In Überzahl: ZFC Meuselwitz mit Remis gegen Cottbus
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Der Meuselwitzer Patrick Scheder (2.v.l.) versucht es gegen Erik Hottmann von Energie Cottbus.
© Quelle: Mario Jahn
Meuselwitz. Der ZFC Meuselwitz hat einen Bann gebrochen: Mit dem 1:1 der Meuselwitzer gegen Energie Cottbus ist kein Team der Fußball-Regionalliga mehr ohne Unentschieden. Das klingt aus Gastgebersicht gegen den Aufstiegsanwärter recht positiv, doch bei Betrachtung des Spielverlaufs können die Gastgeber kaum zufrieden sein. Denn die komplette zweite Halbzeit spielten sie in Überzahl, der Cottbuser Arnel Kujovic hatte nach wiederholtem Foul in der 43. Minute Gelb-Rot gesehen.
Unmittelbar davor hatte der ZFC den – eigentlich unverdienten – Ausgleichstreffer hinnehmen müssen. Es war erst die zweite richtige Torchance der Gäste. Der ZFC hatte dabei kurz die Ordnung verloren, Kentu Badu war halbrechts durchgelaufen und traf ins lange Dreiangel.
ZFC Meuselwitz mit Führung in der 18. Minute
Bis dahin wirkten die Zipsendorfer bissiger, hatten mehr vom Spiel und waren in der 18. Minute nicht von ungefähr durch Luca Bürgel in Führung gegangen. Dessen Schuss aus acht Meter Entfernung war unhaltbar abgefälscht worden. So hatte Energie-Torwart Elias Bethke ebenso wenig eine Chance wie Kollege Justin Fietz später beim straffen Schuss zum 1:1.
In Hälfte zwei musste der ZFC gegen heftigen Gegenwind spielen und schien durch die Überzahl dennoch im Vorteil. Doch davon war nichts zu sehen. Erstens wirkten die Lausitzer nun viel wacher, emsiger und aggressiver, und zweitens kam der ZFC mit dem Wind überhaupt nicht zurecht. Da wurden sogar ruhende Bälle ins Aus gedroschen, viel zu wenige Bälle einigermaßen verwertbar in des Gegners Hälfte gebracht. Und was Keeper Fietz in Kooperation mit dem eigentlich großartige Defensivarbeit leistenden Felix Müller in puncto Spieleröffnung fabrizierte, war teilweise haarsträubend, weil immer wieder der gleiche Fehlversuch. Zumindest konnte Coach Heiko Weber so einige Male zeigen, wie man einen Ball (im Aus) sauber annimmt. Bei allem Verständnis für die schwierigen Wetterverhältnisse waren die Fietz-Müller-Abschläge für den semiprofessionellen Bereich einfach des Ungeschickten zu viel. Folgen hatte dies nur insofern, dass der ZFC trotz der numerischen Überlegenheit nicht mehr ins Spiel kam. Und zugleich froh sein konnte, dass die dezimierten Gäste nicht noch das Siegtor erzielten. Beim Pfostenschuss von Maximilian Osterhelweg waren sie nah dran (75.).
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ZFC-Trainer Weber kritisierte: „Wir hätten, wenn es für Cottbus dumm läuft, schon 3:0 führen können, bekommen dann aber ein extrem dummes Gegentor. In der zweiten Halbzeit haben wir uns in die Hosen gemacht. Normalerweise verlieren wir das Spiel dann.“ So tauchte nicht nur, aber ausgerechnet auch Kapitän René Eckardt buchstäblich ab, wenngleich sich bei allen die Ballverluste zunehmend häuften. Gerade die Routiniers hätten in der durchweg kritischen zweiten Spielhälfte Führung übernehmen müssen. Weber sprach dennoch von einem „Topergebnis“, schränkte indes ein: „Ich dachte, wir haben mehr Mut.“
Gästecoach verärgert
Wie sein Kollege Claus-Dieter Wollitz hofft er nun, dass der Wind vorbeigeht. Der Energie-Coach wütete unmittelbar nach Abpfiff in der Cottbuser Kabine, deren Tür einen Teil seines Ärgers abbekam. „Das war komplett lächerlich“ und anderes brüllte er. Zum Pressegespräch hatte er sich wieder im Griff und sagte: „Das waren irreguläre Bedingungen, unsere Art Fußball war bei dem Wind nicht möglich. Für beide Teams fällte der Schiri zudem komische Entscheidungen.“ Bei Christopher Gaunitz saßen in der Tat die Gelben Karten recht locker, einige Foul übersah er hingegen.
ZFC-Torschütze Luca Bürger bekannte: „Wir hätten auch Gelb-Rot kriegen können. Anfangs waren wir besser, in Hälfte zwei haben wir uns tapfer geschlagen, hätten die Überzahl jedoch nutzen können.“ Müssen, wäre auch nicht falsch formuliert.
Schon am Mittwoch steht das Nachholspiel in Greifswald an. Der ZFC wird wegen der stattlichen Entfernung schon am Dienstag an die Küste hinreisen. Allerdings pfeift der Wind am Bodden auch mitunter kräftig.
ZFC Meuselwitz: Fietz – Scheder, Müller, Miatke, Hansch (73. Rehder) – Jacobi (68. Martynets), Gildenberg – Schätzle (35. Pistol), Bürger – Eckardt, Kadric. Tore: 1:0 Bürger (18.), 1:1 Badu (42.). Gelb-Rot: Kujovic (43., wiederh. Foul). Zuschauer: 629.
LVZ