Judoverein Holzhausen freut sich über DM-Bronze und den „Trainer des Jahres“
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Viktor Becker (JV Holzhausen/oben) sichert sich nach 2021 seine zweite DM-Bronzemedaille bei den Männern.
© Quelle: Sportfotos24/Wetzel
Stuttgart/Leipzig. Dass er einmal mit dem großen Ivan Radu in einem Atemzug genannt und geehrt wird, hätte sich Christian Felgentreff sicher nicht träumen lassen. Doch tatsächlich: Sowohl der dreifache Olympiateilnehmer, zweimalige EM-Medaillengewinner für Rumänien und 53-jährige Coach des TSV Abensberg als auch der 20 Jahre jüngere Leipziger wurden bei den Deutschen Meisterschaften in Stuttgart vom Spitzenverband DJB als „Trainer des Jahres“ geehrt. Der DJB ehrte seine Top-Trainer in zwei Kategorien. Der Coach des deutschen Serienmeisters setzte sich in der Kategorie Leistungssport durch, der Trainer und Vereinsvorsitzende des SV Holzhausen gewann die Online-Abstimmung in der Kategorie „Besonderes Engagement“. Besonders freute sich Felgentreff, dass mit Viktor Becker auch einer seiner Sportler medaillengeschmückt vom Neckar zurückkam.
„Das ist eine ganz große Ehre für unseren Verein. Wenn es einer verdient hat, dann Christian“, sagte sein Holzhäuser Vorstandskollege René Sohr der LVZ. Denn Christian Felgentreff, Vater einer 15 Monate alten Tochter, stecke jede freie Minute in die Entwicklung des Vereins und engagiere sich zudem im Landesverband. Dabei erhalte er die volle Unterstützung seiner Frau Lisa. „Sie ist zum Glück genauso judoverrückt“, singt René Sohr ein Loblied auf die Felgentreffs. Der Geehrte selbst sagte: „Ich wusste erst gar nichts von meiner Nominierung. Als ich dann in der Vorauswahl des Judo-Magazins und DJB-Präsidiums unter die Top 3 gekommen bin, habe ich mich schon sehr gefreut. Dann haben wir natürlich die Werbetrommel für die Abstimmung gerührt.“ Verbunden ist die Ehrung mit 1500 Euro Prämie, von denen 500 für den Verein bestimmt sind.
Der JV Holzhausen stemmt Hallen-Anbau
Christian Felgentreff hat bei den Judoka im Südosten der Stadt bereits seit 13 Jahren den Hut auf, zunächst als Abteilungsleiter des SV Holzhausen. 2015 machten sich die Judoka wegen ihres ehrgeizigen Hallenbaus selbstständig. Nun stecken die rund 320 Mitglieder bereits im nächsten Großprojekt – einem Anbau an die schmucke Judo-Halle. „Wir platzen aus allen Nähten, deshalb bauen wir auf dem Dach für 900.000 Euro eine weitere Halle“, erklärte René Sohr.
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Ivan Radu (Abensberg/rechts) und Christian Felgentreff (Holzhausen) sind „Trainer des Jahres“ in Judo-Deutschland.
© Quelle: DJB
50 Prozent der Kosten übernimmt der Freistaat. Innenminister Armin Schuster übergab im Herbst persönlich den Bescheid und informierte sich ausführlich über die Pläne des Vereins. Ob der Verein 10 oder 50 Prozent Eigenmittel aufbringen muss, entscheidet sich in den kommenden Monaten je nach Haushaltslage der Stadt, die eine Förderung des Projekts grundsätzlich befürwortet.
Slamberger eine Woche vor Paris mit Anlaufschwierigkeiten
Sportlich liefen die Titelkämpfe für die Leipziger Judoka mit drei dritten Plätzen gut, wenn auch nicht überragend. Für Viktor Becker vom JV Holzhausen war es die zweite Bronzeplakette bei den Männern nach 2021. Der 19-Jährige sagte: „Leider begann der Tag für mich mit einer Niederlage nicht gerade gut, aber in der Hoffnungsrunde lief es von Kampf zu Kampf besser – am Ende habe ich mein Ziel erfüllt.“
In der gleichen Gewichtsklasse (66 kg) holte auch WM-Teilnehmer Lennart Slamberger (21) Bronze – beide trafen (zum Glück) nicht aufeinander, sonst hätte es womöglich nur eine Plakette für Leipzig gegeben. Slamberger gab zwar am ganzen Tag keine Wertung ab, er aber verlor ebenfalls gleich das erste Duell nach fast zehn Minuten. Der JCL-Mann sagte: „Glücklich bin ich mit dem Ergebnis nicht. Aber eine Woche vor Paris war es wichtig, viele Kämpfe zu bestreiten und in den Wettkampfmodus reinzukommen. Meine Siege waren alle souverän.“ Zwillingsschwester Yara schaffte beim Comeback nach längerer Pause Platz sieben.
Ebenfalls Bronze sicherte sich die letztjährige Junioren-WM-Teilnehmerin Nicole Stakhov vom JC RBS mit vier Siegen und einer Niederlage im 52-kg-Limit. Die 19-Jährige meinte: „Ich bin ohne Druck in mein erstes Frauen-Turnier gegangen. Mit der Medaille bin ich sehr zufrieden, nur der verlorene Kampf hätte nicht sein müssen.“
Daniel Herbst krank, Lenny Burk verletzt
Wie fiel das Resümee von Stützpunkttrainer Mike Göpfert aus? „Ganz zufrieden bin ich ja selten, aber es war ein guter Start ins Jahr. Wir sind mit den drei Medaillen fast ans Maximum gekommen.“ Ärgerlich sei der Ausfall des WM-Starters Daniel Herbst (27/JCL) wegen eines Infektes gewesen. Auch Top-Talent Lenny Burk (18/Randori West) kann aufgrund einer Rippenverletzung nach dreiwöchiger Pause erst langsam wieder ins Training einsteigen.