Hausverbote nach Pokal-Randalen bei Lok Leipzig – Polizei gründet Ermittlungsgruppe
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Vermummte Fans von Lok Leipzig klettern auf die Absprerrung, Polizei und Ordner stehen bereit.
© Quelle: Sven Sonntag
Leipzig. Der 1. FC Lokomotive lässt seinen Worten knapp drei Wochen nach dem DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt die ersten Taten folgen. Das Erstrunden-Duell zwischen dem Probstheidaer Fußball-Regionalligisten und den Bundesliga-Stars um Weltmeister Mario Götze hatte das Schiedsrichtergespann am 13. August zwischenzeitlich unterbrechen müssen, da mehrfach Pyrotechnik in Richtung des Spielfelds geflogen und sowohl neben einem Linienrichter als auch im Zuschauerbereich der Rollstuhlfahrer explodiert war. Am Freitag verkündeten die Blau-Gelben, die ersten Hausverbote ausgesprochen zu haben.
In einer Pressemitteilung erklärte der Leipziger Verein: „Durch vereinsinterne Hinweise und Beobachtungen hat der 1. FC Lok bereits mehrere Hausverbote für das Bruno-Plache-Stadion ausgesprochen. Darüber hinaus steht der FCL seit diesem Ereignis im permanenten Austausch mit der Polizei und unterstützt die Ermittlungen vollumfänglich.“ Eine genaue Anzahl der ausgesprochenen Stadionverbote benannte der Verein am Freitag nicht.
Nach DFB-Pokalspiel 30 Strafverfahren eingeleitet
Gemeinsam mit der Ordnungsbehörde habe man bei der Identifizierung der Täter, nach einer Auswertung von Fotos, Videomaterial und Hinweisen von zahlreichen Fans, inzwischen Fortschritte gemacht. „So wurde von Amtswegen bereits ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung in Verbindung mit dem Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion eingeleitet“, erklärt der Verein. Die Polizei erklärte in einer eigenen Pressemitteilung, dass weitere Straftaten registriert und über 30 Strafverfahren eingeleitet wurden: „Unter anderem wegen Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffen auf Polizeibeamte, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, mehrerer gefährlicher Körperverletzungen, Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz, Sachbeschädigungen und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz.“ Am 1. September konnten demnach bereits der Hälfte der Verfahren Tatverdächtige zugeordnet werden.
Um die zahlreichen Straftaten aufzuklären und die Täter zu identifizieren, hat die Behörde eine extra Ermittlungsgruppe eingerichtet, die von der sächsischen Bereitschaftspolizei unterstützt wird. Dennoch verweist die Polizei darauf, dass die Ermittlungen aufgrund des „Umfanges und der Qualität der Straftaten“ andauern werden. Leipzigs Polizeipräsident René Demmler lobt die Zusammenarbeit mit dem Verein: „Wir bekommen bei den strafrechtlichen Ermittlungen anlässlich des Verhaltens einzelner Fans durch den Fußballverein 1. FC Lok Leipzig volle Unterstützung. Dies ist schon besonders. Ich bin sehr optimistisch, dass wir Tatverdächtige auch mit dieser Hilfe identifizieren und damit die Strafverfolgung konsequent durchführen können.“
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Im Anschluss will der Verein die anstehenden Strafen, die der DFB gegen Lok Leipzig verhängen wird, dann „vollumfänglich auf die ermittelten Personen umlegen“ und bedankt sich bei allen Fans und den Behörden für die Unterstützung bei der Aufklärung der Vorkommnisse. Die Polizei ruft zudem die Bevölkerung auf, ihnen weitere Informationen, Fotos oder Videomaterial auf ihrem Hinweisportal zu senden.
LVZ