Leipziger VBL-Titelverteidiger Umut Gültekin übt scharfe Kritik: „FIFA 23 ist aktuell nicht gut“
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Das Team rund um die Hauptakteure Umut Gültekin (2.v.l.) und Anders Vejrgang (4.v.l.) posiert nach dem Finale mit der errungenen Meisterschale der virtuellen Bundesliga.
© Quelle: ESL/Simon Howar
Leipzig/Köln. Die größten Gewinner zeigen sich im Moment des Sieges. So geschehen am Sonntagabend in Köln, als die eSportler von RBLZ Gaming zum zweiten Mal die Klubmeisterschaft der virtuellen Bundesliga gegen das Team von Hansa Rostock gewonnen haben. Durch konstant gute Leistungen konnten sich die Roten Bullen die Meisterschale in der Kölner Strassenkicker Base sichern.
„Am Ende konnten wir der Favoritenrolle gerecht werden, sind sehr glücklich und werden den Titelgewinn nun feiern“, sagte Umut wenige Stunden nach dem Turnier. Da waren seine Aussagen nach dem Sieg aber schon längst Thema in den Sozialen Medien.
Konstante Leistungssteigerung im Turnierverlauf
Doch eins nach dem anderen, denn bis Umut überhaupt über die Titelverteidigung sprechen konnte, musste RBLZ Gaming zunächst in zwei heiß umkämpften Turniertagen bestehen. In der ersten Partie des Wettbewerbs waren Anders Vejrgang und Weltmeister Umut Gültekin noch nicht auf Betriebstemperatur – ein Unentschieden im Zwei-gegen-Zwei stand am Ende auf der Uhr. „Wir haben langsam begonnen, es war nicht der beste Start“, konstatiert der junge Däne Vejrgang. Danach drehten die Roten Bullen auf und dominierten in den beiden Einzeln den VfL Wolfsburg, sicherten sich den ersten Sieg. Lediglich gegen Augsburg verlor Umut sein Einzel – die einzige Niederlage im Turnierverlauf. Und auch gegen Vorjahresfinalist St. Pauli überzeugten die eSportler auf ganzer Linie.
Als Gruppenerster ging es somit ins Halbfinale am zweiten Turniertag – Schalke 04 hieß der Gegner. Ein klares 3:0 im Doppel und ein 3:1 für Anders sicherten die Finalteilnahme. Coach Daniel Fehr lobte seine Spieler: „Anders hat seine Mentalität unter Beweis gestellt. Umut hat gezeigt, dass er da ist, wenn es darauf ankommt.“
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Im Finale wurde es dann enger. „Es war das erwartete spannende Spiel gegen Rostock“, so Fehr. Nach zweimaligem Rückstand gegen Hansa Rostock erspielte sich das Duo ein Unentschieden – ein Sieg und ein Unentschieden würden nun zur Titelverteidigung reichen. Voller Druck lastete auf dem Einzel von Anders: Nach schnellem Führungstor kam der 16-Jährige in seinen Flow und gewann knapp mit 4:3. Durch etwas provokanten Jubel, sogenannte „Mindgames“, versuchte Anders seinen Gegner aus dem Konzept zu bringen, wohlwissend, dass im Falle einer Umut-Niederlage ein Golden Goal im Zwei-gegen-Zwei anstehen würde.
Entscheidungsspiel und ein denkwürdiges Interview
Nun kam es, wie viele es sich gewünscht hatten – Weltmeister Umut und Finn ’LevyFinn’ Rieck trafen in der möglicherweise wichtigsten Partie aufeinander – die aktuell wohl besten Spieler Deutschlands. 16 Minuten waren gespielt, da lag Umut schon mit 0:2 zurück. Doch er kämpfte, kam zurück auf ein Tor Abstand. Dann die vermutliche Vorentscheidung für Hansa Rostock: Bis zur 74. Minute lag ’LevyFinn’ mit 3:1 in Führung, dann drehte der Leipziger auf – mit einer Menge Glück. Beim 2:3 konnte er an fünf Verteidigern vorbeipassen, beim 3:3 nutzte er einen Abpraller auf das leere Tor nach misslungenem Abschluss. Ein Unentschieden reichte nun, Finn Rieck warf das Pressing an. Umut erzielte in der Folge die 4:3-Entscheidung und schoss damit RBLZ Gaming zum zweiten Mal zum Club-Champion.
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Weltmeister und Club-Champion Umut Gültekin hat keine guten Worte für das Videospiel ’FIFA 23’ als eSports-Titel übrig.
© Quelle: ESL/Simon Howar
Im Anschluss versuchte sich der 20-jährige Weltmeister an einer Erklärung für das verrückte Entscheidungsspiel, die so wohl keiner erwartet hatte: „Ich sage schon länger, dass ’FIFA 23’ aktuell nicht gut ist. Um ehrlich zu sein: ’LevyFinn’ war viel besser als ich, er hätte gewinnen müssen. Vor allem mit der Formation zu Beginn habe ich viel falsch gemacht.“ Als die Nachfrage kommt, wie er so negativ sein könne, erwiderte Umut trocken: „Ich bin nicht negativ, nur ehrlich.“
Ein denkwürdiges Statement und scharfe Kritik an dem Spiel, das der Weltmeister (fast) bis zur Perfektion trainiert hat. Wie andere Stimmen zuvor stört Umut der Zufallsaspekt, der gegen ’LevyFinn’ das Spiel in die Richtung des Leipzigers lenkte. Dass das nicht im Sinne des eSport-Gedanken ist, weiß der Nationalspieler auch – und streicht viele Sympathien in den sozialen Netzwerken ein, wo dem fairen Gewinner der etwas glückliche Sieg und der erneute Titel als deutscher Klubmeister gegönnt wird.
LVZ