Wer hoch fliegt, fällt tief: SC DHfK Leipzig sucht nach der Konstanz
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DHfK-Coach Runar Sigtryggsson (r.) und Co-Trainer Milos Putera (l.) müssen sich im Spielverlauf häufig über nicht gelungene Aktionen ihrer Mannschaft ärgern.
© Quelle: Imago/Ralph Koehler
Leipzig. „Das ist zu wenig“, beklagte DHfK-Coach Runar Sigtryggsson bereits in einer Auszeit während der verlorenen Partie gegen den VfL Gummersbach (30:34).
Am Ende waren Sigtryggsson und Co. maßlos bedient. Denn die Schützlinge des isländischen Trainers hatten am Donnerstag in der heimischen Arena auf der Platte nur phasenweise abgeliefert, ließen sich immer wieder durch individuelle Fehler aus dem Konzept bringen und fingen sich zu simple Gegentore.
Das Abwehrverhalten bemängelten alle Akteure des SC DHfK – offensichtlich bei 34 Gegentoren. „Wenn du zu Hause 34 Treffer kassierst, wird es schwer zu gewinnen“, weiß Kreisläufer Maciej Gebala. Mangelhafte Chancenverwertung kam ebenfalls hinzu. Am fehlerhaften Abwehrverhalten änderte auch der Wechsel auf der Torhüterposition nach 20 Minuten (12:12) nur bedingt etwas.
Lichtblicke Bochmann und Ivic
Für den schwachen Keeper Krisitian Saeveras, der im ganzen Spiel nur drei Würfe abwehren konnte, war zeitweise Pascal Bochmann im Spiel. Der 20-Jährige ist per Zweitspielrecht vom EHV Aue bei den Grün-Weißen und springt ein, wenn ein Torhüter ausfällt. Sigtryggsson zeigte sich zufrieden mit dem jungen Tormann: „Er hat ein starkes Spiel gemacht, konnte das aber in der zweiten Halbzeit nicht fortsetzen. Das erwarten wir aber auch nicht von ihm.“ Gebala erkannte das große Ganze: „Wenn wir den Torhütern zu wenig helfen, können sie auch nichts halten.“
Im Rückraum rückte Sime Ivic für den verletzten Viggo Kristjansson von Beginn an auf die Platte, erzielte respektable acht Treffer (bester Leipziger Schütze), darunter vier Siebenmeter. Trotzdem hätte Sigtryggsson spielerisch mehr von Ivic erwartet. Aber: „Es war sein erstes Spiel in dieser Hauptverantwortung, alles gut“, so der insgesamt niedergeschlagene Coach, der einräumte: „Gummersbach war einfach besser als wir.“
Zurück auf dem Boden der Tatsachen
Ja, die Siege gegen Magdeburg, Kiel und Mannheim waren überragend und unerwartet. Dass nach solch einem Hoch irgendwann ein Tief kommen würde, war irgendwie logisch. Aber dass es so schnell und hart kommt, hätten die wenigsten Handballkenner erwartet. „Die Super-Phase war nicht unser Standard, so ehrlich muss man sein. Unser Niveau ist in der Mitte der Liga. Und wenn du da nicht 100 Prozent gibst, verlierst du solche Spiele“, analysiert Kapitän Simon Ernst.
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Nun sind die Grün-Weißen wieder angelangt auf dem Boden der Tatsachen, als Neunter mit 22:22 Punkten im Niemandsland der Liga. „So eine Serie mit drei Siegen gegen Top-Teams habe ich in neun Jahren Bundesliga nicht erlebt“, berichtet Simon Ernst über Ende Februar und Anfang März. „Die Euphorie war absolut nachvollziehbar, spätestens jetzt ist sie verpufft.“ Dass auch Verletzungen die Handballer des SC DHfK ausbremsten, ist ebenfalls Teil der Geschichte.
Es scheint zudem, als wäre die Leipziger Spielweise entschlüsselt worden. Wie auch Erlangen verteidigte Gummersbach mit einem offensiveren Spieler, der den Spielaufbau immer wieder brechen konnte. „Hoffentlich schaut sich Hannover das nicht auch noch ab“, so Ernst. „Irgendwo bist du auch am Ende mit der Variabilität“, sagte Sigtryggsson. Wie viel Verzweiflung oder Taktik in beiden Aussagen steckte, wird sich bereits am Sonntag (16.05 Uhr, Arena) gegen die Recken um Ex-DHfK-Coach Christian Prokop zeigen.
LVZ