Krisengespräch zum Leipziger Firmenlauf: So haben sich Stadt und Veranstalter geeinigt
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18.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer starteten beim Leipziger Firmenlauf 2018 am Cottaweg – auch 2023 wird das Event stattfinden können.
© Quelle: Andre Kempner
Leipzig. Einen Monat vor dem großen Tag herrscht endlich Klarheit. Der Leipziger Firmenlauf wird am 28. Juni 2023 an der Kleinmesse am Cottaweg stattfinden können. In einem Krisengespräch am Mittwoch haben sich die Veranstalter mit Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) doch noch einigen können, nachdem die Großveranstaltung aufgrund von Naturschutzbedenken von den zuständigen Ämtern ursprünglich keine Genehmigung bekommen sollte.
„Nach einem zehnmonatigen, kräftezehrenden Antrags- und Prüfungsprozess mit vielen, oft nicht einfachen Verhandlungsrunden zwischen der Stadt Leipzig und uns ist es nun beschlossene Sache“, erklärte Conrad Kebelmann, einer der beiden geschäftsführenden Gesellschafter der Sportmacher, in einer Pressemitteilung. Neben der frohen Botschaft für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie die zahlreichen Partner und Sponsoren hatte der Veranstalter aber auch noch ein paar kritische Worte. „Bürokratische Hürden, Gesetze und Prüfverfahren haben uns in den vergangenen Monaten stark gefordert – wir brauchen dringend Genehmigungsprozesse, die für alle Beteiligten überschaubar und in einem auch zeitlich akzeptablen Rahmen leistbar sind“, so Kebelmann weiter.
Strecken-Antrag lag über Monate auf Eis
Der Hintergrund: Da ein Teil der Firmenlauf-Strecke durch den Auwald führt, sollten die Sportmacher für ihr Event keine Genehmigung erhalten – obwohl sich an der Strecke im Vergleich zu den Vorjahren nichts geändert hat. Denn wie auch beim Re-Start 2022 nach der Corona-Pause werden die Läuferinnen und Läufer auf der Friesenstraße und der Hans-Driesch-Straße für gut zwei Kilometer durch Leipzigs Stadtwald geführt. Dafür hatte der Veranstalter jedoch seit rund zehn Monaten keine Zusage beziehungsweise Genehmigung erhalten.
Wie der Veranstalter nun bestätigte, verhinderten Naturschutzbedenken zunächst noch eine Genehmigung. Dies sei vor allem hinsichtlich möglicher Beeinträchtigungen der Tierwelt im angrenzenden Naturschutzgebiet der Fall gewesen. „Die durch die vielen Teilnehmer*innen verursachte Geräuschkulisse hatte den Firmenlauf in seiner bisherigen Form in Frage gestellt. Es galt zu erörtern, ob Läufer*innen, die möglicherweise einen anderen Einfluss auf die Umwelt haben als der normale Straßenverkehr, störender sind als die dort üblicherweise fahrenden Autos. Die Sportmacher GmbH nahm die Einwände ernst, zog Experten und Expertinnen hinzu und ließ diverse unabhängige Gutachten erstellen, die eine Bedenklichkeit letztlich ausschlossen“, wie in der Pressemitteilung weiter ausgeführt wird.
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Lärmmessung am 28. Juni
„Deshalb lassen wir am Veranstaltungstag ein Tierschutzmonitoring durch ein entsprechendes Gutachterbüro durchführen. Damit erhält das Amt für Umweltschutz im Nachgang Daten, die – über die bereits vorgelegten Gutachten hinaus – eine noch eindeutigere Einschätzung der Störsituation für die Vögel im Auwald ermöglichen“, so Michael Rieß, ebenso geschäftsführender Gesellschafter der Sportmacher. Aufgrund der Datenlage soll der Genehmigungsprozess für die kommenden Jahre vereinfacht werden.
Heiko Rosenthal, Umwelt- und Sportbürgermeister der Stadt Leipzig, zeigte sich nach dem Krisengespräch mit dem Veranstalter ebenfalls positiv gestimmt: „Wir wissen um die Bedeutung des Firmenlaufs und schätzen den einvernehmlichen Ausgang unserer Gespräche sehr. Uns ist daran gelegen, die Interessen von Mensch und Natur in Einklang zu bringen – darüber waren wir uns letztlich alle einig. Weiterhin verfolgen wir in diesem Kontext gemeinsam das Ziel, zukünftig einfacher und schneller zu rechtssicheren Genehmigungen oder Ablehnungen von Veranstaltungen zu kommen.“
LVZ