In Delitzsch: Kicker des Bornaer SV müssen eine Schippe drauf legen
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BSV-Trainer Marco Gruhne ist optimistisch, dass seine Truppe den Teamgeist wiederentdeckt hat.
© Quelle: Alexander Prautzsch
Borna. Die momentan frühlingshafte Herbstluft steht im krassen Gegensatz zum muffigen (Tabellen)Kellergeruch, welcher den Landesklasse-Fußballern des Bornaer SV aktuell um die Nase weht. Nur spärlich wird das tief gelegene Gemach von der Roten Laterne beleuchtet, auf der mit einem Stolpern begleiteten Suche nach der ins Erdgeschoss führenden Wendeltreppe kommt der von Zweifeln geplagte Kicker im schwarz-gelben Trikot heftig ins Grübeln und stellt sich die Frage: Wo sind eigentlich unsere in der Vorsaison gezeigten Stärken geblieben?
Beim jüngsten 0:3 gegen Rotation Leipzig 1950 war ungeachtet aller Bemühungen von den Tugenden des vergangenen Spieljahres immer noch nicht genug zu sehen, vom Rückenwind des Derby-Erfolges in Bad Lausick letztlich zu wenig zu spüren. Trainer Marco Gruhne hat ungeachtet des ernüchternden Ergebnisses allerdings ein Ansteigen der Formkurve bei seinen Schützlingen beobachten können: „Unsere Leistung war gar nicht so verkehrt, der Gegner keinesfalls drei Treffer besser. Die Mannschaft hat erstmals in dieser Formation so zusammen gespielt, leider zwanzig Minuten verschlafen und drei unmögliche Tore kassiert. Rotation braucht dafür fünf Chancen, wir haben selber vier dicke Gelegenheiten und machen keins, da liegt das Manko. Das Match-Glück müssen wir uns halt noch härter erarbeiten, wollen zu viel auf die filigrane Art und Weise lösen.“
Gutes und intensives Training
Um ernsthaft in die Nähe von Punktezuwachs zu kommen und damit dem vor drei Wochen in der Kurstadt errungenen Dreier etwas hinzuzufügen, müssen die Bornaer am kommenden 7. Spieltag der Staffel Nord in der Begegnung beim ESV Delitzsch (Rangachter mit neun Zählern, zuletzt knappe 1:2-Niederlage in Eutritzsch) also noch die eine oder andere Schippe drauf legen. Immerhin trifft der BSV am Sonnabend um 15 Uhr im Stadion der Eisenbahner auf eine Art Lieblingsgegner, gegen den man keine der zurückliegenden sechs Partien verloren hat.
Der bislang letzte Auftritt am Werkstättenweg datiert Corona bedingt vom September 2017, einen wie damals erkämpften 1:0-Arbeitssieg würde der Coach der Wyhrastädter reichlich fünf Jahre danach natürlich mit Kusshand entgegen nehmen: „Ich bin optimistisch, dass die Truppe den Teamgeist wiederentdeckt hat. Das Training am Dienstag war hervorragend, wirklich richtig intensiv. Davor und danach haben wir reichlich miteinander gesprochen, dabei nichts ausgelassen. Ständig auf die Tabelle schauen, macht überhaupt keinen Sinn. Die Leistungen und Resultate der nächsten Wochen werden jedoch darüber entscheiden, wo der Weg hinführt.“
Gruhnes Vertrauen in die Fähigkeiten seiner Jungs sind ungebrochen, wenngleich ihm der Respekt vor der anstehenden Aufgabe anzumerken ist. Welche aber mit einer sich entspannenden Personalsituation in Angriff genommen werden kann: „Die Delitzscher haben namhafte Leute in ihren Reihen, es wird extrem schwer, doch wir wollen unbedingt etwas mitnehmen. Zumal in unserem Kader nach der Rückkehr einiger Stammkräfte neben der Quantität auch die Qualität steigt.“ Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, der Zug ist trotz brennendem Schlusslicht längst noch nicht abgefahren. Bei den Lok-Fußballern von der Lober geht es für die Bornaer darum, rechtzeitig auf den Waggon aufzuspringen.
