Doppelschlag in letzter Minute: Lok Leipzig biegt Spiel beim Berliner AK um
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Mike Eglseder jubelt. Der Ball ist drin. Lok Leipzig gewinnt doch noch.
© Quelle: Matthias Koch
Berlin. Für besondere Freude hatte diese Partie beim 1. FC Lok Leipzig im Vorfeld wahrlich nicht gesorgt. Nach Abpfiff sah das schon anders aus. Am Mittwochabend mussten die Probstheidaer zum viel diskutierten Nachholspiel in die Hauptstadt reisen, um beim Berliner AK wichtige drei Punkte im äußerst engen Rennen um die Spitzenplätze einzuheimsen. Die Lok-Verantwortlichen hatten zur Spielverlegung eine ganz spezielle Meinung, äußerten vorab deutliche Unkenrufe in Richtung der Berliner. Mit Anpfiff zählte allerdings nur auf'm Platz, die "sportliche Gerechtigkeit" sollte hergestellt werden.
Kurzfristiger Ausfall
Bei diesem ohnehin schon komplizierten Unterfangen mussten die Probstheidaer kurzfristig ausgerechnet auf den Torjäger vom Dienst, Djamal Ziane, verzichten. Der Rekordspieler der Loksche verspürte im Abschlusstraining ein fieses Ziehen im Bein, wegen der muskulären Probleme ging Coach Almedin Civa kein Risiko ein. Osman Atilgan rückte ins Sturmzentrum, Tobias Dombrowa bekleidete die vakante linke Außenbahn.
Die Leipziger kamen gut in die Partie, wirkten motiviert und spritzig. Die Brisanz im Vorfeld schien sich auch in den Köpfen der Spieler zu manifestieren. Doch leider sprang aus der anfänglichen Sturm- und Drangperiode keine nennenswerte Torszene heraus. Der Fußball zeigt sich in solchen Fällen oft von seiner zynischen Seite, denn den ersten Wirkungstreffer servierten die bis dato passiven Hausherren in Form von Jamal Rogero (also doch Jamal statt Djamal). Der junge Stürmer stand nach einer Flanke von rechts goldrichtig, konnte einen Querschläger David Urbans aus kurzer Distanz ins Netz befördern.
Atilgan erzwingt Glanzparade
Diese Führung hauchte dem Berliner Spiel plötzlich Leben ein, die Partie wurde nun vor 519 Fans ausgeglichener. Beinahe hätte Benjamin Sussek sogar direkt das 2:0 nachgelegt, als er seinen unwiderstehlichen Sololauf über den halben Platz nur knapp nicht mit Torerfolg krönen konnte. Doch auch die Leipziger hatten ihre Möglichkeiten. Auch ohne ihren Zielspieler Ziane fanden einige lange Bälle vor allem in Atilgan einen Abnehmer. Kurz vor der Pause war der urplötzlich durch, entschied sich aus halblinker Position für einen Lupfer – BAK-Keeper Zwick roch den Braten jedoch und konnte überragend parieren. Mit dem knappen Rückstand ging es in die Kabinen.
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In der zweiten Hälfte tat sich die Loksche immer schwerer, einen Zugang zum Spiel zu finden und Torgefahr zu entwickeln. Der Wille war da, doch die Mittel waren heute bislang einfach zu begrenzt. Durch die immer offensivere Spielweise boten sich dem Gegner zunehmend vielversprechende Umschaltmomente, doch Niclas Müller (heute erneut für Isa Dogan im Leipziger Kasten) hielt, was zu halten war.
Zwei Minuten ändern alles
Die Probstheidaer blieben aber weiter dran, warfen alles in die Waagschale. Den Lohn für den Aufwand gab es dann in der Nachspielzeit, die zu völligem Chaos geriet. Nach Foul an Sascha Pfeffer zeigte Schiedsrichter Christoph Dallmann auf den Punkt! Nachdem der Kapitän unlängst einen Strafstoß verschoss, erledigte eben Farid Abderrahmane den Job – 1:1! Doch es war immer noch nicht Schluss. In der allerletzten Minute gab es noch einmal Eckstoß für den 1. FC Lok. Pfeffer zwirbelte die Kugel an den kurzen Pfosten, dort stand nach amtlichem Gestocher plötzlich der zuvor eingewechselte Mike Eglseder bereit – der Ball war im Tor!
Aus, Ende, Vorbei! Nach einer den Atem raubenden Energieleistung klauten die Leipziger dem Berliner AK doch noch die angestrebten drei Punkte aus dem Poststadion und beendeten ihre kleine Negativserie auf beeindruckende Art und Weise. Das Rennen um die Tabellenführung spitzt sich immer weiter zu, diese Liga ist einfach unberechenbar. Am kommenden Sonntag spielt der 1. FC Lok dann wieder daheim gegen den Chemnitzer FC – das nächste Spektakel?
Die Statistik zum Spiel:
Berliner AK: Zwick – Lang, Klar, Chahed, Schulz – Schneider, Gjasula, B. Meyer – Rogero (83. Vieting), Krasniqi (66. Yamada), Sussek.
Lok Leipzig: Müller – Voufack, Sirch, Urban, Zimmer (68. Rangelov) – Piplica (68. Weigel), Abderrahmane – Obidi, Pfeffer, Dombrowa (68. Eglseder) – Atilgan.
Tore: 1:0 Rogero (23.); 1:1 Abderrahmane (90.+2/FE); 1:2 Eglseder (90.+4).
Zuschauer: 519.