt bei den Döbelnerinnen. „Zunächst muss unsere Abwehr agieren und nicht reagieren. Wir haben gute Spielerinnen im Team, aber die Kreativität war anfangs gleich null. Deswegen haben wir an einer stabilen Abwehr gearbeitet. Da war bei einigen noch viel Luft nach oben. Und mit dem Torewerfen hatte es Döbeln in der letzten Saison auch nicht so am Hut. Mit einem Durchschnitt von 26 Toren gewinnt man eben nicht viele Spiele.“
Pokal-Viertelfinale wartet
Wie viel Luft nach oben in der Abwehr noch war, zeigt ein Blick auf die Tabelle nach zehn Spieltagen der Saison 2022/23. Aktuell hat Döbeln mit nur 20,5 Gegentoren pro Spiel die mit Abstand beste Bilanz der Sachsenliga, gefolgt von Horschig’s Leipziger Ex-Team AAC Amazonen auf Platz zwei (14:6 Punkte/286:230 Tore) – also 23,0 Gegentore pro Partie.
Hier zeigt sich allerdings auch die verbliebene Baustelle des HSG-Trainers – und zwar die Torausbeute der Döbelnerinnen. In der vergangenen Saison erzielten sie in den zehn Spielen 260 Treffer, aktuell sind es mit 272 nur zwölf Tore mehr. Das ist – verglichen mit den anderen elf Teams – nur Platz sieben. Sachsenliga-Spitzenreiter ist hier mit einem Schnitt von 30,4 Toren ausgerechnet der Tabellenachte SG Klotzsche. Die HSG-Verfolger AAC Amazonen und TuS Leipzig-Mockau (13:5 Punkte) folgen hinter Klotzsche mit 28,6 Treffern pro Spiel.
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Nach dem 24:21-Sieg im Auswärtsspiel gegen den VfB Bischofswerda befand Horschig: „24 Tore sind zwar nicht ganz das, was ich haben will. Aber ich habe mein Team trotzdem gelobt.“ Und nach dem 29:22-Erfolg über Leipzig-Mockau hieß es von der Trainerbank: „Unsere Abwehr stand gut, aber im Angriff haben wir in der ersten Halbzeit einiges liegen lassen.“ So auch im Heimspiel gegen Schneeberg, das die HSG-Mannschaft mit 25:22 gewann. Horschig zeigte sich mit dem Spiel seines Teams zwar grundsätzlich zufrieden, bemängelte aber eine zu große Aufgeregtheit im Agieren nach vorn.
In der Sachsenliga gelang Neudorf/Döbeln nur am 2. Oktober ein Sieg mit über 30 Toren. Da wurde die SG Klotzsche mit 32:24 bezwungen, nachdem es in der ersten Runde des Sachsenpokals bei der SG gerade so zu einem 24:22-Erfolg gereicht hatte. Dafür feierten die HSG-Frauen am 17. Dezember im Zweitrunden-Pokalspiel beim Verbandsligisten Zwönitzer HSV mit 37:25 den höchsten Saisonsieg überhaupt.
Hier wartet nun im Viertelfinale am 25. Februar 2023 mit dem Leipziger SV Südwest der Verbandsliga-Fünfte der Weststaffel. Wieder eine lösbare Aufgabe für das Horschig-Team, das dann nur noch einen weiteren Sieg benötigt, um im Sachsenpokalfinale in der heimischen Stadtsporthalle auflaufen zu können.
„Wundertüte der Sachsenliga“
Bis dahin hat Marco Horschig noch einige Monate Zeit, um auch die Angriffe seiner Mannschaft erfolgreicher zu gestalten. Mindestens bei einer Spielerin hatte er in der laufenden Saison schon durchschlagenden Erfolg. War Jessica Eisold 2021/22 mit 24 Treffern in zehn Spielen nur auf Platz 47 der Torjägerinnenliste platziert, steht sie aktuell mit 37 Treffern aus acht Spielen schon auf Rang 22 (Schnitt 4,63).
Die mit Abstand erfolgreichste Döbelnerin ist derzeit Franziska Tag. Mit 67 Treffern in neun Punktspielen hat sie einen Schnitt von 7,44 Toren pro Partie erzielt und ist damit Vierte. Ganz oben steht „Tormaschine“ Vivian Dresel vom Tabellenzehnten HSV 1956 Marienberg mit 90 Treffern in zehn Spielen – also einem Drittel aller Tore ihrer Mannschaft!
Ihr Torpotenzial gehalten hat die Döbelnerin Sandra Pohl. In der letzten Saison traf sie in neun Spielen 43 Mal in Schwarze, diesmal sind es bei der gleichen Anzahl von Einsätzen bisher 42 Treffer geworden. Das bedeutet Platz 17 in der Torjägerinnenliste.
Weiter geht es für die HSG-Frauen schon am 8. Januar 2023 mit dem Auswärtsspiel bei der Zweitliga-Reserve vom HC Rödertal. Was die „Wundertüte der Sachsenliga“ ab 16 Uhr in Großröhrsdorf an Spielerinnen aufbieten kann, bleibt abzuwarten. Denn die erste Mannschaft des HCR hat bereits am Samstag Heimrecht gegen die SG Mainz-Bretzenheim.