Emily Matthies will mit italienischem Partner die Tanzwelt erobern
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Haben sich gesucht und gefunden: Das deutsch-italienische Tanzpaar Emily Matthies (Leipzig) und Matteo Cesaretti trainieren in der Tanzschule Oli&Tina in Leipzig.
© Quelle: Andre Kempner
Leipzig. Ohne Frage: Es gibt kürzere Trainingswege als den von Leipzig nach Lucca, von Sachsen nach Italien, von der Tanzschule in Gohlis zur Tanzschule in der Toskana – und nach zig Übungsstunden wieder zurück. Doch Emily Matthies (fast 19) und Matteo Cesaretti (22) haben sich genau für dieses Arbeitspensum samt Pendelei entschieden. Ihr ehrgeiziges Motto: „Wir wollen Schritt für Schritt vorn mitspielen und die Tanzwelt erobern.“
Vor dem ersten Date auf dem Parkett standen Emily und Matteo als Solisten da. In Leipzig hatte sich die Abiturientin nach vier Jahren und gemeinsamen Erfolgen im Standardbereich von ihrem Tanzpartner Moritz Büttner getrennt. Stagnierende Leistungen waren ein Grund, es „funktionierte einfach nicht mehr“, sagt Emily Matthies. Aufhören war für sie keine Option, sondern schnell wieder Fuß fassen, lautete der Plan. Dank des Netzwerkes des international gefragten Trainers Asis Khadjeh-Nouri wurden im Winter verschiedene Probetrainings vereinbart. Bei Matteo, der als Knirps Fußball spielte und gern schwamm, war es nicht nur Tanz-Liebe auf den ersten Blick.
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Ein unheimlicher Glücksgriff sei es gewesen, dass sich die beiden gefunden haben, schwärmt Emily beim ersten gemeinsamen Interview, um die lieben Worte gleich ins Englische für Matteo zu übersetzen. Der junge Mann strahlt, will bald auch auf Deutsch antworten und lernt dafür fleißig. Auch in dieser Hinsicht ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Ihr Turnier-Debüt wollten Cesaretti/Matthies bei den International Open in Bremen zu Pfingsten geben, mussten es aber verletzungsbedingt verschieben. Die Premiere wäre quasi ihr Heimspiel in der Amateur-Sonderklasse gewesen. Denn der dortige Grün-Gold-Club – bekannt durch Coach Roberto Albanese und der erfolgreichen Latein-Sparte – soll künftig auch im Standard-Bereich aufhorchen lassen. Dafür werden Paare mit Potenzial gesucht, und Cesaretti/Matthies passen genau in dieses Konzept.
„Am Ende gewinnt der, der durchhält“
Das fachkundige und begeisterungsfähige Leipziger Publikum muss sich noch etwas gedulden, um die adretten Hoffnungsträger live zu sehen. Vorgesehen war ein Auftritt beim Konsum Leipzig Dance Festival in der Kongresshalle am Zoo. Doch der eng gestrickte Terminkalender ließ das nicht zu. Oliver Thalheim vom Tanzsportzentrum bedauert das sehr, zeigt aber Verständnis.
„Emily und Matteo müssen sich optimal vorbereiten. Vor den beiden liegt ein langer, harter Weg, wenn sie in den Tanz-Olymp wollen. Die Voraussetzungen sind da. Aber Talent allein genügt nicht. Am Ende gewinnt der, der durchhält“, betont der ehemalige Profi. Mit Tina Spiesbach hat der 44-Jährige diesen Marathon mit Herzblut aufgebracht (WM-Fünfte) und in der eigenen Tanzschule sowie im Trainerjob weitergeführt. Emily Matthies nennt Tina Spiesbach-Hepke ihre „Tanz-Mama“ vom ersten Tag an. Nun hat diese gerade ihr erstes Baby – Mathilda Maria – zur Welt gebracht.
Wer ein erstklassiges Beispiel sucht, wie sich eine internationale Kombination, genauer gesagt, ein deutsch-italienisches Paar ins Rampenlicht getanzt hat, wird schnell in Leipzig fündig. Hier begannen Claudia Köhler und Benedetto Ferruggia 2004 ihre Spitzenkarriere. Die wäre ohne das familiäre Umfeld, den Verein und Unterstützer kaum möglich gewesen. Auch Emily Matthies und Matteo Cesaretti profitieren von diesem Zusammenspiel. Irgendwann soll das Tanzen die private Kasse füllen. Doch das ist Zukunftsmusik. Jetzt müssen Ergebnisse im geliebten Tango-Takt her.