SV Tapfer Leipzig fordert BSV Einheit Frohburg
So mancher Fußballfreund aus Frohburg und der näheren Umgebung wird sich nach der jüngsten 2:5-Niederlage des Landesklasse-Aufsteigers gegen den Landesliga-Absteiger Markkleeberg bei dem Gedanken erwischt haben, dass man die für den Klassenerhalt notwendigen Punkte wohl gegen andere Konkurrenten holen muss. Weil die immer noch mit reichlich höherklassiger Erfahrung ausgestatteten Kickers der Begegnung so sehr den Stempel aufgedrückt hatten, dass der Neuling nicht wirklich an einer Überraschung schnuppern durfte. Die Analyse von Einheits Teammitglied und Vereinschef Andre Spranger lässt diesbezüglich keine Zweifel offen: „Der Gegner war klar besser und hat auch in dieser Höhe verdient gewonnen, in der Form sind sie mit Sicherheit Titelkandidat Nummer Eins.“ Womit sich für die Rennstädter gleich die nächste Frage stellt: Ist der kommende Kontrahent namens SV Tapfer Leipzig eher unsere Kragenweite?
Die Konstellation vor der Begegnung des 7. Spieltages am Sonntag um 15 Uhr an der Torgauer Straße deutet allerdings eher darauf hin, dass der BSV im Nordosten der Messestadt in die Außenseiterrolle schlüpft. Die Tabellenplätze (Vierter sowie Fünfzehnter) und die Punkt-Ausbeute (zwölf beziehungsweise drei) untermauern diese Theorie ebenso wie die jüngsten Resultate. Die Tapfer-Kicker um den neuen Trainer Manuel Kurt Kienitz (der erst 30-Jährige kam im Sommer von Motor Gohlis Nord, rannte in seiner aktiven Laufbahn unter anderem bei Tresenwald Machern dem runden Leder hinterher) scheinen sich in bestechender Form zu befinden, fegten zuletzt Torgau mit sage und schreibe 7:0 vom Platz. Ein nicht an die Kette zu legender Oliver Kober steuerte einen Vierer-Pack bei und führt mit inzwischen neun Treffern die Torschützenliste der Staffel Nord an. Wie könnte dieser Offensiv-Express zu bremsen sein?
Frohburg entschlossen trotz fehlender Leistungsträger
BSV-Präsident Spranger – dessen Mannschaft im August 2015 sowie 2018 (0:1, 1:1) bereits in freundschaftlichen Vergleichen mit dem kommenden Kontrahenten die Klingen gekreuzt hat –bleibt gelassen: „Wir machen uns überhaupt nicht verrückt, schauen von Woche zu Woche, im Abstiegskampf ist alles eng beieinander, nichts anderes als drin bleiben ist unser Ziel. Natürlich schrillen bei uns angesichts der bewiesenen Angriffswucht Tapfers sämtliche Alarmglocken, ich ordne sie ziemlich weit oben ein, da werden wir eine ganz harte Nuss zu knacken haben. Dennoch ist Zählbares selbstredend wünschenswert, wir werden alles versuchen.“
Wenngleich Coach Swen Licht auf Danny Pyrdek, Tom Gerstenberger, Domenic Zein, Domenik Kuhnitzsch (alle verletzt), Max Stock (Urlaub) sowie Philipp Jacob (private Gründe) verzichten muss und das Mitwirken von Clemens Lory fraglich ist. Obwohl damit einige echte Leistungsträger nicht zur Verfügung stehen werden, hisst bei den Frohburgern keiner von vornherein die weiße Fahne. Wäre ja auch noch schöner, schließlich kocht auch Tapfer Leipzig nur mit Wasser.
LVZ